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Zeitschrift Mühlstein mit Bericht zur Bockwindmühle im Lönspark

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mahl- und Ölmühle der Gebrüder Haase<br />

an der Broitzemer Straße in Braunschweig<br />

und die heute noch als technisches Denkmal<br />

besonderer Art stehende fünffl ügelige<br />

Holländerwindmühle in Wendhausen der<br />

Gebrüder Vieweg.<br />

Die Fünf-Flügel-Mühle in Wendhausen.<br />

Auf der Haaseschen Mühle, die <strong>im</strong> Übrigen<br />

die erste Dampfmühle <strong>im</strong> Herzogtum<br />

Braunschweig gewesen ist, lernte nach<br />

deren Bau ein gewisser Gottlieb Luther,<br />

Müllersohn aus der Amtsmühle Röderhof<br />

am Huy nahe Halberstadt. Eine weitere<br />

Lehrzeit verbrachte Luther auf der vor<br />

Braunschweig gelegenen Wassermühle<br />

Rüningen unter dem Müllermeister Ruthe.<br />

Damals konnte noch niemand ahnen, welche<br />

Unternehmernatur in dem jungen Müllergesellen<br />

steckte.<br />

1846 kaufte Luther ein Grundstück <strong>im</strong><br />

Stadtgebiet von Wolfenbüttel in der Okerstraße<br />

und gründete dort eine Mühlenbaufi<br />

rma, nachdem er bereits drei Jahre<br />

zuvor als Mühlenbauer in Braunschweig<br />

tätig gewesen ist und dort u. a. zwei Holländerwindmühlen<br />

errichtet hat. Mit dem<br />

Bau einer großen Holländerwindmühle auf<br />

der Bremer Höhe in Clausthal-Zellerfeld<br />

<strong>im</strong> Harz machte er sich offi ziell <strong>mit</strong> einer<br />

eigenen Mühlenbaufi rma in Wolfenbüttel<br />

selbstständig. Diese Mühle gehörte zu den<br />

ersten <strong>mit</strong> von England herübergebrachten<br />

Systemen wie Windrose und Jalousiefl ügel<br />

weit und breit.<br />

Der Standort in der Innenstadt von Wolfenbüttel<br />

ließ Luther, der damals in der<br />

Hauptsache Windmühlen <strong>mit</strong> großen und<br />

platzraubenden Teilen fertigte, keine bauliche<br />

Erweiterung zu. Auch die Anlage einer<br />

eigenen Gießerei blieb ihm am Standort<br />

Okerstraße untersagt. So kam es 1852 zu<br />

einer das Mühlenbaugewerbe weit und<br />

breit umwandelnden Unternehmertat:<br />

Gottlieb Luther tat sich <strong>mit</strong> dem wohlhabenden<br />

Müllersohn Anton Carl Peters aus<br />

der Wassermühle „Neue Mühle“ in Sickte<br />

(heute Neuerkerode) zusammen und gründete<br />

am Wolfenbütteler Schulwall die „Erste<br />

Deutsche Mühlenbauanstalt“. Erstmals<br />

in Deutschland war es dieser Firma möglich,<br />

eine Mühle modernster Bauart vom<br />

Fundament bis zum Dach ohne das Zutun<br />

von Fremdaufträgen auszuführen. Erstmals<br />

wurde in der Geschichte des Mühlenbaus<br />

in Berufssparten wie Ingenieure, technische<br />

Angestellte, Handwerker, Arbeiter<br />

und Tagelöhner unterschieden. Der Wandel<br />

vom reinen Handwerk <strong>zur</strong> Kombination<br />

aus Fertigung und Ingenieurswissenschaft<br />

war geboren. Der Standort Schulwall in<br />

Bahnhofsnähe erlaubte Luther eine reibungslose<br />

Transportabwicklung.<br />

Aus Wolfenbüttel kamen damals bis in die<br />

nächsten 50 Jahre die besten Mühlenkonstruktionen<br />

nach modernsten Erkenntnissen.<br />

Es waren für die heutigen Begriffe<br />

Kleinmühlen, in der Hauptsache Wind- und<br />

Wassermühlen. Der Bedarf dieser kleinen<br />

Mühlen war besonders auf den Dörfern<br />

vorhanden und führte insbesondere<br />

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