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Vogelmonitoring in Sachsen-Anhalt 2009 - Ornithologenverband ...

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Die Rohrweihe f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> den Wiesen rund um das<br />

Bürgerholz und entlang des Elbe-Havel-Kanals offensichtlich<br />

noch genügend Nahrung. Limitierend<br />

dürften die fehlenden Brutmöglichkeiten wirken.<br />

Der Mittelspecht hat im Bürgerholz e<strong>in</strong>en optimalen<br />

Bestand. Wird die Verordnung zum Naturschutzgebiet<br />

konsequent e<strong>in</strong>gehalten, ist nicht<br />

mit Bestandse<strong>in</strong>bußen zu rechnen. Die Siedlungsdichte<br />

des Schwarzspechts ist sehr hoch (0,83<br />

Reviere/km²) und entspricht dem höchsten <strong>in</strong> der<br />

Literatur angegebenem Wert von bis zu 0,83 Rev./<br />

km² aus den Urwäldern des Balkans (BAUER et al.<br />

2005). Diese (allerd<strong>in</strong>gs nur auf e<strong>in</strong>er vergleichsweise<br />

kle<strong>in</strong>en Fläche ermittelte) Abundanz<br />

spiegelt die Naturnähe des Gebietes wieder.<br />

Die Heidelerche siedelt an der Nordgrenze des<br />

Schutzgebietes. Es handelt sich hier um e<strong>in</strong>e höher<br />

gelegene trockene Kuppe. Ob das Vorkommen<br />

e<strong>in</strong>e Zukunft hat, hängt davon ab, ob die Fläche<br />

offen gehalten werden kann oder zuwachsen wird.<br />

Die Sperbergrasmücke wird mittelfristig aus dem<br />

Gebiet verschw<strong>in</strong>den, da die Fläche der natürlichen<br />

Sukzession unterliegt.<br />

Der Neuntöter dürfte im Gebiet weiterh<strong>in</strong> entsprechende<br />

Brutmöglichkeit f<strong>in</strong>den. Wichtig ist e<strong>in</strong>e<br />

nicht zu <strong>in</strong>tensive Landnutzung <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit<br />

dem Erhalt der vorhandenen Hecken.<br />

Zusammenfassend kann festgehalten werden,<br />

dass das Bürgerholz noch e<strong>in</strong>en naturnahen Zustand<br />

aufweist. Allerd<strong>in</strong>gs dürfen ke<strong>in</strong>e weiteren<br />

Grundwasserabsenkungen erfolgen. Die Bewirtschaftung<br />

des Grünlandes, besonders im Nordosten<br />

(Kan<strong>in</strong>chenhau), muss extensiv erfolgen.<br />

Bäume sollten grundsätzlich ausgekoppelt werden.<br />

E<strong>in</strong>e Erhöhung des Wasserstandes <strong>in</strong> den<br />

Erlenbrüchen und Wiesengebieten ist aus ornithologischer<br />

Sicht anzustreben und würde zu e<strong>in</strong>er<br />

Verbesserung der hydrologischen Gesamtsituation<br />

führen. Bei entsprechend höheren Wasserständen<br />

(z. B. wie 2003) brütete die Bekass<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Paaren <strong>in</strong> den feuchteren Wiesenbereichen.<br />

Auch der Schreiadler konnte im selben<br />

Jahr balzend nachgewiesen werden. Seither erfolgte<br />

e<strong>in</strong>e auffällige Absenkung des Wasserspiegels.<br />

U. a. wurde im Ostbereich e<strong>in</strong> Wehr zerstört,<br />

das die AG Kranichschutz errichtet hatte.<br />

2. FFH-Gebiet Güsener Niederwald<br />

Gebietsbeschreibung<br />

Das FFH-Gebiet Güsener Niederwald liegt mit<br />

e<strong>in</strong>er Flächengröße von 445 ha im Nordosten<br />

des Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> im Landkreis Jerichower<br />

Land, Geme<strong>in</strong>de Elbe-Parey. Landschaftlich<br />

wird das Gebiet dem Burger Vorfläm<strong>in</strong>g<br />

zugeordnet und bef<strong>in</strong>det sich am westlichen<br />

Rand im Übergangsbereich zum Elbtal. Im<br />

Untergrund s<strong>in</strong>d vor allem saaleglaziale Sande<br />

und Kiese zu f<strong>in</strong>den. Diesen aufgelagert s<strong>in</strong>d<br />

weichselkaltzeitliche Dünen.<br />

70<br />

Das Gebiet wird durch großflächige Laubwaldungen<br />

geprägt. Auf den tiefer gelegenen Bereichen<br />

stocken Erlenbruchwälder. Wasser steht <strong>in</strong> diesen<br />

nur noch an e<strong>in</strong>igen wenigen Stellen. Der<br />

Wasserstand ist stark abgesenkt. Reste e<strong>in</strong>er<br />

Hartholzaue mit Stieleiche, Geme<strong>in</strong>er Esche, Ulme<br />

und Ha<strong>in</strong>buche s<strong>in</strong>d ebenfalls zu f<strong>in</strong>den. Auf<br />

grundwasserferneren Standorten f<strong>in</strong>det man u. a.<br />

Kiefern, Rotbuchen und Birken. Der Waldanteil<br />

liegt bei etwa 400 ha. Umgeben ist das Gebiet <strong>in</strong><br />

der Hauptsache von Grünland.<br />

Ergebnisse<br />

Es wurden im Gebiet sieben Arten des Anhangs I<br />

der Vogelschutzrichtl<strong>in</strong>ie registriert. Weitere Arten<br />

der Roten Liste der Kategorien 1 und 2 wurden<br />

nicht gefunden. Im Standarddatenbogen s<strong>in</strong>d<br />

lediglich drei Anhang-I-Arten genannt, für die<br />

jeweils e<strong>in</strong>e Anzahl von 1-5 Brutpaaren angegeben<br />

ist. H<strong>in</strong>zugekommen s<strong>in</strong>d die vier Arten Wespenbussard,<br />

Kranich, Mittelspecht und Neuntöter.<br />

Gemessen am Anteil am Gesamtbestand <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

(DORNBUSCH et al. 2007) hat das Untersuchungsgebiet<br />

e<strong>in</strong>e größere Bedeutung für<br />

Kranich (0,9 % des Landesbestandes) und Mittelspecht<br />

(0,8 %) (Tab. 2). Der Flächenanteil des<br />

FFH-Gebietes an der Gesamtfläche des Landes<br />

liegt bei 0,02 %.<br />

Arten des Anhangs I der EU-Vogelschutzrichtl<strong>in</strong>ie<br />

Wespenbussard (Pernis apivorus): Der Wespenbussard<br />

siedelte mit e<strong>in</strong>em Brutpaar im Nordosten<br />

des Güsener Niederwaldes.<br />

Rotmilan (Milvus milvus): Es wurde e<strong>in</strong> Revier<br />

im Westen des Gebietes gefunden.<br />

Schwarzmilan (Milvus migrans): Es konnte e<strong>in</strong><br />

Revier im Westen des Untersuchungsgebietes<br />

kartiert werden.<br />

Kranich (Grus grus): Insgesamt wurden 2 Kranichreviere<br />

kartiert. E<strong>in</strong> Paar brütete im Südosten<br />

des Gebietes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Erlenbruch. Die erste Brut<br />

g<strong>in</strong>g verloren. Daraufh<strong>in</strong> brütete das Paar e<strong>in</strong> zweites<br />

Mal. E<strong>in</strong> Küken wurde gut vier Wochen alt.<br />

Anschließend wurde es nicht erneut beobachtet.<br />

Das zweite Paar brütete <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en ca. 1,5<br />

ha großen Schilfstück direkt an der Bahnl<strong>in</strong>ie im<br />

Nordwesten des Güsener Niederwaldes. Das Paar<br />

zog erfolgreich zwei Junge groß.<br />

Schwarzspecht (Dryocopus martius): Der<br />

Schwarzspecht hielt drei Reviere im Untersuchungsgebiet.<br />

E<strong>in</strong>e gefundene Bruthöhle befand<br />

sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Schwarzerle. Die kle<strong>in</strong>flächige Siedlungsdichte<br />

ist mit 0,67 Rev./km² sehr hoch (vgl.<br />

BAUER et al. 2005)<br />

Mittelspecht (Dendrocopos medius): Beim Mittelspecht<br />

konnten <strong>in</strong>sgesamt 21 Reviere nachgewiesen<br />

werden. Die Siedlungsdichte liegt somit

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