Vogelmonitoring in Sachsen-Anhalt 2009 - Ornithologenverband ...
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Tab. 1: Übersicht über die <strong>2009</strong> ermittelten Revierzahlen<br />
der wertgebenden Vogelarten im FFH-Gebiet Buchenwald<br />
östlich Klötze im Vergleich zu den Daten im<br />
Standarddatenbogen. Angegeben ist auch der Anteil des<br />
Bestandes im FFH-Gebiet am Gesamtbestand im Land<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> (ausgedrückt als Prozentsatz am geschätzten<br />
Maximalbestand nach DORNBUSCH et al. 2007).<br />
Art Revierzahl<br />
<strong>2009</strong><br />
tenbogen s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>gegen sieben Arten des Anhangs<br />
I aufgeführt. Nicht bestätigt werden konnten<br />
die Arten Heidelerche, Neuntöter und Ortolan.<br />
Auch die beiden Greifvogelarten Schwarz- und<br />
Rotmilan wurden nicht nachgewiesen. Als ausgedehnter<br />
Buchenwald stellt das FFH-Gebiet ke<strong>in</strong>en<br />
geeigneten Lebensraum für Heidelerche, Neuntöter<br />
und Ortolan dar. Aber auch Schwarz- und<br />
Rotmilan meiden eher ausgedehnte Waldgebiete<br />
wie den Klötzer Forst.<br />
Gemessen am Anteil am Gesamtbestand <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
(DORNBUSCH et al. 2007) hat das Untersuchungsgebiet<br />
ke<strong>in</strong>e herausragende Bedeutung<br />
für die beiden nachgewiesenen Anhang I-Arten<br />
(Tab. 1). Der Flächenanteil des FFH-Gebietes an<br />
der Gesamtfläche des Landes liegt bei 0,03 %.<br />
Arten des Anhangs I der EU-Vogelschutzrichtl<strong>in</strong>ie<br />
Schwarzspecht (Dryocopus martius): Der<br />
Schwarzspecht war im Untersuchungsgebiet mit<br />
58<br />
Anteil am<br />
Landes-<br />
bestand<br />
(%)<br />
Revierzahl<br />
Standard-<br />
Datenbogen<br />
(2004)<br />
Anhang I-Arten<br />
Rotmilan 0 - 1-5<br />
Schwarzmilan 0 - 1-5<br />
Schwarzspecht 2 0,07 1-5<br />
Mittelspecht 6 0,24 1-5<br />
Neuntöter 0 - 1-5<br />
Heidelerche 0 - 1-5<br />
Ortolan 0 - 1-5<br />
Abb. 2: Revierverteilung der Anhang I-Arten im FFH-<br />
Gebiet Buchenwald östlich Klötze: Schwarzspecht (�),<br />
Mittelspecht (�).<br />
2 Revieren vertreten (Abb. 2), was den Angaben<br />
im Standarddatenbogen entspricht (1-5 Brutpaare).<br />
Die Siedlungsdichte beträgt 0,4 Reviere pro<br />
km 2 . Laut BAUER et al. (2005) liegt die Siedlungsdichte<br />
<strong>in</strong> den meisten mitteleuropäischen Wäldern<br />
unter 0,25 Brutpaaren/km 2 .<br />
Mittelspecht (Dendrocopos medius): Es konnten<br />
im Untersuchungsgebiet 6 Reviere des Mittelspechts<br />
nachgewiesen werden, was den im<br />
Standarddatenbogen angegebenen Bestand von<br />
1-5 Brutpaaren leicht übertrifft. Der Mittelspecht<br />
nutzt die Flächen mit stärkerer Eichen-Beimischung,<br />
verteilt über das gesamte Gebiet (Abb.<br />
2). Da die Kartierung mit Hilfe e<strong>in</strong>er Klangattrappe<br />
durchgeführt wurde, konnten wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
alle Reviere erfasst werden. Die Siedlungsdichte<br />
liegt bei 1,1 Brutpaaren/km 2 . Für optimale Habitate<br />
werden <strong>in</strong> Mitteleuropa max. bis 39 Reviere/<br />
km 2 angegeben (BAUER et al. 2005).<br />
Erhaltungszustand der Arten und H<strong>in</strong>weise zur<br />
Gebietsentwicklung<br />
Der Erhaltungszustand der Spechte als typische<br />
Waldvogelarten ist dank der naturnahen Ausprägung,<br />
des Strukturreichtums und des Reichtums<br />
an Totholz und Höhlenbäumen als gut anzusehen.<br />
Direkte Gefährdungsfaktoren s<strong>in</strong>d aktuell nicht erkennbar.<br />
Der Schwarzspecht f<strong>in</strong>det im FFH-Gebiet se<strong>in</strong><br />
Optimalhabitat, weshalb die Siedlungsdichte hier<br />
vergleichsweise hoch ist. Die Abundanz spiegelt<br />
die naturnahe Ausprägung des Waldes wider. Bei<br />
Beibehaltung der bisherigen naturgemäßen Bewirtschaftung<br />
und Förderung des hohen Alt- und<br />
Totholzanteils ist nicht mit Bestandse<strong>in</strong>bußen zu<br />
rechnen.<br />
Der Mittelspecht ist ke<strong>in</strong> typischer Bewohner von<br />
Buchenwäldern, weshalb das FFH-Gebiet ke<strong>in</strong><br />
Optimalhabitat darstellt und hier e<strong>in</strong>e vergleichsweise<br />
ger<strong>in</strong>ge Siedlungsdichte erreicht wird.<br />
Bei Beibehaltung der bisherigen naturgemäßen<br />
Bewirtschaftung unter Beimischung der Eiche sowie<br />
Erhalt des hohen Anteils an Alt- und Totholz ist<br />
nicht mit Bestandse<strong>in</strong>bußen zu rechnen.<br />
E<strong>in</strong>e künftige Besiedlung durch Rot- oder<br />
Schwarzmilan ist nicht auszuschließen.<br />
2. FFH-Gebiet Klüdener Pax-Wanneweh<br />
östlich Calvörde<br />
Gebietsbeschreibung<br />
Das FFH-Gebiet Klüdener Pax-Wanneweh östlich<br />
Calvörde hat e<strong>in</strong>e Größe von 1.162 ha, liegt am<br />
Westrand der Colbitz-Letzl<strong>in</strong>ger Heide und erstreckt<br />
sich über die Landkreise Altmarkkreis Salzwedel<br />
und Börde. Es handelt sich um e<strong>in</strong> strukturreiches<br />
Quell- und Niederungsgebiet mit e<strong>in</strong>er<br />
Vielzahl von Biotopen (Abb. 3, 4). Neben naturnahen<br />
Fließgewässern, Grünland (59 %) und klei-