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Waldkrankenhaus Köppern - Arbeit und Leben (DGB/VHS)

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R<strong>und</strong> 200 Patienten, Beschäftigte, ehemalige Mitarbeiter <strong>und</strong> Ehrenamtliche<br />

für den Erhalt des <strong>Köppern</strong>er <strong>Waldkrankenhaus</strong>es<br />

(ua). „Die Lage des Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Bodens ist eine der schönsten um Frankfurt, am Ausgang des<br />

romantisch gelegenen <strong>Köppern</strong>er Tals, zu beiden Seiten des Erlenbachs. Mit diesem schwärmerischen<br />

Plädoyer überzeugte Professor Emil Sioli den Frankfurter Magistrat im Jahr 1901<br />

davon, in <strong>Köppern</strong> eine Klinik für psychisch kranke <strong>und</strong> alkoholabhängige Menschen zu errichten.“<br />

Diese Aussage zitierte der Betriebsrat bei einer „aktiven Mittagspause“, mit der r<strong>und</strong><br />

200 Patienten, Beschäftigte, ehemalige Mitarbeiter <strong>und</strong> Ehrenamtliche für den Erhalt des<br />

<strong>Waldkrankenhaus</strong>es in <strong>Köppern</strong> demonstrierten.<br />

Glaube man den Befürwortern einer Verlagerung des <strong>Waldkrankenhaus</strong>es <strong>Köppern</strong> an den<br />

Kronenhof in Bad Homburg, liege das alleinige Heil der Klinik am Standort Bad Homburg.<br />

"Vorgebliche Fachleute planen die schöne neue Welt zwischen Schnellstraßen <strong>und</strong> berechnen<br />

vermeintliche Synergie-Effekte - ausschließlich unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten,<br />

versteht sich. Am grünen Tisch bemühen sich die gleichen Manager darum, den Krankenhausbetrieb<br />

so kostengünstig <strong>und</strong> effizient wie möglich zu gestalten.<br />

Was dabei vergessen werde, seien die Menschen: Patientinnen <strong>und</strong> Patienten, die in einem<br />

heilsamen <strong>und</strong> beschützten Umfeld ges<strong>und</strong> werden können. Angehörige, die ihre Familienmitglieder<br />

gut aufgehoben wissen möchten. Aber auch Beschäftigte, die ihrer therapeutischen<br />

<strong>Arbeit</strong> unter optimalen äußeren Voraussetzungen nachgehen wollen.<br />

Professor Emil Sioli sei vor allem <strong>und</strong> in erster Linie ein Mensch gewesen, der sich in die Bedürfnisse<br />

seiner Patienten hineinversetzen konnte <strong>und</strong> „darum die wohltuende Wirkung der<br />

naturnahen Umgebung im <strong>Köppern</strong>er Tal als Basis seines therapeutischen Wirkens betrachtete.“<br />

In Bad Homburg in Nachbarschaft der neu zu bauenden Hochtaunusklinik werde das <strong>Waldkrankenhaus</strong><br />

Teil eines medizinischen Großbetriebs mit einer Gr<strong>und</strong>fläche von r<strong>und</strong> 50.000<br />

Quadratmetern. Eine Rettungswache <strong>und</strong> ein Hubschrauberlandeplatz sorgen für eine permanente<br />

Geräuschkulisse – <strong>und</strong> zwar zu jeder Tages- <strong>und</strong> Nachtzeit. Autobahnen <strong>und</strong> Schnellstraßen<br />

in einem Abstand von wenigen h<strong>und</strong>ert Metern stellen ein massives Gefahrenpotenzial<br />

dar. Lärm- <strong>und</strong> Abgasimmissionen machen einen unbeschwerten Aufenthalt im Freien, der<br />

am Standort <strong>Köppern</strong> zu den wohltuenden Selbstverständlichkeiten gehört, unmöglich.<br />

Schallschutzfenster dämmen den Verkehrslärm zwar ein, können aus diesem Gr<strong>und</strong> aber auch<br />

nicht mehr geöffnet werden. Die Erreichbarkeit des Klinik-Komplexes zu Fuß oder mit dem<br />

Rad sei denkbar schlecht. Das bestätigt der behördliche Bebauungsplan ebenfalls. Außenaktivitäten<br />

ohne Kraftfahrzeug oder Spaziergänge in den Ort fallen damit weg, von Spaziergängen<br />

in den nicht vorhandenen Wald ganz zu schweigen.<br />

Für das Ganze müsse das Unternehmen Vitos Hochtaunus auch noch eine beträchtliche Summe<br />

für den Kauf des Gr<strong>und</strong>stückes, für die Trinkwasserversorgung <strong>und</strong> für outgesourcte<br />

Dienstleistungen aufwenden. 30 Millionen Euro kostet es den Steuerzahler, „wenn an einem<br />

ungeeigneten Standort ein weder von Patienten noch von Beschäftigten gewolltes Krankenhaus<br />

gebaut wird.“ Die Städte Bad Homburg <strong>und</strong> Friedrichsdorf sowie zahllose Bürger, die<br />

ehrenamtliche „Laienhilfe Miteinander“, die Patientenfürsprecherin <strong>und</strong> die Klinikseelsorge<br />

hätten sich schon mehrfach für einen Verbleib des <strong>Waldkrankenhaus</strong>es in <strong>Köppern</strong> ausgesprochen.<br />

Das <strong>Waldkrankenhaus</strong> sei akut in seiner Existenz bedroht. Am Dienstag, dem 26. Mai, werde<br />

der Aufsichtsrat der Muttergesellschaft Vitos darüber entscheiden, ob die Klinik im<br />

<strong>Köppern</strong>er Tal bleiben oder nach Bad Homburg verlegt werden soll, so der Betriebsrat.<br />

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