Agroenergie in Lateinamerika - FDCL
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100 Prozent transgene Soja<br />
Argent<strong>in</strong>ien: Die Biodieselproduktion<br />
Argent<strong>in</strong>ien ist das e<strong>in</strong>zige Land, <strong>in</strong> dem zu fast 100 Prozent transgene Roundup Ready<br />
Soja von Monsanto angebaut wird. 1996 wurde die transgene Sorte <strong>in</strong> Argent<strong>in</strong>ien e<strong>in</strong>geführt<br />
und machte 2002 bereits 99 Prozent der Sojapfl anzungen aus. Die Sorte ist resistent<br />
gegen Monsantos Herbizid Roundup mit se<strong>in</strong>em Hauptwirkstoff Glyphosat.<br />
Roundup Ready erlaubt die Kopplung mit der sogenannten „pfl uglosen Bodenbearbeitung“,<br />
d.h. der direkten Aussaat ohne vorheriges Umpfl ügen des Bodens. Konventionelle<br />
Anbausysteme erfordern für die Aussaat drei bis sechs Durchgänge auf dem Feld, und<br />
e<strong>in</strong> bis zwei weitere für die Ausbr<strong>in</strong>gung von Düngern und Pestiziden. Bei der pfl uglosen<br />
Bearbeitung genügt e<strong>in</strong> Durchgang für die Aussaat, danach folgen e<strong>in</strong> bis zwei weitere<br />
Durchgänge für die Düngung und den Pestizide<strong>in</strong>satz. Dieses System ermöglicht großen<br />
Agrarbetrieben erhebliche E<strong>in</strong>sparungen beim Arbeits- und Masch<strong>in</strong>ene<strong>in</strong>satz. In den<br />
wenigen Wochen, <strong>in</strong> denen die Sojaaussaat erfolgen muss, können sehr große Flächen<br />
<strong>in</strong> relativ kurzer Zeit bearbeitet werden. Da die Unkrautbekämpfung aber nicht durch<br />
Umpfl ügen erfolgt, ist e<strong>in</strong> massiver Herbizide<strong>in</strong>satz erforderlich. 146<br />
Monsanto verlangt von Bauern, die Roundup Ready Saatgut kaufen, die Zahlung e<strong>in</strong>er<br />
Lizenzgebühr und untersagt es ihnen, e<strong>in</strong>en Teil der Ernte für die Wiederaussaat oder<br />
für den Verkauf an andere Bauern e<strong>in</strong>zubehalten. Das argent<strong>in</strong>ische Recht aber erlaubt<br />
Bauern die weit verbreitete Praxis, Saatgut zur Wiederaussaat und zum Weiterverkauf<br />
zu verwenden. Aus diesem Grund zahlen nur wenige argent<strong>in</strong>ische Sojabauern Lizenzgebühren<br />
an Monsanto und viele verkaufen ihr selbst erzeugtes transgenes Saatgut (die<br />
sog. „bolsa blanca“) an andere Bauern. Als Monsanto <strong>in</strong> den 90er Jahren für die Zulassung<br />
se<strong>in</strong>er Sojasorte Lobbyarbeit betrieb, war dem Unternehmen bewusst, dass das<br />
argent<strong>in</strong>ische Recht die Wiederaussaat erlaubte und es nur von e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Teil der<br />
Bauern die Lizenzgebühren e<strong>in</strong>kassieren würde. Dennoch setzt Monsanto Argent<strong>in</strong>iens<br />
Regierung beharrlich unter Druck, das Patentrecht zu ändern, um größere Lizenze<strong>in</strong>nahmen<br />
generieren zu können. 147<br />
Die größten Sojaanbaugebiete fi nden sich <strong>in</strong> den Gebieten der feuchten Pampa mit ihren<br />
fruchtbaren Böden, vor allem <strong>in</strong> den drei zentralen Prov<strong>in</strong>zen Santa Fe, Córdoba und<br />
Buenos Aires. Jedoch expandiert die Sojafront <strong>in</strong> alle Richtungen und zunehmend auch<br />
<strong>in</strong> Regionen mit ungünstigerem Klima und schlechteren Böden, etwa die nordwestlichen<br />
Prov<strong>in</strong>zen Santiago del Estero, Tucumán und Salta, die nordöstlichen Prov<strong>in</strong>zen Chaco<br />
und Formosa oder das östliche Entre Rios.<br />
Konzentration <strong>in</strong> der Soja<strong>in</strong>dustrie<br />
Mit der Sojaexpansion erfolgte auch der Ausbau der Verarbeitungs- und Exportkapazitäten.<br />
Die Verarbeitung ist stark konzentriert. 75 Prozent der <strong>in</strong>stallierten Ölmühlenkapazität<br />
befi ndet sich im Besitz von sechs Unternehmen. Drei davon s<strong>in</strong>d Töchter der<br />
mult<strong>in</strong>ationalen Agrarkonzerne Bunge, Cargill und Louis Dreyfus, die anderen drei s<strong>in</strong>d<br />
146 Charles M. Benbrook, 2005: Rust, Resistance, Run Down Soils, and Ris<strong>in</strong>g Costs – Problems<br />
Fac<strong>in</strong>g Soybean Producers <strong>in</strong> Argent<strong>in</strong>a. Ag BioTech InfoNet. Technical Paper, Number 8,<br />
Januar 2005, S. 9f.<br />
147 Jorge Schvarzer/Andrés Tavosnanska, 2007: El complejo sojero argent<strong>in</strong>o. Evolución y perspectivas.<br />
Universidad de Buenos Aires, CESPA, Documento de Trabajo No. 10, Februar 2007.<br />
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