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Gute Arbeit unter Druck!? Psychische Belastungen in der Arbeitswelt ...

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hat <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Musterentscheidung am 10.4.2001 ausdrücklich<br />

festgestellt, dass <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>geber se<strong>in</strong>e Beschäftigten vor<br />

E<strong>in</strong>griffen <strong>in</strong> die Persönlichkeits- und Freiheitssphäre sowie<br />

vor Angriffen auf die Gesundheit zu schützen hat.<br />

Tendenz <strong>der</strong> Ergebnisse: Zur Verbreitung dieses krim<strong>in</strong>ellen<br />

Akts liegt nunmehr e<strong>in</strong>e aktuelle repräsentative Befragung<br />

für Deutschland vor. Unter <strong>der</strong> Def<strong>in</strong>ition: „Unter Mobb<strong>in</strong>g ist<br />

zu verstehen, dass jemand am <strong>Arbeit</strong>splatz häufig über e<strong>in</strong>en<br />

längeren Zeitraum schikaniert, drangsaliert o<strong>der</strong> benachteiligt<br />

und ausgegrenzt wird“ (Meschkutat u.a. 2002)<br />

kommt die Studie <strong>unter</strong> an<strong>der</strong>em zu folgenden Ergebnissen:<br />

Im Zeitraum <strong>der</strong> Untersuchung wurden 2,7 Prozent aller<br />

Erwerbstätigen aktuell gemobbt, wobei Frauen wesentlich<br />

stärker betroffen waren (mit 3,5 Prozent).<br />

Bezogen auf das gesamte Jahr 2000 waren <strong>in</strong>sgesamt<br />

5,5 Prozent aller Erwerbstätigen gemobbt worden.<br />

Während ihres gesamten bisherigen Berufslebens litten<br />

11,3 Prozent, also je<strong>der</strong> 9. Erwerbstätige m<strong>in</strong>destens<br />

e<strong>in</strong>mal <strong>unter</strong> Mobb<strong>in</strong>g.<br />

Junge Erwerbstätige <strong>unter</strong> 25 Jahren tragen e<strong>in</strong> höheres<br />

Mobb<strong>in</strong>grisiko als alle an<strong>der</strong>en Altersgruppen<br />

Als häufigste Mobb<strong>in</strong>ghandlungen werden genannt:<br />

Verbreitung von Gerüchten und Unwahrheiten, falsche<br />

Bewertung von Unwahrheiten, Sticheleien und Hänseleien<br />

sowie die Verweigerung wichtiger Informationen<br />

An mehr als <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Mobb<strong>in</strong>gfälle ist e<strong>in</strong> Vorgesetzter<br />

als Täter beteiligt und Männer s<strong>in</strong>d wesentlich<br />

öfter „Mobber“ als Frauen.<br />

Das Mobb<strong>in</strong>g endete <strong>in</strong> mehr als <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Fälle erst<br />

mit <strong>der</strong> Beendigung des <strong>Arbeit</strong>sverhältnisses.<br />

39<br />

<strong>Psychische</strong> <strong>Belastungen</strong>: Die Lage <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>swelt<br />

Belastungsrelevanz: Mobb<strong>in</strong>g ist wie auch an<strong>der</strong>e psychische<br />

Belastungsfaktoren nicht nur e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuelles Problem.<br />

Vielmehr gibt es organisatorische Bed<strong>in</strong>gungen, die<br />

Mobb<strong>in</strong>g begünstigen:<br />

schlechte <strong>Arbeit</strong>sorganisation<br />

Führungsmängel wie unklare o<strong>der</strong> wi<strong>der</strong>sprüchliche Aufträge,<br />

Informationsmangel, fehlende Anerkennung und<br />

Unterstützung, Unsicherheit, sachlich nicht gerechtfertigte<br />

Bevorzugung o<strong>der</strong> Benachteiligung E<strong>in</strong>zelner bei<br />

Bewertungen<br />

überzogene <strong>in</strong>terne Konkurrenz<br />

Leistungsdruck, <strong>Arbeit</strong>sbelastung<br />

unklare <strong>Arbeit</strong>saufgaben, Kompetenzen, Ziele und Perspektiven<br />

starre Hierarchien<br />

mangelnde Transparenz.<br />

Hilfestellungen bieten mittlerweile e<strong>in</strong>e Vielzahl von Beratungse<strong>in</strong>richtungen<br />

und Telefonhotl<strong>in</strong>es14 , die auch von Gewerkschaften<br />

<strong>unter</strong>stützt werden.<br />

4.2.3 Isolation an E<strong>in</strong>zelarbeitsplätzen<br />

Erklärung/Def<strong>in</strong>ition: E<strong>in</strong>e weitere „soziale Belastung“, die<br />

durch organisatorische Mängel <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>sgestaltung hervorgerufen<br />

wird, ergibt sich, wenn Beziehungen zu Kollegen<br />

aufgrund <strong>der</strong> Isolation an E<strong>in</strong>zelarbeitsplätzen nicht o<strong>der</strong><br />

nur <strong>in</strong> zu ger<strong>in</strong>gem Maße möglich s<strong>in</strong>d: In <strong>der</strong> Regel ist <strong>der</strong><br />

Mensch e<strong>in</strong> soziales Wesen und braucht Kontakte und Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

mit an<strong>der</strong>en, um nicht zu verkümmern.<br />

14 E<strong>in</strong> Beispiel ist die „Mobb<strong>in</strong>gl<strong>in</strong>e NRW“, die im Rahmen <strong>der</strong> auch von <strong>der</strong> IG Metall <strong>unter</strong>stützten „Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiative Gesün<strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>en“<br />

e<strong>in</strong>gerichtet wurde (Tel-Nr.: 01803-100113).

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