Agroenergie in Lateinamerika - FDCL
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Brasilien: Die Folgen der Ethanolproduktion<br />
MAP zeigt sich aber, dass die Verwendungsdauer für jede der neuen Sorten <strong>in</strong> Brasilien<br />
beständig schrumpft. Ferner „wächst die Zahl herbizidresistenter Unkräuter rapide“. 37<br />
E<strong>in</strong> weiteres spezifi sches Problem ist die beim Destillationsprozess zu Ethanol als Reststoff<br />
entstehende Schlempe (bzw. V<strong>in</strong>asse). Diese schwarze Flüssigkeit wird <strong>in</strong> sehr großen<br />
Mengen produziert und ist hoch organisch. Auf e<strong>in</strong>en Liter Ethanol kommen 11 bis 14 Liter<br />
V<strong>in</strong>asse. In früheren Jahren wurde die Schlempe vielfach <strong>in</strong> Flüsse abgeleitet, was bei<br />
jeder Ernte zu Verschmutzungen und Fischsterben führte. Heute wird sie meist mit Wasser<br />
gemischt und zur komb<strong>in</strong>ierten Düngung und Bewässerung auf die Felder verbracht.<br />
Gerade bei hoher V<strong>in</strong>asse-Dosierung führt jedoch auch dies zu Umweltbelastungen. 38<br />
Das Abbrennen der Felder und die Mechanisierung<br />
Das sichtbarste Umwelt- und Gesundheitsproblem <strong>in</strong>des ist das Abbrennen der Zuckerrohrfelder<br />
vor der Ernte. Hierbei werden die Blätter beseitigt, was das Schlagen des<br />
Rohrs für die Zuckerrohrschneider erleichtert und die Transportkosten senkt . Noch immer<br />
erfolgt die Ernte <strong>in</strong> Brasilien zu mehr als 60 Prozent manuell, e<strong>in</strong>e körperlich harte<br />
und gefährliche Arbeit, die zu zahlreichen Unfällen führt. Die Rauchentwicklung beim<br />
Abbrennen ist nicht nur für die Arbeiter, sondern auch für die Bevölkerung <strong>in</strong> der Nachbarschaft<br />
der Zuckerrohrplantagen gesundheitsschädlich. Beim Abbrennen entweichen<br />
Gase und toxische Partikel, die Atemwegs- und Lungenkrankheiten auslösen und zum<br />
Treibhauseffekt beitragen. Immer wieder geraten die Feuer <strong>in</strong> den Feldern auch außer<br />
Kontrolle und kosten Arbeitern das Leben. 39<br />
Während die Plantagenwirtschaft im Südosten hoch produktiv organisiert ist und e<strong>in</strong>e<br />
zunehmende Mechanisierung durch Erntemasch<strong>in</strong>en aufweist, setzen die natürlichen<br />
Gegebenheiten <strong>in</strong> den Hügellandschaften des Nordostens der Mechanisierung Grenzen.<br />
Der E<strong>in</strong>satz von Erntemasch<strong>in</strong>en ist nur auf Gelände möglich, dessen Gefälle ger<strong>in</strong>ger<br />
als 12 Prozent ist. Während <strong>in</strong> den fl acheren Gebieten des Südostens bereits auf 30 Prozent<br />
der Fläche Erntemasch<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>gesetzt werden, erfolgt die Ernte <strong>in</strong> den bergigen<br />
Gebieten von Pernambuco fast ausschließlich manuell. 40<br />
Im Jahr 2002 wurde im Bundesstaat São Paulo e<strong>in</strong> Dekret erlassen, dass e<strong>in</strong>e stufenweise<br />
Reduzierung der Vorernte-Feuer verlangt. In Gebieten mit e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>geren Gefälle<br />
als 12 Prozent – die hier gelegenen Felder gelten grundsätzlich als mechanisierbar – ist<br />
das Abbrennen seit dem Jahr 2006 auf 30 Prozent der Fläche e<strong>in</strong>zustellen. Ab dem Jahr<br />
2021 darf auf 100 Prozent der mechanisierbaren Fläche nicht mehr abgebrannt werden.<br />
In den nicht-mechanisierbaren Gebieten ist die Frist noch länger: In mehreren Stufen ist<br />
diese Praxis bis zum Jahr 2031 auf 100 Prozent der Fläche e<strong>in</strong>zustellen. 41<br />
37 ESMAP, 2005, FN 14, S. 127f.<br />
38 Edward Smeets et al, 2006: Susta<strong>in</strong>ability of Brazilian bio-ethanol. Utrecht University/<br />
Unicamp, 2006, S. 29, sowie Délcio Rodrigues/Lúcia Ortiz: Susta<strong>in</strong>ability of ethanol from<br />
Brazil. Amigos da Terra Brasil, Vita Civilis, Oktober 2006, S. 23.<br />
39 Rodrigues/Ortiz, 2006, FN 38, S. 24.<br />
40 Laschefski/Teixeira Assis, 2006, FN 36, S 33.<br />
41 Daneben existiert seit 1998 e<strong>in</strong> Bundesgesetz, das bis 2021 e<strong>in</strong> Ende der Vorernte-Feuer<br />
auf mechanisierbaren Zuckerrohrfeldern vorsieht. Die e<strong>in</strong>zige verb<strong>in</strong>dliche Umsetzung auf<br />
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