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Agroenergie in Lateinamerika - FDCL

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<strong>Agroenergie</strong> <strong>in</strong> Late<strong>in</strong>amerika<br />

E<strong>in</strong>führung<br />

Late<strong>in</strong>amerika gehört zu den Regionen der Welt, denen große Potenziale im entstehenden<br />

Weltmarkt für <strong>Agroenergie</strong> zugeschrieben werden. Die Länder des Subkont<strong>in</strong>ents<br />

gelten als geradezu prädest<strong>in</strong>iert, Energiepfl anzen nicht nur für den Eigenbedarf, sondern<br />

auch für die Befriedigung der <strong>in</strong>ternationalen Nachfrage zu produzieren. Als Pluspunkte<br />

nennen die Lobbyisten die großen verfügbaren Flächen, die fruchtbaren Böden,<br />

das hohe Wasserangebot und das günstige Klima. Zudem fi ndet sich <strong>in</strong> dieser Region mit<br />

Brasilien e<strong>in</strong> Land, das auf langjährige Erfahrungen mit Agrotreibstoff zurückblicken kann<br />

und sich gegenwärtig anschickt, zu e<strong>in</strong>er „Weltmacht“ der <strong>Agroenergie</strong> aufzusteigen.<br />

Die Europäische Union ist bereits heute e<strong>in</strong>er der wichtigsten Importeure von Biomasse<br />

für die energetische Nutzung. Hält sie an ihren ambitionierten Ausbauzielen etwa für die<br />

Agrotreibstoffe fest, wird der Importbedarf weiter wachsen. Bis 2020 sollen die Agrotreibstoffe<br />

e<strong>in</strong>en Anteil von 10 Prozent am gesamten Treibstoffverbrauch <strong>in</strong> der EU erreichen.<br />

E<strong>in</strong> großer Teil der Biomasse wird aus Ländern des Südens importiert werden<br />

müssen, vielfach aus Late<strong>in</strong>amerika.<br />

Gleichwohl hat die noch junge, aber umso <strong>in</strong>tensivere öffentliche Diskussion über <strong>Agroenergie</strong><br />

gezeigt, dass die Verwendung pfl anzlicher Energieträger ernstzunehmende Risiken<br />

birgt. Energieplantagen können <strong>in</strong> natürliche Ökosysteme vordr<strong>in</strong>gen. Kle<strong>in</strong>bauern<br />

und Indigene werden möglicherweise von ihrem Land vertrieben. Die verstärkte<br />

Nutzungskonkurrenz um Wasser und Boden kann die Nahrungsmittelproduktion bee<strong>in</strong>trächtigen.<br />

Steigende Pachtpreise erschweren Kle<strong>in</strong>bauern den Zugang zu Land. Nicht<br />

zuletzt verdeutlichen die aktuellen Marktentwicklungen, dass die energetische Verwendung<br />

von Nahrungs- und Futterpfl anzen zu e<strong>in</strong>em Anstieg der Lebensmittelpreise beiträgt.<br />

Für e<strong>in</strong>e genauere Abschätzung der möglichen Folgen der <strong>Agroenergie</strong>produktion ist es<br />

jedoch erforderlich, die Situation <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Regionen <strong>in</strong> Augensche<strong>in</strong> zu nehmen. Die<br />

allgeme<strong>in</strong>en Risiken stellen sich von Land zu Land unterschiedlich dar. Für die vorliegende<br />

Publikation haben „Brot für die Welt“ und das Forschungs- und Dokumentationszentrum<br />

Chile-Late<strong>in</strong>amerika (<strong>FDCL</strong>) vier late<strong>in</strong>amerikanische Länder ausgewählt, die stark<br />

<strong>in</strong> den Aufbau vor allem der Agrokraftstoffi ndustrie <strong>in</strong>vestieren: Brasilien, Paraguay,<br />

Argent<strong>in</strong>ien und Kolumbien.<br />

Die Publikation schildert sowohl die staatliche <strong>Agroenergie</strong>politik dieser Länder als auch<br />

ihre möglichen Folgen. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen die Auswirkungen dieser<br />

Politik auf die besonders benachteiligten gesellschaftlichen Gruppen: Kle<strong>in</strong>bauern,<br />

Landlose, Indigene und Landarbeiter. Weitere Beachtung fi nden die zu beobachtenden<br />

Veränderungen der Landnutzung, die erhebliche Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit<br />

haben können. Ergänzend werden die Positionen zivilgesellschaftlicher Akteure<br />

gegenüber der <strong>Agroenergie</strong>politik ihrer jeweiligen Regierung vorgestellt.<br />

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