Jahresbericht 2008 - beta Institut
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Papilio<br />
Papilio:<br />
Programm und Evaluation<br />
Papilio fördert soziale Kompetenzen und reduziert Verhaltensprobleme.<br />
Hoch-Risiko-Kinder und die ErzieherInnen profitieren besonders.<br />
Papilio wurde auf der Basis pädagogischer und<br />
entwicklungspsychologischer Erkenntnisse<br />
entwickelt, in die Praxis umgesetzt und mit<br />
einer wissenschaftlichen Studie begleitet:<br />
Augsburger Längsschnittstudie zur Evaluation<br />
des Programms Papilio (ALEPP). Die ALEPP bestätigte,<br />
dass Papilio soziale Kompetenzen der<br />
D Die Entwicklung der Papilio-Maßnahmen<br />
[Seite 18] basiert auf einer entwicklungsorientierten<br />
Präventionstheorie.<br />
Längsschnittstudien belegen, dass Sucht<br />
und Gewalt am Ende einer Kette von<br />
Entwicklungen stehen. Zentraler Risikofaktor<br />
in dieser Kette sind Verhaltensstörungen.<br />
Die meisten Jugendlichen mit<br />
Sucht- und/oder Gewaltproblemen sind<br />
im Kindesalter schon durch Verhaltensstörungen<br />
aufgefallen.<br />
Verhindern von<br />
Verhaltensproblemen<br />
Früh auftretende Verhaltensprobleme<br />
verfestigen sich etwa im Alter von acht<br />
Jahren und auch das passiert nicht aus<br />
heiterem Himmel: Es ist heute bekannt,<br />
wie man diese Entwicklung verhindern<br />
kann.<br />
■ Risikofaktoren reduzieren/<br />
verhindern<br />
Verhaltensstörungen stellen einen<br />
wesentlichen Risikofaktor dar. Reduziert<br />
werden können z.B. Aufmerksamkeitsprobleme,<br />
Aggressionen oder<br />
die Ablehnung durch Gleichaltrige.<br />
■ Schutzfaktoren und Resilienzfaktoren<br />
fördern<br />
Schutzfaktoren sind z.B. Freundschaften,<br />
positive Gleichaltrigenbe-<br />
ziehungen und positive Kindergartenerfahrungen.<br />
Resilienz bezeichnet die<br />
Fähigkeit eines Kindes, sich trotz ungünstiger<br />
Lebensumstände positiv zu<br />
entwickeln.<br />
■ Altersgemäße Entwicklung fördern<br />
Kinder im Vorschulalter sollten z.B.<br />
lernen, Gefühle bei sich und anderen<br />
zu erkennen, eigene Gefühle und das<br />
Verhalten zu regulieren, sich in andere<br />
einzufühlen, soziale Regeln einzuhalten<br />
oder Mitglied einer Gruppe<br />
zu sein.<br />
Bei allen diesen Punkten setzt Papilio an<br />
und wählt dafür bewusst den Kindergarten.<br />
Das Kindergartenalter ist ein<br />
wichtiger Lebensabschnitt: Hier haben<br />
Kinder erstmals regelmäßig Kontakt mit<br />
Gleichaltrigen und außerfamiliären<br />
Bezugspersonen und sie müssen lernen,<br />
eigene Bedürfnisse zu regulieren sowie<br />
die Bedürfnisse anderer zu akzeptieren.<br />
Über den Kindergarten kann ein Großteil<br />
der Kinder mit vergleichsweise niedrigem<br />
Aufwand erreicht werden – somit<br />
können sowohl Hoch-Risiko-Kinder als<br />
auch Kinder ohne Risiken vom Programm<br />
profitieren.<br />
Kinder fördert und Verhaltensprobleme reduziert.<br />
Damit wurde wissenschaftlich belegt,<br />
dass wirksame Prävention gegen Sucht und<br />
Gewalt im Kindergarten mit dem/r ErzieherIn<br />
als zentraler Vermittlungsperson funktioniert.<br />
Eine Folgestudie in der Grundschule belegte,<br />
dass positive Effekte auch dort messbar sind.<br />
Zentrales Papilio-Ziel im Sinne des Entwicklungsmodells<br />
ist, die Kette bereits<br />
bei den früh einsetzenden Verhaltensproblemen<br />
zu unterbrechen und somit<br />
eine Entwicklung von Sucht und Gewalt<br />
höchst unwahrscheinlich werden zu<br />
lassen.<br />
ALEPP-Studie<br />
Um die Wirksamkeit und Machbarkeit<br />
der Papilio-Maßnahmen zu überprüfen,<br />
wurde in der Region Augsburg ein wissenschaftlich<br />
begleitetes Modellprojekt<br />
durchgeführt (ALEPP). In Zusammenarbeit<br />
mit den Universitäten Bremen und<br />
Augsburg sowie der Freien Universität<br />
Berlin wurden die Papilio-Maßnahmen<br />
entwickelt, eingeführt und evaluiert.<br />
667 Kinder, deren Eltern und über<br />
100 ErzieherInnen waren beteiligt. Die<br />
Studie verglich eine Interventions- mit<br />
einer Wartekontrollgruppe. Vor Papilio<br />
gab es keine wesentlichen Unterschiede<br />
zwischen den Kindern der beiden<br />
Gruppen. Die Studie wurde 2005 abgeschlossen,<br />
nachfolgend einige der<br />
Ergebnisse.<br />
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