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Agroenergie in Lateinamerika - FDCL

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Kolumbien: Die Biodieselproduktion<br />

nung „Palma Aceitera“ vor, da sie e<strong>in</strong>e positive Bezugnahme auf Afrika pfl egen, die Monokultur<br />

dieser Palme aber für viele afrokolumbianische Geme<strong>in</strong>den zu traumatischen<br />

Erfahrungen führte. 191<br />

Zwar wird <strong>in</strong> Kolumbien mit über 80 Prozent die große Mehrheit der pfl anzlichen Öle<br />

aus Soja gewonnen, die Sojaproduktion gilt jedoch nicht als wettbewerbsfähig und das<br />

Land ist e<strong>in</strong> Nettoimporteur von Soja. Der Ausbau der Biodiesel<strong>in</strong>dustrie ist bisher zwar<br />

noch nicht so weit fortgeschritten wie die Ethanol<strong>in</strong>dustrie, dennoch sorgte die staatliche<br />

Beimischungs- und Subventionspolitik auch <strong>in</strong> diesem Bereich für e<strong>in</strong>en beträchtlichen<br />

Investitionsschub.<br />

Nach Angaben des Verbands der Palmölhersteller FEDEPALMA nahmen 2007 bereits<br />

zwei Biodieselfabriken die Produktion auf, sieben weitere sollen ab 2008 folgen. Die<br />

gesamte Verarbeitungskapazität der bereits fertiggestellten und geplanten Anlagen erreicht<br />

knapp 700.000 Tonnen Palmöl, was rund 800 Millionen Litern Biodiesel im Jahr<br />

entspricht. Mit dieser Kapazität könnten die Fabriken fast die gesamte Palmölproduktion<br />

des Jahres 2007 aufsaugen: Diese betrug 784.000 Tonnen. 192<br />

Da für die 5-prozentige Biodieselbeimischung ab 2008 lediglich geschätzte 223.000 Tonnen<br />

Palmöl <strong>in</strong> Kolumbien benötigt werden und die Palmplantagen dramatisch expandieren,<br />

geht die Industrie von e<strong>in</strong>em wachsenden exportierbaren Überschuss aus. Das<br />

exportierbare Palmöl kann <strong>in</strong> Kolumbien oder im Ausland zu Biodiesel weiterverarbeitet<br />

werden. Die Palmölexporte beliefen sich 2006 auf 237.000 Tonnen, die zumeist nach<br />

Europa gehen. Trotz des Eigenbedarfs für die nationale Biodieselbeimischung schätzt<br />

FEDEPALMA, dass der exportierbare Palmölüberschuss im Jahr 2010 auf 421.000 Tonnen<br />

klettern könnte. Dies entspräche rund 35 Prozent der erwarteten Gesamtproduktion<br />

von 1,2 Millionen Tonnen. 193<br />

Die Studie für das US-Energiem<strong>in</strong>isterium stützt diese Erwartungen. Nach ihrem Wachstumsszenario<br />

stehen 46 Prozent der kolumbianischen Palmölproduktion im Jahr 2012<br />

für Exporte bzw. die Biodieselproduktion im Ausland zur Verfügung. Dieser Anteil könnte<br />

bis 2017 auf 52 Prozent steigen. 194<br />

Die Fläche der Ölpalmplantagen verdoppelte sich bereits zwischen 2001 und 2006 von<br />

150.000 auf 300.000 Hektar und die Expansion hält unverm<strong>in</strong>dert an. 195 Alle<strong>in</strong> für die nationale<br />

Beimischung von 5 Prozent s<strong>in</strong>d nach Angaben des Energiem<strong>in</strong>isteriums 50.000<br />

Hektar nötig, für die 10 Prozent Quote ab 2012 bräuchte es 100.000 Hektar. 196 Die angestrebten<br />

Exportsteigerungen <strong>in</strong>des erhöhen den Flächenbedarf beträchtlich und die<br />

191 Siehe David López Rodriguez, 2007: Palma aceitera en los territorios de las comunidades negras<br />

del Pacífi co surcolombiano. In: Revista Semillas, Nos. 34/35, Dezember 2007, S. 75-82.<br />

192 Fedepalma, 2007: Biodiésel de palma, una realidad en Colombia. Präsentation, 14.3.2007.<br />

Sowie: BIDESAN Ltda, 2007: Biodiesel de Palma en Colombia. Präsentation.<br />

193<br />

80 Prozent des kolumbianischen Palmöls wird unverarbeitet exportiert, da die Raffi nierung <strong>in</strong><br />

Europa billiger ist.<br />

194<br />

Kl<strong>in</strong>e et al, 2008, FN 3, S. 223.<br />

195 Siehe: Fedepalma, 2007, FN 192.<br />

196 Vera Díaz, 2007, FN 182.<br />

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