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Erfassen <strong>und</strong> Bewerten <strong>von</strong> <strong>visuellen</strong> Organbef<strong>und</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong> Otorh<strong>in</strong>olaryngologie 7<br />

tatsächlich mit dem <strong>in</strong> Betracht gezogenen<br />

<strong>in</strong>neren Bild deckt (Abb. 1.4). Je genauer<br />

die <strong>in</strong>neren Bil<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d, desto schärfer ist<br />

<strong>der</strong> diagnostische Blick des Arztes. Je mehr<br />

<strong>in</strong>nere Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> Arzt besitzt, desto größer<br />

ist se<strong>in</strong>e kl<strong>in</strong>ische Erfahrung. E<strong>in</strong> gut sortierter<br />

<strong>und</strong> abrufbarer „Bildspeicher“ ist e<strong>in</strong>e<br />

<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lagen für e<strong>in</strong>en sicheren Weg zur<br />

Diagnose.<br />

Das Problem <strong>der</strong> seltenen Krankheiten<br />

Bef<strong>und</strong>e, die noch vor Jahren häufig auftraten,<br />

s<strong>in</strong>d heute Seltenheiten. Das führt<br />

dazu, dass im <strong>in</strong>neren „Bef<strong>und</strong>-Archiv“<br />

dann möglicherweise e<strong>in</strong>e „Leerstelle“ besteht<br />

<strong>und</strong> somit die Gefahr, e<strong>in</strong>en Bef<strong>und</strong><br />

bei <strong>der</strong> erstmaligen Begegnung nicht zuordnen<br />

zu können (Abb. 1.6). Das gibt Anlass<br />

dafür, e<strong>in</strong>en „äußeren Speicher“ zu<br />

Rate zu ziehen – sei es e<strong>in</strong> Atlas, Handbuch<br />

o<strong>der</strong> das Internet.<br />

Der „erste E<strong>in</strong>druck“<br />

Wesentliche Voraussetzung e<strong>in</strong>er systematischen<br />

Diagnostik ist, dass <strong>der</strong> Arzt sich<br />

zunächst e<strong>in</strong>en Gesamte<strong>in</strong>druck <strong>von</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Patienten verschafft. Daher sollte se<strong>in</strong><br />

Gesichtsfeld immer weiter e<strong>in</strong>gestellt se<strong>in</strong>,<br />

Abb. 1.3<br />

E<strong>in</strong>em Bild können ganz verschiedene Begriffe<br />

zugeordnet werden.<br />

René Magritte, The Interpretation of Dreams.<br />

Magritte, René: The Interpretation of Dreams, (c) VG Bild-Kunst, Bonn 2003<br />

als das des Patienten. Viele Patienten kommen<br />

mit sche<strong>in</strong>bar plausiblen Symptom-<br />

Ursachen-Zuordnungen o<strong>der</strong> mit vorgefertigten<br />

Diagnosen. Dieser vorgeschlagenen<br />

„Richtung“ sollte man nicht zwangsläufig<br />

folgen, denn erfahrungsgemäß führen diese<br />

Kausalitätsketten oft nicht auf den richtigen<br />

Weg. Wir wissen, dass alle Krankheiten somatische<br />

<strong>und</strong> auch psychische Anteile besitzen.<br />

Am Beg<strong>in</strong>n des analytischen Weges über<br />

Bef<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Symptome h<strong>in</strong> zur Diagnose<br />

steht etwas, das sich nur sehr schwer <strong>in</strong><br />

Worte fassen läßt, weil zu viele „Variablen”<br />

dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gehen: <strong>der</strong> „erste E<strong>in</strong>druck“. Mit<br />

ihm strömt e<strong>in</strong>e Vielzahl <strong>von</strong> Informationen<br />

auf den Arzt e<strong>in</strong>, die dieser mehr <strong>in</strong>tuitiv<br />

wahrnimmt <strong>und</strong> dennoch sofort bewertet.<br />

Hierzu gehört z.B. das, was mit Ausstrahlung<br />

<strong>und</strong> Sympathie bzw. Antipathie, mit<br />

dem „Wesen“, welches fre<strong>und</strong>lich o<strong>der</strong> verschlossen<br />

se<strong>in</strong> kann, bezeichnet wird. Wir<br />

spüren recht schnell, ob <strong>der</strong> Patient es versteht,<br />

se<strong>in</strong> Anliegen dr<strong>in</strong>glich <strong>und</strong> bestimmt<br />

vorzutragen, o<strong>der</strong> ob wir es bei e<strong>in</strong>em wenig<br />

mitteilsamen, verschlossenen Typ erst<br />

„ausforschen“ müssen, also ob <strong>der</strong> Patient<br />

extro- o<strong>der</strong> <strong>in</strong>trovertiert ist.<br />

Abb. 1.4<br />

Innere Bil<strong>der</strong> werden mit äußeren verglichen,<br />

um Bekanntes wie<strong>der</strong>zuentdecken.<br />

René Magritte, The Human Condition.<br />

Magritte, René: The Human Condition, © VG Bild-Kunst, Bonn 2003<br />

„Was je<strong>der</strong>mann für ausgemacht<br />

hält, verdient am meisten untersucht<br />

zu werden!“<br />

G.C. Lichtenberg

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