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Gute Arbeit unter Druck!? Psychische Belastungen in der Arbeitswelt ...

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Von Beschäftigten wird verlangt, dass sie e<strong>in</strong>e bestimmte<br />

<strong>Arbeit</strong>smenge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em def<strong>in</strong>ierten Zeitraum und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

erfor<strong>der</strong>lichen Qualität ableisten. Zeit- bzw. Term<strong>in</strong>druck<br />

entstehen beispielsweise dann, wenn die für die Erledigung<br />

<strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>saufgaben zur Verfügung gestellte Zeit zu knapp<br />

bemessen ist, o<strong>der</strong> Störungen, H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse und Unterbrechungen<br />

im <strong>Arbeit</strong>sablauf das vorgegebene Zeitbudget belasten.<br />

In allen Untersuchungen, die Zeitdruck erheben, f<strong>in</strong>det sich<br />

auch dieser <strong>in</strong> <strong>der</strong> Spitzengruppe <strong>der</strong> als gesundheitlich<br />

belastend erlebten Faktoren wie<strong>der</strong>. Unter Zeitdruck stehende<br />

Beschäftigte tragen zudem e<strong>in</strong> erheblich höheres Risiko,<br />

krank bzw. arbeitsunfähig zu werden, als an<strong>der</strong>e.<br />

Als zusätzliche Belastung kommen <strong>in</strong> vielen Fällen arbeitsorganisatorische<br />

Defizite h<strong>in</strong>zu, die den <strong>Druck</strong> weiter erhöhen:<br />

So geben 46 Prozent <strong>der</strong> Erwerbstätigen, die <strong>unter</strong><br />

Term<strong>in</strong>- und Leistungsdruck stehen gleichzeitig an, häufig<br />

durch Störungen <strong>in</strong> ihrer <strong>Arbeit</strong> <strong>unter</strong>brochen zu werden<br />

(BiBB/IAB).<br />

<strong>Arbeit</strong>s<strong>in</strong>tensität und <strong>Arbeit</strong>szeit stehen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em engen<br />

Zusammenhang: Die Ausdehnung von <strong>Arbeit</strong>szeit ist e<strong>in</strong><br />

häufiges Mittel, um dem Leistungsdruck zu begegnen. Dieses<br />

führt allerd<strong>in</strong>gs nicht dazu, dass <strong>Arbeit</strong>nehmer, <strong>der</strong>en<br />

<strong>Arbeit</strong>szeit ausgedehnt wird, <strong>unter</strong> weniger Term<strong>in</strong>- o<strong>der</strong><br />

Leistungsdruck stehen, vielmehr ist das Gegenteil <strong>der</strong> Fall:<br />

Mit zunehmen<strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>szeit wird <strong>der</strong> <strong>Druck</strong> größer: So arbeiten<br />

42 Prozent aller <strong>Arbeit</strong>nehmer, die 35-40 Stunden pro<br />

Woche arbeiten <strong>unter</strong> regelmäßigem Term<strong>in</strong>- und Leistungsdruck,<br />

bei 41-45 Stunden steigt dieser Wert auf 67 Prozent<br />

und bei 46 und mehr Stunden auf 79 Prozent (Quelle: ISO-<br />

Studie zur <strong>Arbeit</strong>szeit, zit. <strong>in</strong> Fergen/Pickshaus 2001).<br />

31<br />

<strong>Psychische</strong> <strong>Belastungen</strong>: Die Lage <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>swelt<br />

Am Beispiel „Zeitdruck“ lässt sich gut e<strong>in</strong> Zusammenhang<br />

zwischen psychischer Belastung und gesundheitlichen Beschwerden<br />

herstellen: Befragungen, die diesen Zusammenhang<br />

<strong>unter</strong>suchen, kommen zu dem Ergebnis, dass <strong>Arbeit</strong>nehmer,<br />

die häufig <strong>unter</strong> Zeitdruck arbeiten müssen, e<strong>in</strong><br />

wesentlich größeres Risiko <strong>der</strong> Gesundheitsbee<strong>in</strong>trächtigung<br />

bzw. Erkrankung tragen. Auch wenn e<strong>in</strong>zelne Beschwerden<br />

o<strong>der</strong> Krankheiten nicht ausschließlich auf den<br />

e<strong>in</strong>zelnen Belastungsfaktor zurückzuführen s<strong>in</strong>d, fallen die<br />

Abweichungen deutlich auf:<br />

Abb. 7: Gesundheitliche Auswirkungen bei <strong>Arbeit</strong>en <strong>unter</strong> hohem<br />

bzw. ohne Zeitdruck (Quelle: Europäische Stiftung)<br />

Zeitdruck wirkt sich sowohl <strong>in</strong> psychischen als auch <strong>in</strong> körperlichen<br />

Beschwerden bis h<strong>in</strong> zu Verletzungen deutlich<br />

aus. Das kann dadurch erklärt werden, dass Zeitdruck auch<br />

zu mangeln<strong>der</strong> Sorgfalt und damit zu e<strong>in</strong>em erhöhten Verletzungsrisiko<br />

beiträgt.

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