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Agroenergie in Lateinamerika - FDCL

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Paraguay<br />

Nach e<strong>in</strong>em Staatsbesuch <strong>in</strong> Paraguays Hauptstadt Asunción im Mai 2007 gab sich<br />

der brasilianische Präsident Lula enthusiastisch: „Ich verlasse Paraguay mit großem<br />

Optimismus, weil das Land e<strong>in</strong> außergewöhnliches Potenzial für Ethanol und Biodiesel<br />

hat.“ Paraguays Präsident Nicanor Duarte erwiderte: „Wenn Brasilien das Saudi-Arabien<br />

der Biotreibstoffe wird, warum sollte Paraguay dann nicht das Kuwait des 21. Jahrhunderts<br />

werden können?“ 101 Während Duarte mit diesem Vergleich die Entwicklung<br />

se<strong>in</strong>es Landes unverändert an den Rohstoffexport knüpft, produziert dieses Modell immer<br />

mehr Opfer. Die Landkonfl ikte werden <strong>in</strong> Paraguay mit äußerster Härte ausgetragen.<br />

Zehntausende von Familien mussten bereits die ländlichen Gebiete verlassen.<br />

Internationale Organisationen <strong>in</strong>des stützen den Enthusiasmus der Regierung. Studien<br />

für die Interamerikanische Entwicklungsbank verweisen darauf, dass von der landwirtschaftlich<br />

nutzbaren Fläche von 21,6 Millionen Hektar nur 2,2 Millionen, d.h. rund 10<br />

Prozent, für Dauerkulturen genutzt würden. 102 Die Gutachter schlussfolgern: „Paraguay<br />

hat gutes Potenzial, um e<strong>in</strong> großer Produzent und Nettoexporteur von Biotreibstoffen zu<br />

werden.“ 103 In e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Abschätzung der UN-Wirtschaftskommission für Late<strong>in</strong>amerika<br />

CEPAL und der UN-Landwirtschaftsorganisation FAO gehört Paraguay zu jenen<br />

late<strong>in</strong>amerikanischen Ländern „mit dem größten Potenzial zur Expansion der Agrarfront<br />

auf Basis von Zuckerrohr und Mais“, mith<strong>in</strong> den derzeit wichtigsten Rohstoffen der<br />

Ethanolproduktion. 104<br />

E<strong>in</strong>e Studie des Interamerikanischen Instituts für die landwirtschaftliche Kooperation<br />

IICA betont als besonderen Vorteil des Landes die „Menge an Pfl anzenarten und Varietäten,<br />

die unter den lokalen Bed<strong>in</strong>gungen gute Erträge erzielen und als Primärrohstoffe<br />

für die Gew<strong>in</strong>nung der <strong>Agroenergie</strong> dienen können.“ 105 Das IICA gehört zum System<br />

der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) und leistet technische Beratung <strong>in</strong> den<br />

Mitgliedsländern. Das Institut war <strong>in</strong> den 70er und 80er Jahren e<strong>in</strong> wesentlicher Promotor<br />

der Grünen Revolution <strong>in</strong> Late<strong>in</strong>amerika und betreibt heute e<strong>in</strong> Programm zur Förderung<br />

der <strong>Agroenergie</strong>.<br />

101 Zitiert <strong>in</strong>: GRAIN Seedl<strong>in</strong>g, 2007: Agrofuels special issue, Juli 2007, S. 51.<br />

102 S&T Consultants: Issue Paper on Biofuels <strong>in</strong> Lat<strong>in</strong> America and the Caribbean. Prepared for<br />

Inter-American Development Bank. September 2006, S. 26.<br />

103 IDB, 2007a, FN 23, S. 97.<br />

104 CEPAL/FAO, 2007: Oportunidades y riesgos del uso de la bioenergía para la seguridad<br />

alimentaria en América Lat<strong>in</strong>a y el Caribe. 2007, S. 3.<br />

Paraguay<br />

105 IICA, 2007a: El Estado del Arte de los Biocombustibles en el Paraguay. Instituto Interamericano<br />

de Cooperación para la Agricultura. Asunción, Mai 2007.<br />

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