erfassen und bewerten von visuellen organbefunden in der ...

Hamilton Bailey, (1894–1961).
Chirurg und Fachbuchautor;
(Royal London Hospital
Archives and Museum, Großbritannien.).
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Erfassen und Bewerten von visuellen Organbefunden in der Otorhinolaryngologie
Vorwort
Der hohe Stellenwert der Erhebung visueller
Organbefunde im Rahmen der klinischen
Untersuchung ist das zentrale Thema im
wissenschaftlichen Werk von Hamilton Bailey,
dessen Name weltweit mit drei der populärsten
und bedeutendsten medizinischen
Standardlehrbücher assoziiert wird, die bis
heute nichts von ihrer Aktualität verloren haben:
„Chirurgische Krankenuntersuchung“
(Demonstrations of Physical Signs in Clinical
Surgery (1927), “Emergency Surgery”
(1930–31) und “A Short Practice of Surgery”
(1932) gemeinsam mit R. J. McNeill Love.
„Dem Kliniker, der aufgrund seiner Erfahrungen
aus einer Anzahl von Befunden ein typisches
Symptom herausfindet, erschließt
sich fast sofort die absolute Diagnose. Das
jeweils typische Symptom wird mit zunehmender
Erfahrung öfter herausgefunden.
Die Grundlage der „Blickdiagnose” ist eine
vorausgegangene Begegnung mit demselben
Krankheitsbild.“
Gerade in der Hals-Nasen-Ohrenheikunde
spielen visuelle Organbefunde eine zentrale
Rolle, weil sie schnell und sicher zu erheben
sind. Aus diesem Grunde wird von den Herausgebern
der Befundworkshop als neue
Form der Ausbildung für junge Ärzte seit
4 Jahren in Berlin auch als Lehrveranstaltung
der Humboldt-Universität, angeboten.
Das didaktische Prinzip besteht darin, Befunde
des Fachgebietes komprimiert und
systematisiert vorzustellen und mit den Kursteilnehmern
zu diskutieren. Ziel ist es, die
Algorithmen der Befunderhebung-, bewertung
und -einordnung zu trainieren und für
den klinischen Alltag nutzbar zu machen.
Ganz vereinfacht gesagt wird der diagnostische
Blick, der Sinn für den „feinen Unterschied“,
das Typische oder Charakteristische
geweckt oder verfeinert. Dies steht jedoch
in keinem Widerspruch zur Anwendung
spezialisierter und aufwändiger, ergänzender
diagnostischer Verfahren. Im Gegenteil,
diese können auf der Grundlage einer
genauen klinischen Untersuchung effektiver,
zeit- und kostensparend zum Nutzen
des Patienten eingesetzt, oder auch vermieden
werden. Der Berliner Befundworkshop
findet im Rahmen des Evidence-based Medicine-Projektes
der Park-Klink Weissensee
statt: Visuelle Befunde – Bausteine der evidenzbasierten
Medizin.
Im Namen der Herausgeber:
Hans Behrbohm,
Berlin-Weissensee, März 2003.