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erfassen und bewerten von visuellen organbefunden in der ...

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Erfassen <strong>und</strong> Bewerten <strong>von</strong> <strong>visuellen</strong> Organbef<strong>und</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong> Otorh<strong>in</strong>olaryngologie 93<br />

Anamnese<br />

■ Schwellungen: wann, wie oft, nach dem<br />

Essen?<br />

■ M<strong>und</strong>trockenheit: seit wann, wechselnd?<br />

■ An<strong>der</strong>e (systemische) Erkrankungen: z. B.<br />

Rheuma, Gelenk- <strong>und</strong> Augenerkrankungen?<br />

■ Arzneimittel: Alkohol, Kontrazeptiva, Antihypertensiva,<br />

Sympatho- <strong>und</strong> Parasympatholytika<br />

bzw. Parasympathomimetika,<br />

�-Rezeptorenblocker, Psychopharmaka,<br />

Kardiaka<br />

Tab. 6.1<br />

Basisdiagnostik:<br />

■ Palpation richtungsweisend<br />

Vor <strong>der</strong> <strong>in</strong>strumentellen Diagnostik sollte <strong>der</strong><br />

HNO-Arzt – so Ulrike Röke (Park-Kl<strong>in</strong>ik Weissensee)<br />

– auch beim Verdacht auf e<strong>in</strong>e Speicheldrüsenerkrankung<br />

erst e<strong>in</strong>mal die klassischen<br />

Methoden Inspektion sowie Palpation<br />

e<strong>in</strong>setzen <strong>und</strong> sich dabei die Fragen<br />

stellen:<br />

■ Fahnden nach allgeme<strong>in</strong>en Entzündungszeichen<br />

(Rubor, Dolor, Tumor, Calor)<br />

■ Besteht e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>seitige, beidseitige, diffuse,<br />

umgrenzte, schmerzhafte, weiche,<br />

harte, verschiebliche, nicht verschiebliche<br />

Schwellung?<br />

■ S<strong>in</strong>d vergrößerte Lymphknoten zu tasten?<br />

Inspektion <strong>und</strong> Palpation haben im Seitenvergleich<br />

stattzuf<strong>in</strong>den, <strong>und</strong> bei <strong>der</strong> Palpation<br />

ist bimanuell vorzugehen.<br />

Die Palpation ist deshalb so wichtig, weil etliche<br />

Erkrankungen e<strong>in</strong>en charakteristischen<br />

Tastbef<strong>und</strong> bieten (siehe Abb. 6.2–6.4). So<br />

f<strong>in</strong>det sich zum Beispiel bei <strong>der</strong> Sialadenose<br />

e<strong>in</strong>e diffuse, weiche Schwellung <strong>der</strong> gesamten<br />

Drüse. Für das pleomorphe Adenom z.<br />

B. ist die <strong>in</strong>dolente, <strong>der</strong>be umschriebene<br />

Schwellung mit höckriger Oberfläche charakteristisch.<br />

Leitsymptome<br />

Die genannten Leitsymptome weisen auf e<strong>in</strong>e<br />

Speicheldrüsenerkrankung h<strong>in</strong>. Aus ihnen<br />

läßt sich jedoch nur bed<strong>in</strong>gt auf <strong>der</strong>en Ursache<br />

schließen.<br />

■ Schwellung:<br />

– e<strong>in</strong>seitig (z. B. Tumor) o<strong>der</strong> doppelseitig<br />

(z. B. Systemerkrankung)?<br />

– ganze Drüse (z. B. Sialadenose) o<strong>der</strong> Anteile<br />

geschwollen (z. B. Mischtumor)?<br />

– Wachstumsgeschw<strong>in</strong>digkeit?<br />

schnell (z. B. maligner Tumor) o<strong>der</strong> langsam<br />

(z. B. benigner Tumor, aber auch<br />

adenoid-zystisches Karz<strong>in</strong>om)<br />

■ Schmerz:<br />

– meist bei akuten, chronisch-rezidivierenden<br />

Entzündungen, weniger bei Tumoren,<br />

Heerfordt-Syndrom, Sialadenosen <strong>und</strong> Tumoren<br />

■ Speichel:<br />

– klar<br />

– trüb (Sialadenitis)<br />

– eitrig (akute Entzündung)<br />

– flockig, milchig (chronisch-rezidivierende<br />

Entzündung)<br />

■ Xerostomie:<br />

– Hyposialie bei Störungen des autonomen<br />

Nervensystems, Autoimmunerkrankungen,<br />

Dehydratation, Medikamentennebenwirkungen<br />

■ Fazialisparese:<br />

– Malignome, auch beim Heerfordt-<br />

Syndrom<br />

Tab. 6.2<br />

Abb. 6.2<br />

Patient<strong>in</strong> mit Sialadenose. Diffuse, weiche<br />

Schwellung <strong>der</strong> gesamten Glandula parotis.<br />

Schwellungen <strong>der</strong> Speicheldrüsen können Zeichen<br />

e<strong>in</strong>er Speicheldrüsenerkrankung per se<br />

se<strong>in</strong> o<strong>der</strong> bei System-, Stoffwechselerkrankungen,<br />

hormonellen <strong>und</strong> rheumatischen Erkrankungen<br />

auftreten.<br />

Abb. 6.3<br />

Patient<strong>in</strong> mit pleomorphem Adenom <strong>der</strong> Glandula<br />

parotis. Charakteristisch ist die <strong>in</strong>dolente,<br />

<strong>der</strong>be umschriebene Schwellung mit höckriger<br />

Oberfläche.<br />

Abb. 6.4a<br />

Patient mit entzündlichem Pseudotumor <strong>der</strong><br />

Glandula parotis. Die gesamte Drüse ist <strong>der</strong>b geschwollen.<br />

Die histologische Differenzierung zwischen<br />

Tumor <strong>und</strong> Entzündung ist zuweilen<br />

schwer.<br />

Abb. 6.4b<br />

Patient aus Abb. 6.4a <strong>in</strong> seitlicher Sicht.<br />

Abb. 6.2<br />

Abb. 6.3<br />

Abb. 6.4a<br />

Abb. 6.4b

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