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Zeitschrift Mühlstein mit Bericht zur Bockwindmühle im Lönspark

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Doch, obwohl sich zahlreiche Sippenforscher<br />

seit Jahrzehnten bemühen, gelang<br />

es bislang nicht, eine schlüssige Genealogie<br />

der Familie Steenblock aufzustellen.<br />

Theodor Georg Steenblock erblickte am<br />

27. März 1929 in Groß-Sander (Ostfriesland)<br />

das Licht der Welt. Schon 17 Jahre<br />

später bestand er die Prüfung zum Stellmacher-<br />

und Karosseriebauer und arbeitete<br />

eine Zeitlang in diesem Handwerk. Kaum<br />

volljährig, kamen bei Steenblock die wohl<br />

von den Vorfahren <strong>mit</strong>geführten Müller-<br />

Gene zum Ausbruch: Steenblock begann<br />

be<strong>im</strong> Müllermeister Bernhard Goldenstein<br />

in Südgeorgsfehn eine (zweite) Lehre zum<br />

Müller. Sicherlich fand der angehende Müller<br />

starken Rückhalt bei seinem Vater, <strong>mit</strong><br />

dem er um 1950 in Groß-Sander eine 6,5<br />

Meter hohe <strong>Bockwindmühle</strong> erbaute, deren<br />

besegelte Ruten einen Stein aus Lavabasalt<br />

von 60 cm Durchmesser bewegten.<br />

Wie Steenblock glaubhaft versichert, sei<br />

sogar „über drei Keilriemen“ versuchsweise<br />

ein Generator betrieben worden. Steenblock:<br />

„Der Nutzen war zwar gering, da es<br />

nur bei stürmischem Wind etwas brachte.<br />

Habe aber viele Erfahrungen sammeln<br />

können, denn durch Erfahrung wird man<br />

klug, aber nicht reich!“ Hierzu sei bemerkt,<br />

dass es gerade <strong>im</strong> windreichen Ostfriesland<br />

schon sehr früh (vor 1900) zahlreiche<br />

Versuche dieser Art gegeben hat, von denen<br />

Steenblock natürlich wusste, und nicht<br />

zuletzt hat die Firma ENERCON, einer der<br />

größten Hersteller von Windkraftanlagen,<br />

ihren Sitz in Aurich.<br />

Es folgte ein Wanderjahr in die Schweiz,<br />

wo Steenblock an einer Wassermühle arbeitete.<br />

Man sagt, Ostfriesen haben einen<br />

starken Drang <strong>zur</strong> He<strong>im</strong>at: Steenblock zog<br />

es also wieder nach Ostfriesland, wo er<br />

eine zweijährige Gesellenzeit be<strong>im</strong> Müller<br />

Bernhard ter Veen in Großoldendorf absolvierte.<br />

Nach den Lehr- und Wanderjahren ging<br />

es mehr in Richtung Selbständigkeit. Die<br />

Spetzerfehntjer Windmühle war nach ei-<br />

nem verheerenden Brand 1886 neu errichtet<br />

worden. Als die Betreiber, zwei Brüder<br />

aus der Müllerfamilie Müller, <strong>im</strong> Jahre 1953<br />

innerhalb von zwei (!) Tagen verstarben,<br />

gelang es T. G. Steenblock wenig später,<br />

diese Mühle anzupachten. Die nicht sehr<br />

lange <strong>zur</strong>ückliegenden Kriegsjahre, die<br />

Nachkriegszeit und die Krankheit der beiden<br />

Vorbesitzer hatten die Mühle jedoch<br />

stark renovierungsbedürftig werden lassen.<br />

Für Steenblock hieß es also, die Ärmel<br />

aufzukrempeln aber - auch das andere Geschlecht<br />

nicht aus den Augen zu verlieren!<br />

1957 heiratete er seine „Hanne“, die Tochter<br />

eines Spetzerfehntjer Malermeisters<br />

und Händlers.<br />

Schon 1961 konnten die beiden das Anwesen,<br />

zu dem anfangs noch eine Bäckerei<br />

gehörte, käufl ich erwerben. Die Bäckerei<br />

wurde stillgelegt und die Räumlichkeiten<br />

später <strong>zur</strong> Wohnung ausgebaut. Im gleichen<br />

Jahr kam der heutige Nachfolger des<br />

Steenblockschen Windmühlenbetriebes<br />

<strong>zur</strong> Welt. Ihm folgten noch drei weitere Kinder.<br />

Zwischenzeitlich konnte außerdem ein<br />

Landhandelsbetrieb in Firrel erworben werden,<br />

von dem aus Sohn und Müller Heye<br />

Steenblock <strong>mit</strong> seiner ebenso tüchtigen<br />

Frau Anita heute den Gesamtbetrieb leitet.<br />

Müller „Theo“ erinnert sich: „In den Jahren<br />

1955 bis 1960 hatten wir einen 28 PS<br />

Lanz-Bulldog als Antrieb und die Kunden<br />

bedienten wir <strong>mit</strong> einem Borgward Lkw<br />

Baujahr 1939.<br />

Später haben wir einen großen Motormahlgang<br />

<strong>mit</strong> 1,8 Meter Durchmesser eingebaut<br />

und 1968 ein neues Flügelpaar montiert,<br />

so dass wir wieder <strong>mit</strong> Wind mahlen<br />

konnten. Leider musste das alte Müllerhaus<br />

1971 dem Straßenausbau weichen,<br />

was heute allgemein bedauert wird. Im<br />

Laufe der nächsten Jahre kamen die heute<br />

unverzichtbaren Silobehälter hinzu.“<br />

Die vorstehenden, eher dürren Worte sagen<br />

wenig über den Menschen Steenblock<br />

aus. Sollten je Personen gesucht werden,<br />

die ihren Beruf <strong>mit</strong> Leib und Seele ausü-<br />

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