Vogelmonitoring in Sachsen-Anhalt 2009 - Ornithologenverband ...
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Berichte des Landesamtes<br />
für Umweltschutz <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Halle, Sonderheft 1/2010: 67–71<br />
Im Rahmen der im Jahr <strong>2009</strong> begonnenen Ersterfassungen<br />
wertgebender Brutvogelarten <strong>in</strong> FFH-<br />
Gebieten des Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> (FISCHER &<br />
DORNBUSCH 2010) wurden <strong>in</strong> den beiden FFH-Gebieten<br />
„Bürgerholz bei Burg“ und „Güsener Niederwald“<br />
neben den <strong>in</strong> Anhang I der europäischen<br />
Vogelschutzrichtl<strong>in</strong>ie aufgeführten Arten auch die<br />
Brutvögel der Kategorien 1 und 2 der Roten Liste<br />
des Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> (DORNBUSCH et al.<br />
2004) kartiert.<br />
Erfassungsmethode<br />
Der Erfassung und Auswertung lagen die Vorgaben<br />
für e<strong>in</strong>e Revierkartierung und die H<strong>in</strong>weise für<br />
die Erfassung von E<strong>in</strong>zelarten nach den Methodenstandards<br />
(SÜDBECK et al. 2005) zugrunde. In Abhängigkeit<br />
von der Struktur und Lebensraumqualität<br />
fanden m<strong>in</strong>destens sechs Begehungen statt.<br />
Anhand der bei den Begehungen erstellten Tageskarten<br />
wurden später auf Artkarten Papierreviere<br />
gebildet. Als Nachweise galten Sichtbeobachtung,<br />
Ruf- und Gesangsfeststellung, wobei wiederholte<br />
Beobachtungen an gleicher Stelle <strong>in</strong>nerhalb von 7<br />
bis 14 Tagen als Reviernachweis gewertet wurden.<br />
Kartiert wurde <strong>in</strong> der Regel <strong>in</strong> den Morgenstunden<br />
kurz nach Sonnenaufgang bis <strong>in</strong> die Mittagsstunden.<br />
Daneben fanden Dämmerungs- und Nachtbegehungen<br />
mit E<strong>in</strong>satz von Klangattrappen zum<br />
Nachweis nachtaktiver Arten statt.<br />
1. FFH-Gebiet Bürgerholz bei Burg<br />
Gebietsbeschreibung<br />
Das FFH-Gebiet Bürgerholz liegt mit e<strong>in</strong>er Flächengröße<br />
von 941 ha im Nordosten von <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
im Landkreis Jerichower Land nordöstlich<br />
der Stadt Burg. Das Bürgerholz ist als Naturschutzgebiet<br />
ausgewiesen. Landschaftlich bef<strong>in</strong>det<br />
sich das Gebiet am westlichen Rand zum<br />
Burger Vorfläm<strong>in</strong>g im Übergangsbereich zum Elbtal.<br />
Im Untergrund s<strong>in</strong>d vor allem saaleglaziale<br />
Sande und Kiese zu f<strong>in</strong>den. Diesen aufgelagert<br />
s<strong>in</strong>d weichselkaltzeitliche Dünen.<br />
Das Gebiet wird durch verhältnismäßig großflächige<br />
Laubwaldungen geprägt. Dom<strong>in</strong>ant vertreten ist<br />
die Schwarzerle. Sie bildet großflächige Erlenbrüche.<br />
Ebenso s<strong>in</strong>d noch Reste e<strong>in</strong>er ehemaligen<br />
Hartholzaue mit Stieleichen, Ulmen, Eschen und<br />
Ha<strong>in</strong>buchen vorhanden. Auf grundwasserferneren<br />
Standorten f<strong>in</strong>det man u. a. Rotbuchenbestände,<br />
aber auch Kiefern und Birken. Der Waldanteil liegt<br />
Brutvorkommen wertgebender<br />
Vogelarten <strong>in</strong> den FFH-Gebieten<br />
Bürgerholz bei Burg und Güsener<br />
Niederwald im Jahr <strong>2009</strong><br />
Thomas Hellwig und Sebastian Schöne<br />
bei etwa 600 ha. Umgeben wird das Kerngebiet,<br />
das eigentliche Bürgerholz, <strong>in</strong> der Hauptsache von<br />
Grünland, das zum großen Teil <strong>in</strong> das Naturschutzund<br />
FFH-Gebiet <strong>in</strong>tegriert ist.<br />
Ergebnisse<br />
Im Gebiet wurden 12 Arten des Anhangs I der<br />
Vogelschutzrichtl<strong>in</strong>ie registriert (davon der Seeadler<br />
nur mit Brutzeitbeobachtungen). Weitere<br />
Arten der Roten Liste der Kategorien 1 und 2 wurden<br />
nicht gefunden.<br />
Im Standarddatenbogen s<strong>in</strong>d nur 10 Arten des<br />
Anhangs I aufgeführt. Nicht bestätigt werden konnte<br />
das dort genannte Brutvorkommen des Eisvogels.<br />
Neu nachgewiesen wurden als Brutvögel<br />
Heidelerche und Sperbergrasmücke sowie der<br />
Seeadler mit Brutzeitbeobachtungen. Gemessen<br />
am Gesamtbestand <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> (DORN-<br />
BUSCH et al. 2007) hat das Untersuchungsgebiet<br />
e<strong>in</strong>e besondere Bedeutung für Kranich (7,1 % des<br />
Landesbestandes), Schwarzstorch (3,5 %) und<br />
Mittelspecht (1,4 %) (Tab. 2). Der Flächenanteil<br />
des FFH-Gebietes an der Gesamtfläche des Landes<br />
liegt bei 0,05 %.<br />
Arten des Anhangs I der EU-Vogelschutzrichtl<strong>in</strong>ie<br />
Schwarzstorch (Ciconia nigra): Der Schwarzstorch<br />
brütete mit e<strong>in</strong>em Paar <strong>2009</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em neu<br />
Tab. 1: Übersicht über die <strong>2009</strong> ermittelten Revierzahlen<br />
der wertgebenden Vogelarten im FFH-Gebiet Bürgerholz<br />
bei Burg im Vergleich zu den Daten im Standarddatenbogen.<br />
Angegeben ist auch der Anteil des<br />
Bestandes im FFH-Gebiet am Gesamtbestand im Land<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> (ausgedrückt als Prozentsatz am geschätzten<br />
Maximalbestand nach DORNBUSCH et al. 2007).<br />
BZB – Brutzeitbeobachtungen.<br />
Art Revierzahl<br />
<strong>2009</strong><br />
Anteil am<br />
Landes-<br />
bestand<br />
(%)<br />
Revierzahl<br />
Standard-<br />
Datenbogen<br />
(2004)<br />
Anhang I-Arten<br />
Schwarzstorch 1 3,40 1-5<br />
Seeadler BZB - -<br />
Wespenbussard 1 0,30 1-5<br />
Rohrweihe 1 0,10 1-5<br />
Rotmilan 2 0,10 1-5<br />
Schwarzmilan 2 0,20 1-5<br />
Kranich 16 7,10 6-10<br />
Eisvogel 0 - 1-5<br />
Schwarzspecht 5 0,20 1-5<br />
Mittelspecht 35 1,40 6-10<br />
Neuntöter 13 0,10 1-5<br />
Heidelerche 1 0,01 -<br />
Sperbergrasmücke 1 0,10 -<br />
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