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Vogelmonitoring in Sachsen-Anhalt 2009 - Ornithologenverband ...

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mit <strong>in</strong>sgesamt 15 Revieren nachgewiesen werden.<br />

Für den Naturpark Dröml<strong>in</strong>g geben SEELIG et al.<br />

(1996) e<strong>in</strong>e Zusammenstellung der Bestandsentwicklung<br />

bis 1995, wonach im Zeitraum 1980 bis<br />

1988 zwischen 18 und 26 Reviere, im Zeitraum<br />

1989 bis 1995 zwischen 30 und 34 Reviere festgestellt<br />

wurden, fast alle von diesen <strong>in</strong>nerhalb des<br />

Vogelschutzgebietes. Bei anhaltend sehr ger<strong>in</strong>gem<br />

Bruterfolg kam es <strong>in</strong> den letzten Jahren zu<br />

e<strong>in</strong>em deutlichen Bestandsrückgang. Die jährlich<br />

<strong>in</strong> den Haldensleber Vogelkunde-Informationen<br />

ersche<strong>in</strong>enden „Brachvogelberichte für den Naturpark<br />

Dröml<strong>in</strong>g“ geben über die aktuellen Bestände<br />

und Reproduktionserfolge Auskunft. Bei<br />

der aktuellen Kartierung wurden im Gebiet des<br />

NSG Südlicher Dröml<strong>in</strong>g und angrenzende Flächen,<br />

wo 1995 noch 17 Brachvogelreviere besetzt<br />

waren (SEELIG et al. 1996), nur noch 4 Reviere<br />

festgestellt. Nur durch aufwendiges Management<br />

(Nutzungse<strong>in</strong>schränkungen an den jährlich zu<br />

suchenden Neststandorten) lässt sich der Brachvogelbestand<br />

im Dröml<strong>in</strong>g langfristig erhalten.<br />

Insbesondere führt die Prädation durch Säugetiere<br />

zu hohen Gelegeverlusten. Der Anteil am<br />

geschätzten Maximalbestand des Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

(nach DORNBUSCH et al. 2007) beträgt<br />

18,75 %. Das EU SPA besitzt damit e<strong>in</strong>e besondere<br />

Bedeutung für den Brachvogelbestand des<br />

Landes.<br />

Bekass<strong>in</strong>e (Gall<strong>in</strong>ago gall<strong>in</strong>ago): Die Bekass<strong>in</strong>e<br />

besiedelt das EU SPA mit 110 Brutpaaren.<br />

Die Reviere liegen zum überwiegenden Teil im<br />

Nordwesten des Vogelschutzgebietes (Breitenroder-Oebisfelder<br />

Dröml<strong>in</strong>g, Böckwitz-Jahrstedter<br />

Dröml<strong>in</strong>g, Steimker, Kunrauer und Röwitzer<br />

Dröml<strong>in</strong>g), als kle<strong>in</strong>ere Verbreitungs<strong>in</strong>seln s<strong>in</strong>d<br />

der Lange W<strong>in</strong>kel, der Calvörder Dröml<strong>in</strong>g und<br />

die „Bekass<strong>in</strong>enwiese“ nördlich von Rätzl<strong>in</strong>gen<br />

zu nennen. Die Bekass<strong>in</strong>e bevorzugt damit die<br />

von menschlicher Nutzung ausgeschlossenen<br />

Bereiche des Schutzgebietes. Der Bestand ist als<br />

stabil zu bezeichnen. Bereits DORNBUSCH et al.<br />

(1996) geben für das EU SPA e<strong>in</strong>en Bestand von<br />

100–120 Brutpaaren an. Von den 100–150 von<br />

SEELIG et al. (1996) und den etwa 120 von GNIEL-<br />

KA (2005) für den Naturpark angegebenen Revieren<br />

lagen fast alle <strong>in</strong>nerhalb des Vogelschutzgebietes.<br />

Der Anteil am geschätzten Maximalbestand<br />

des Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> (nach DORN-<br />

BUSCH et al. 2007) beträgt 36,67 %. Der Bestand<br />

des EU SPA „Vogelschutzgebiet Dröml<strong>in</strong>g“ stellt<br />

damit das bedeutendste Bekass<strong>in</strong>envorkommen<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s dar.<br />

Wiedehopf (Upupa epops): Mehrere Brutzeitfeststellungen<br />

aus dem Dröml<strong>in</strong>g geben H<strong>in</strong>weise auf<br />

mögliches Brüten im Untersuchungsjahr <strong>2009</strong>.<br />

Von zwei abgrenzbaren Revieren lag e<strong>in</strong>es knapp<br />

außerhalb des Vogelschutzgebietes bei Breiteiche<br />

südlich von Mieste (e<strong>in</strong>zelner Rufer vom 21.4. bis<br />

21.5.; Damm, Kampe, Koch, Scholz, pers. Mitt.),<br />

das andere zwischen Elsebeck und den Lemke-<br />

schen Löchern (1 Paar und E<strong>in</strong>zelvogelnachweise<br />

vom 21.4. bis 19.5.; Benecke, Klöber, Sender,<br />

pers. Mitt.). Bereits SEELIG et al. (1996) bezeichnen<br />

den Wiedehopf mit 0–2 Brutpaaren als unregelmäßigen<br />

Brutvogel im Dröml<strong>in</strong>g. Mit gelegentlichen,<br />

nicht alljährlichen Brutvorkommen ist auch<br />

weiterh<strong>in</strong> zu rechnen.<br />

Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus):<br />

Vom Schilfrohrsänger wurden <strong>2009</strong> <strong>in</strong>nerhalb<br />

des Vogelschutzgebietes 133 Reviere festgestellt.<br />

Der überwiegende Teil besiedelte die Moordammkulturen<br />

des Calvörder, des Steimker und Kunrauer<br />

Dröml<strong>in</strong>gs sowie <strong>in</strong>sbesondere den als Totalreservat<br />

nutzungsfreien Böckwitz-Jahrstedter Dröml<strong>in</strong>g.<br />

Der Schilfrohrsänger sche<strong>in</strong>t sich damit vollständig<br />

von se<strong>in</strong>em Bestandstief erholt zu haben.<br />

DORNBUSCH et al. (1996) geben 8–10 Paare an, SEE-<br />

LIG et al. (1996) für den gesamten Naturpark 10–<br />

15 Paare, ARGE (2007) bereits 25–30 Paare. Se<strong>in</strong>e<br />

Siedlungsdichte (über das gesamte EU SPA gemittelt<br />

0,9 BP/km²) ist bemerkenswert hoch. Im<br />

Böckwitz-Jahrstedter Dröml<strong>in</strong>g erreicht sie e<strong>in</strong>en<br />

Wert von 25,6 BP/km². Der Anteil am geschätzten<br />

Maximalbestand des Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> (nach<br />

DORNBUSCH et al. 2007) beträgt 26,6 %. Der Schilfrohrsängerbestand<br />

des EU SPA „Vogelschutzgebiet<br />

Dröml<strong>in</strong>g“ stellt damit neben dem Brutbestand<br />

im EU SPA Untere Havel und Schollener See (OTTO<br />

2005) e<strong>in</strong>es der bedeutendsten Vorkommen <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s<br />

dar.<br />

Drosselrohrsänger (Acrocephalus arund<strong>in</strong>aceus):<br />

Im Standarddatenbogen f<strong>in</strong>det sich ke<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>trag zum Drosselrohrsänger. SEELIG et al.<br />

(1996) stufen diese Rohrsängerart als „ehemaligen<br />

Brutvogel“ e<strong>in</strong> und nennen für die Zeit nach<br />

1958 nur 1 E<strong>in</strong>zelbeobachtung aus dem Naturpark<br />

Dröml<strong>in</strong>g. Auch GNIELKA (2005) ist erstaunt<br />

über „das fast gänzliche Fehlen des Vogels im<br />

Dröml<strong>in</strong>g“ und nennt nur 2 weitere das Gebiet<br />

betreffende Nachweise. Bei der gesamtflächigen<br />

Kartierung im Jahr <strong>2009</strong> wurden h<strong>in</strong>gegen 39<br />

Reviere ermittelt, die sich über das gesamte Vogelschutzgebiet<br />

verteilen. Demnach hat sich <strong>in</strong>nerhalb<br />

weniger Jahre e<strong>in</strong>e deutliche Bestandszunahme<br />

vollzogen.<br />

Weitere wertgebende Arten<br />

Graugans (Anser anser): Die Graugans war im<br />

aktuellen Untersuchungsjahr mit 5 Brutpaaren im<br />

EU SPA vertreten. Vier Reviere lagen im Bereich<br />

e<strong>in</strong>er neu entstandenen Flachwasserzone nördlich<br />

Mannhausen, die als Ausgleichsmaßnahme<br />

zur Verbreiterung des Mittellandkanals angelegt<br />

wurde. E<strong>in</strong> weiteres Brutpaar wurde im Böckwitz-<br />

Jahrstedter Dröml<strong>in</strong>g festgestellt. Im Standarddatenbogen<br />

ist die Art nicht angegeben. SEELIG et al.<br />

(1996) bezeichnen sie mit 0–2 Paaren als unregelmäßigen<br />

Brutvogel im Gebiet. Seitdem erfolgte<br />

e<strong>in</strong>e Bestandszunahme der Art.<br />

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