Möbel, Kaffeemaschinen oder Mobiltelefone. Insbesondere ist es in einem solchenMarkt praktisch unmöglich, neue Kunden ohne sehr hohen Werbeaufwand anzulocken.Wäre nun allenfalls eine Welt mit freier Kassenwahl denkbar, wo keine PensionskasseWerbung betreiben würde? Kaum, denn gegeben, dass alle andern Kassen kein Marketingbetreiben, ist der Anreiz für jede Kasse sehr gross, als einzelne intensives Marketingzu betreiben. Wenn aber andere Kassen beginnen, Marketing zu betreiben, ist jedeKasse, die im Markt bleiben möchte, gezwungen, selbst beim Marketing mitzumachen.In einem Markt jedoch, wo es keine freie Kassenwahl gibt, hat keine einzige Kasse einenAnreiz, Marketing zu betreiben.In vielen Märkten wie z.B. Telefonie hat Wettbewerb äusserst positive Wirkungengezeigt. Dies darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich beim Markt fürVorsorgeleistungen wie besprochen um einen sehr speziellen Markt handelt. Hier wirdper Gesetz ein «Zwangskonsum» verordnet. Wir haben gesehen, dass Wettbewerb beiindividueller Wahlfreiheit dazu tendiert, die Kosten in die Höhe zu treiben. Dies könnteallerdings dadurch kompensiert werden, dass Wettbewerb auch zu qualitativ besserenVorsorgeprodukten führt. Der Spielraum für Produktverbesserungen ist allerdings sehrbeschränkt. Denn gemäss den Erkenntnissen der modernen Finanzmarkttheorie ist esfast immer am besten, in breit abgestützte Indizes mittels passiver Anlagestrategie zuinvestieren. Solche Anlagestrategien können leicht auch in einem Markt ohne individuelleKassenwahl implementiert werden. Ohne Wahlfreiheit belaufen sich die Kosten desSchweizerischen Rentensystems gegenwärtig in einer Höhe, die zu einer durchschnittlichenRentenreduktion von 6 bis 8% führt. 22 Damit nimmt die Schweiz internationaleinen Spitzenplatz ein bezüglich Effizienz. Zu erklären sind diese geringen Kosten damit,dass das Schweizerische System Wettbewerb kennt, aber nicht auf der Ebene der individuellenWahlfreiheit. Vielmehr können nur Firmen wählen, z.B. bei welchen Lebensversicherernsie die Anlagetätigkeit in Auftrag geben wollen. Dadurch ist für die Leistungsanbieterder Anreiz, aufwendiges Marketing zu betreiben, enorm reduziert. Bei Einführungvon individueller Wahlfreiheit müssen wir damit rechnen, dass die Renten wegen Kostenerhöhungenum 8 bis 25% sinken. 23 Wie erwähnt wäre aber nicht zu erwarten, dassqualitativ bessere Vorsorgeprodukte ange-boten würden. Etwas überspitzt gesagt führtindividuelle Wahlfreiheit daher dazu, dass Angestellte gezwungen werden, ein Produktzu überhöhten Preisen zu kaufen, das in derselben Qualität ohne individuelle Wahlfreiheitzu viel geringeren Kosten angeboten werden kann.22Queisser/Vittas (2000)23James et al. (2001).106
Die internationale Erfahrung zeigt, dass freie Kassenwahl keinen funktionierendenWettbewerb garantiert. Wird freie Kassenwahl erwogen, so ist es wichtig,mittels wirkungsvollen Regulierungen Marketingaktivitäten einzudämmen. Erstdann sind Rahmenbedingungen für funktionierenden Wettbewerb geschaffen.Andernfalls ist mit einer Kostenerhöhung zu rechnen, die zu einer Rentenreduktionvon über 10% führt.Als letzter Aspekt der Wahlfreiheit soll im folgenden noch von den Gebührenstrukturendie Rede sein. Es soll gezeigt, werden, dass es nicht leicht ist, aus einer bestimmtenGebührenstruktur die effektive Kostenbelastung herauszulesen. Gebühren für Vorsorgeleistungen(sowie für Anlagefonds ganz allgemein) treten in verschiedenen Formenauf. Erstens können sie als Prozente auf die (z.B. monatlichen) Einzahlungen erhobenwerden. Zweitens können Gebühren auf das jeweils zu einem Zeitpunkt angesparteKapital erhoben werden. Drittens können Fixbeträge, z.B. beim Neueintritt in eine Kasseoder bei Renteneintritt, verrechnet werden. Und schliesslich sind Kombinationen dieserverschiedenen Gebührenarten denkbar. 24Wir wollen hier nur die ersten beiden Gebührenarten anhand von Beispielen etwasgenauer betrachten. 25 Der Leser möge sich in die Lage einer 30-jährigen Angestelltenversetzen, die eine hypothetische Auswahl zwischen zwei Pensionskassen zu treffenhat. Die eine Kasse, nennen wir sie Kasse A, verrechnet als Kosten 8% auf alle Einzahlungen.26 Kasse B verrechnet jährlich 0.9% des angesparten Kapitals. Wir wollen annehmen,dass die zukünftigen erwarteten Renditen 3% betragen. Weiter seien alle Kosten, dienach Renteneintritt anfallen, ausser Acht gelassen. Welche Kasse sollte die Angestelltewählen?Der Zeithorizont für die Ansparphase beträgt 35 Jahre. Man kann ausrechnen, dass dieKosten bei Kasse A dazu führen, dass die Renten um 8% tiefer sind als in einer Situationohne jede Art von Kosten. Sind also die Kosten in Prozent der Beiträge angegeben, sokann man sie unmittelbar als Rentenreduktion interpretieren. Die Zahl 0.9% des Kapitalsist hingegen nicht leicht interpretierbar. Mit Hilfe unserer Annahme über die Höhe der inZukunft erwarteten Renditen und Kenntnis des Zeithorizonts kann man jedoch ebenfallsdie entsprechende Rentenreduktion ausrechnen. Es stellt sich heraus, dass die Kostenbei Kasse B zu einer Rentenreduktion von 17% führen. Diese ist somit mehr als doppeltso hoch als bei Kasse A. Ohne Kenntnisse in Zinseszinsrechnung besteht jedoch die24Bei Anlagefonds sind Kombinationen mehrerer Gebührenarten üblich.25Beide Gebührenarten sind international zu beobachten. Wie bei Anlagefonds kommt insbesondere auchdie Kombination beider Gebührenarten bei ein und derselben Kasse vor. Siehe Bateman et al. (2001).26Diese Zahl entspricht etwa der durchschnittlichen Gesamtkostenbelastung in der Schweizerischen 2.Säule. Wie erwähnt weisen die meisten Länder höhere Kosten auf. Siehe Queisser/Vittas (2000) und Whitehouse(2000).107
- Seite 1:
InhaltTeil I: Zusammenfassender wis
- Seite 5 und 6:
ZusammenfassungDer vorliegende Beri
- Seite 7 und 8:
2. Mittelfristig ist das Gesamtmode
- Seite 9 und 10:
1 Einleitung1.1 AusgangslageDie sch
- Seite 11:
. Die Renten haben den Existenzbeda
- Seite 14 und 15:
verzicht finanziert und entsprechen
- Seite 17 und 18:
2 Veränderungen des UmfeldsSeit de
- Seite 19 und 20:
2.2 Die Erträge des angesparten Vo
- Seite 21 und 22:
2.3 Wirtschaft und Löhne sind kaum
- Seite 24:
der Pensionierung tiefer ist als be
- Seite 27:
ErkenntnisseAlle diese Veränderung
- Seite 30 und 31:
Die folgenden Abschnitte sollen mit
- Seite 32 und 33:
Zimmermann/Lüthje 26 zeigen auf, d
- Seite 34 und 35:
3.3 Mehr Wahlfreiheit in der 2. Sä
- Seite 37 und 38:
isikolosen Zinssatz erzielt wird, w
- Seite 40 und 41:
■■Der bisherige Umwandlungssatz
- Seite 42 und 43:
anteils der Pensionskassen (sinkend
- Seite 44 und 45:
4. Eine nachhaltige Altersvorsorge
- Seite 46 und 47:
Zimmermann/Lüthje 66 weisen auf di
- Seite 48 und 49:
Anlagehorizonts kommt den Pensionsk
- Seite 50 und 51:
Für ein solches Gesamtmodell der A
- Seite 53: Teil II: Berichte■W. Ackermann/D.
- Seite 56 und 57: ÜberblickZusammenfassungAltersvors
- Seite 58 und 59: versicherung zu reduzieren. Es ist
- Seite 60 und 61: meisten Analysen sich die Ausführu
- Seite 62 und 63: Taugt der Mythos «Generationenvert
- Seite 64 und 65: Gesellschaftlicher Wertewandel als
- Seite 66 und 67: Abbildung 1: Anstieg der Importe un
- Seite 68 und 69: lungen abbilden. Zudem lässt sich
- Seite 70 und 71: Das SEA-ModellEinleitungDie Autoren
- Seite 72 und 73: Anteil der 20-Jährigen, die ein ho
- Seite 74 und 75: Bilder der Wohlfahrt:■■■■We
- Seite 76 und 77: Gestaltungsregeln bleiben über lä
- Seite 78 und 79: Fazit: Partikularinteressen dominie
- Seite 80 und 81: QuellenverzeichnisAckermann, Walter
- Seite 83 und 84: Was spricht für einKapitaldeckungs
- Seite 85 und 86: finanzieren. Dies ist daher der Fal
- Seite 87 und 88: Jeder Erwerbstätige bezahlt dann 1
- Seite 89 und 90: man diese Zahl mit der impliziten R
- Seite 91 und 92: Renten, die einen Alterskonsum übe
- Seite 93 und 94: verwendeter Methode und je nach Lan
- Seite 95 und 96: Wahlfreiheit und Effizienzin der 2.
- Seite 97 und 98: den Erfahrungen mit der obligatoris
- Seite 99 und 100: 35% der Amerikaner investieren selb
- Seite 101 und 102: durchaus ausgewogen beurteilt werde
- Seite 103: von anderen Kassen abzuwerben. Um K
- Seite 107 und 108: gestalten? Zweitens: Haben andere F
- Seite 109: QuellenverzeichnisBateman, Hazel/Ki
- Seite 112 und 113: Eine Anpassung des Rentenalters an
- Seite 114 und 115: tende negative Entwicklung der Erwe
- Seite 116 und 117: fenen Arbeitnehmern im Vergleich zu
- Seite 118 und 119: Eine entscheidende Frage lässt die
- Seite 120 und 121: QuellenverzeichnisBörsch-Supan, Ax
- Seite 123 und 124: Wirtschaftswissenschaftliches Zentr
- Seite 125 und 126: Abbildung 1: Alterspyramide: 1900,
- Seite 127 und 128: Bevölkerungsentwicklung des Bundes
- Seite 129 und 130: UmlageverfahrenDemographieDie Auswi
- Seite 132 und 133: 1.3. MÉTHODE NUMÉRIQUE 129avec le
- Seite 134 und 135: gewissen Umfang schon Realität ist
- Seite 136 und 137: der Pensionierung nicht mehr an, so
- Seite 138 und 139: Durch die Anpassung des BVG-Mindest
- Seite 140: Relative Festlegung des Mindestzins
- Seite 143 und 144: is Ende 2004 7,2 %. Dies bedeutet,
- Seite 145 und 146: eteiligung der Versicherten zur Anw
- Seite 147 und 148: len versicherungstechnischen Grundl
- Seite 149 und 150: über die tolerierte Höhe einer Un
- Seite 151 und 152: heisst die Verträge zwischen Prinz
- Seite 153 und 154: len Präferenzen in verschiedener H
- Seite 155 und 156:
Als Gegenargument zur freien Pensio
- Seite 157 und 158:
QuellenverzeichnisArbeitsgruppe Umw
- Seite 159:
Spuhler Patrick (2004): Vorsorge -