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Waldkrankenhaus Köppern - Arbeit und Leben (DGB/VHS)

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prüft der Landeswohlfahrtsverband Hessen eine Verlegung der psychiatrischen Klinik neben<br />

den in Planung befindlichen neuen Standort der Hochtaunus-Klinik am Kronenhof.<br />

Sollte die Psychiatrie aus dem Wald ins verkehrsreiche Flachland umziehen müssen, wird die<br />

Laienhilfe voraussichtlich auf der Strecke bleiben. Sie hat sich ortsgeb<strong>und</strong>en entwickelt - im<br />

Raum <strong>Köppern</strong> sind die Patienten heute integriert. Die knapp dreißig Mitarbeiterinnen wohnen<br />

in den Friedrichsdorfer Stadtteilen. Sie haben Kontakte nach draußen geknüpft <strong>und</strong> die<br />

Einwohner <strong>Köppern</strong>s über ihre kranken Nachbarn informiert.<br />

Eva Bablick-Hoffmann, die Sprecherin der Laienhilfe, hält den Homburger Standort für ungünstig.<br />

„Von Ortsanbindung kann dort keine Rede sein.“ Die 54-Jährige weiß, dass viele ihrer<br />

Mitstreiterinnen den Weg zum Homburger Randbezirk nicht einschlagen werden. „Ein<br />

Umzug wäre keine Entscheidung zum Wohl der Patienten“, sagt Bablick-Hoffmann, die seit<br />

1985 in dem ehrenamtlichen Kreis tätig ist. Vier Schwerpunkte bestimmen die <strong>Arbeit</strong>: Neben<br />

der Gottesdienst-Begleitung <strong>und</strong> der Ausrichtung der regelmäßigen Kaffee-Nachmittage werden<br />

eine Bücherei <strong>und</strong> das „Lädchen“ betrieben. Besonders der Laden hat sich als Renner erwiesen.<br />

„Unsere Kleidung wird gut angenommen, sogar Ehemalige kommen noch zum Kaufen“,<br />

sagt Patientenfürsprecherin Edelgard Gath. Daneben dient das kleine Geschäft auch als<br />

Treffpunkt. Die gut erhaltenen Kleider stammen aus Privatbeständen. In den Regalen finden<br />

sich auch Keramiken, Grußkarten <strong>und</strong> andere <strong>Arbeit</strong>en, die Krankenhaus-Bewohner in der<br />

Ergotherapie angefertigt haben. Die Erlöse kommen der internen Sozialarbeit zugute. Die<br />

Laienhelfer wollen in der Klinik „Normalität herstellen“. Im Unterschied zu früheren Zeiten<br />

ist die Fluktuation im <strong>Waldkrankenhaus</strong> heute höher: Die Patienten bleiben im Durchschnitt<br />

23 Tage, bevor sie entlassen oder andernorts weiterbehandelt werden. Zum Beispiel die<br />

Suchtkranken werden hier nur entgiftet.<br />

In der Bücherei herrscht entspannte Ruhe. Lesestoff kann ausgeliehen werden, <strong>und</strong> für einen<br />

Meinungsaustausch ist immer Zeit. Anne Gutmann spricht über ihre Erfahrungen: „Wir müssen<br />

nicht therapeutisch arbeiten <strong>und</strong> können uns daher ganz normal verhalten. Lösungen<br />

brauche ich nicht anzubieten, aber das Gespräch ist wichtig.“<br />

Die Notwendigkeit zur Erneuerung einiger alter Gebäude stehe außer Frage, unstrittig sei aber<br />

der Wert des Standorts. Die Wald-Umgebung trägt zur Ges<strong>und</strong>ung bei – dieser Gründungsgedanke<br />

habe bis heute Bestand. Eine Verlegung der Fachklinik für Psychiatrie, so die Laienhilfe,<br />

ignoriere Gr<strong>und</strong>sätzliches.<br />

Copyright © FR-online.de 2009, Dokument erstellt am 19.04.2009 um 20:56:03 Uhr, Letzte Änderung am<br />

20.04.2009 um 12:48:19 Uhr, Erscheinungsdatum 20.04.2009<br />

Frankfurter R<strong>und</strong>schau<br />

Regionalausgabe Nordwest 25.04.2009<br />

Friedrichsdorf<br />

Das <strong>Waldkrankenhaus</strong> soll bleiben<br />

Von OLAF VELTE<br />

Das Zentrum für Soziale Psychiatrie Hochtaunus, besser bekannt unter dem Namen <strong>Waldkrankenhaus</strong><br />

<strong>Köppern</strong>, soll nach Meinung von Patienten, Beschäftigten, Friedrichsdorfer Bürgern<br />

<strong>und</strong> Politikern nicht nach Bad Homburg verlegt werden. Einstimmig haben die Teilnehmer<br />

einer Info-Veranstaltung im Friedrichsdorfer Rathaus den geplanten Neubau am Kronenhof<br />

abgelehnt.<br />

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