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erfassen und bewerten von visuellen organbefunden in der ...

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72<br />

E<strong>in</strong>e stimmlich kompensierte<br />

Lämung <strong>der</strong> Stimmlippe weist<br />

stroboskopisch Periodizität<br />

<strong>und</strong> die Schlussphase auf.<br />

Erfassen <strong>und</strong> Bewerten <strong>von</strong> <strong>visuellen</strong> Organbef<strong>und</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong> Otorh<strong>in</strong>olaryngologie<br />

Abb. 3.29a<br />

Stimmlippenlähmung rechts.<br />

Stimmlippenlähmung<br />

Lähmungen <strong>der</strong> Stimmlippen s<strong>in</strong>d meist<br />

Folge e<strong>in</strong>er Schilddrüsenoperation. Weitere<br />

Ursachen suche man an <strong>der</strong> Schädelbasis <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Umgebung des Foramen jugulare, am<br />

Hals im Verlauf des N. Vagus entlang <strong>der</strong> V.<br />

jugularis, im Thoraxraum an den Wendestellen<br />

des N. laryngeus <strong>in</strong>ferior – rechts die A.<br />

subclavia, l<strong>in</strong>ks die Aorta – <strong>und</strong> im Mediast<strong>in</strong>um.<br />

Die Differenzierung, welche Seite<br />

gelähmt ist, gel<strong>in</strong>gt auch nicht immer mühelos<br />

durch Betrachten e<strong>in</strong>es stehenden Bildes.<br />

Im vorliegenden Falle besteht die Parese<br />

rechts. Die Stellung <strong>der</strong> gelähmten Stimmlippe<br />

ist paramedian. Die l<strong>in</strong>ke Stimmlippe<br />

steht ebenfalls <strong>in</strong> Paramedianstellung. Die<br />

Längsachse <strong>der</strong> Glottis <strong>in</strong> antero-posteriorer<br />

Sicht ist gegen den Uhrzeigers<strong>in</strong>n um ca. 13°<br />

gedreht, was den E<strong>in</strong>druck erweckt, dass die<br />

l<strong>in</strong>ke Seite gelähmt sei. Der wichtigste H<strong>in</strong>weis<br />

auf die Parese <strong>in</strong> diesem Bild ist <strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

Respirationsstellung nach vorn gekippte<br />

Aryknorpel rechts. Die Stimmlippe wird dadurch<br />

kürzer <strong>und</strong> breiter. Die l<strong>in</strong>ke Stimmlippe<br />

ist durch die Aktivität des M. cricoarytaenoideus<br />

posterior gespannt.<br />

Das Sequenzbild zeigt periodische Schw<strong>in</strong>gungen<br />

beg<strong>in</strong>nend mit <strong>der</strong> Schlussphase a<br />

im ersten <strong>und</strong> zweiten Bild. Phase b wird ab<br />

dem dritten Bild erkennbar <strong>und</strong> die Öffnungsphase<br />

c beg<strong>in</strong>nt ab dem fünften Bild.<br />

Die Stimmlippen verhalten sich nicht symmetrisch.<br />

Die l<strong>in</strong>ke Stimmlippe weist die typische<br />

Randkantenverschiebung auf, die<br />

Abb. 3.29b<br />

Sequenzbild.<br />

<strong>von</strong> Bild sechs bis fünfzehn verfolgt werden<br />

kann. Die rechte Stimmlippe verharrt noch<br />

<strong>in</strong> ihrer Position, <strong>und</strong> die Lateralbewegung<br />

beg<strong>in</strong>nt erst im neunten Bild. E<strong>in</strong>e Randkantenverschiebung<br />

ist nur andeutungsweise<br />

im vor<strong>der</strong>en Drittel rechts auf den Bil<strong>der</strong>n<br />

zwölf bis fünfzehn zu sehen. Die l<strong>in</strong>ke<br />

Stimmlippe hat im Bild zwölf die Mittell<strong>in</strong>ie<br />

<strong>der</strong> Glottis erreicht. Die rechte Stimmlippe<br />

kommt erst im Bild zwanzig <strong>der</strong> Mittell<strong>in</strong>ie<br />

nahe. Es liegt e<strong>in</strong>e deutliche Verschiebung<br />

<strong>der</strong> Schw<strong>in</strong>gungsphasen bei<strong>der</strong> Stimmlippen<br />

vor. Die l<strong>in</strong>ke, nicht gelähmte Stimmlippe<br />

vollführt e<strong>in</strong>en normalen Zyklus,<br />

während die rechte gelähmte Stimmlippe<br />

e<strong>in</strong>e verän<strong>der</strong>te Schw<strong>in</strong>gungssequenz mit<br />

e<strong>in</strong>er Verzögerung <strong>von</strong> etwa vier Bil<strong>der</strong>n<br />

durchläuft. Das entspricht e<strong>in</strong>er Phasenverschiebung<br />

<strong>von</strong> 72°. Interessant an <strong>der</strong><br />

Schlussphase ist die Beobachtung, dass<br />

sich <strong>der</strong> membranöse Teil <strong>der</strong> Stimmlippe<br />

über die Mittell<strong>in</strong>ie h<strong>in</strong>aus bewegt. Das ist<br />

e<strong>in</strong> Ausdruck des Bernoulli-Effektes, <strong>der</strong><br />

den Unterdruck <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em verengten Strömungskanal<br />

beschreibt. Dieser Unterdruck<br />

„saugt“ die l<strong>in</strong>ke Stimmlippe <strong>in</strong> die Ritze, die<br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> gelähmten rechten Stimmlippe<br />

nicht ausgefüllt wird. Dadurch kommt es zu<br />

e<strong>in</strong>em Glottisschluss. Man f<strong>in</strong>det dieses<br />

Phänomen damit beschrieben, dass die Aktivität<br />

<strong>der</strong> nicht paretischen Seite die<br />

Schluss<strong>in</strong>suffizienz kompensiert. Die Kompensation<br />

liegt, wie hier zu sehen, nicht im<br />

Cricoarytaenoidgelenk son<strong>der</strong>n im membranösen<br />

Teil <strong>der</strong> Stimmlippe.

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