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Image 4 - Gesellschaft für interdisziplinäre Bildwissenschaft

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BEATRICE NUNOLD: LANDSCHAFT ALS TOPOLOGIE DES SEINSAbb. 1: Uwe Könemann-Nunold:Dünendas mentalistische und das linguistische (Schnädelbach). Gegenwärtig scheint sich ein Paradigmenwechselhinzu einem ikonischen Grundverhältnis zu ereignen.1. EinleitungLandschaft (vgl. Abb. 1) bezeichnet nicht eine unabhängig vom Menschen existierende Natur,sondern eine durch reflektiertes Sehen in einem physio-psychisch-mentalen Prozess her-vor-gebrachteWirklichkeit <strong>für</strong> uns. Landschaft ist ein Produkt einer ästhetischen Reflexion.Natur existiert unabhängig von uns. Wie sie uns erscheint hängt, wie wir spätestens seit Kantwissen, von unseren Anschauungsbedingungen ab. Sie ist eine durch einen physio-psychischmentalenProzess her-vor-gebrachte Wirklichkeit <strong>für</strong> uns.In beiden Fällen haben wir es mit Schein, Fiktion zu tun, auch wenn das, was Wirklichkeit <strong>für</strong> unswird, nicht vollständig fiktiv ist. Wir können der Täuschung aufsitzen, dass alles so ist, wie es unserscheint. Selbst wenn wir im Prinzip um die Konstruktion von Wirklichkeit wissen, muss uns diesnicht permanent präsent sein. Wir sind in die Her-vor-bringung von Wirklichkeit verwickelt undgewinnen in unseren alltäglichen Vollzügen keine reflexive Distanz. Wirklichkeit geschieht <strong>für</strong> unsmeist unmittelbar.Die Kunst produziert Schein, aber intendierten Schein. Wir erliegen keiner Täuschung. »Nur derSchein lügt nicht«, hat Josef Albers einmal gesagt, und er meinte den Schein der Kunst. In diesemSinne ist Kunst Antifiktion. Sie legt die Fiktion offen, in dem sie auf ihre eigene Scheinhaftigkeitreflektiert. Wirklichkeitswahrnehmung ist eine virtuelle Realität (VR) 1. Ordnung, Landschaftsdarstellungeine VR 2. Ordnung. Nicht jede Landschaftsdarstellung ist Antifiktion. Bilder können lügen,nicht nur dadurch, dass sie uns inhaltlich belügen. Sie lügen, indem sie ihre eigene Bildhaftigkeitleugnen, indem sie die Tendenz zur Totalimmersion haben. Beides sind Alltäglichkeiten unserermedialisierten Welt.IMAGE I Ausgabe 4 I 7/2006 4

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