Agroenergie in Lateinamerika - FDCL
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Kolumbien: <strong>Agroenergie</strong>politik <strong>in</strong> Kolumbien<br />
Zwar genügen die bisherigen Verarbeitungskapazitäten noch nicht, um die nationalen<br />
Quoten erfüllen zu können, sie stimulierten aber bereits beträchtliche Investitionen <strong>in</strong><br />
die Agrokraftstoffi ndustrie. Die Exportoption ist dabei bereits e<strong>in</strong>geplant. Das M<strong>in</strong>isterium<br />
für M<strong>in</strong>en und Energie betont, dass es sich um e<strong>in</strong> „Projekt mit e<strong>in</strong>er globalen<br />
Vision“ handle. Große Erwartungen werden diesbezüglich an das bilaterale Freihandelsabkommen<br />
mit den USA geknüpft, das zollfreien Zugang zum US-Markt bieten<br />
würde, bisher aber noch nicht vom US-Kongress ratifi ziert wurde. Ziel sei es, <strong>in</strong> den<br />
kommenden 10 Jahren auf 3 Millionen Hektar Energiepfl anzen anzubauen. E<strong>in</strong>e Million<br />
Hektar solle den Ethanolrohstoffen und 2 Millionen Hektar den Biodieselrohstoffen<br />
gewidmet werden. 183<br />
An geeigneten Flächen mangelt es nach Ansicht der Regierung nicht. Das Landwirtschaftsm<strong>in</strong>isterium<br />
identifi ziert 40 Millionen Hektar Weidefl ächen, die durch die extensive<br />
Viehwirtschaft nur <strong>in</strong>effi zient genutzt würden. 184 E<strong>in</strong>e Studie für das US-Energiem<strong>in</strong>isterium<br />
verweist ebenfalls auf das verme<strong>in</strong>tlich hohe Flächenangebot des Landes.<br />
Während sich die potenzielle Agrarfl äche auf über 21 Millionen Hektar belaufe, würden<br />
mit 4 Millionen Hektar kaum 20 Prozent genutzt. 185<br />
Die Nichtregierungsorganisation Grupo Semillas dagegen hält diese Zahlen für überzogen.<br />
Nach ihrer E<strong>in</strong>schätzung s<strong>in</strong>d lediglich 10 Millionen Hektar für den Ackerbau<br />
geeignet. Auf der Hälfte dieser Fläche sei die <strong>in</strong>dustrielle Massenproduktion von agroenergetischen<br />
Rohstoffen aufgrund von starkem Gefälle und mangelnder Wasserverfügbarkeit<br />
nur schwer möglich. In diesen Regionen dom<strong>in</strong>iere zudem kle<strong>in</strong>bäuerliche<br />
Landwirtschaft, die noch immer das entscheidende Rückgrat der Nahrungsmittelproduktion<br />
des Landes sei. 186<br />
Die Ethanolproduktion<br />
Nach Angaben des Energie- und des Landwirtschaftsm<strong>in</strong>isteriums existierten <strong>in</strong> der<br />
zweiten Hälfte 2007 bereits fünf Ethanoldestillerien mit e<strong>in</strong>er jährlichen Kapazität von<br />
340 Millionen Litern und e<strong>in</strong>em Zuckerrohrbedarf von 342.000 Tonnen, was e<strong>in</strong>er Fläche<br />
von 37.700 Hektar entspricht. Sechs weitere Anlagen befanden sich im Bau. Um<br />
die 10-prozentige Beimischung zu erreichen, sei e<strong>in</strong>e Zuckerrohrfl äche von 60.000 Hektar<br />
erforderlich, für die 20 Prozent Quote 120.000 Hektar. Neben dem dom<strong>in</strong>ierenden<br />
Rohstoff Zuckerrohr ist bei zwei der im Bau befi ndlichen Anlagen die Verwendung von<br />
Maniok (auch Yuca oder Cassava genannt) geplant, bei e<strong>in</strong>er weiteren die Nutzung von<br />
Zuckerrüben. Als weitere potenzielle Rohstoffe kommen Mais und Sorghum <strong>in</strong> Betracht.<br />
M<strong>in</strong>as y Energía. Präsentation, 27.9.2007.<br />
183 Ebd.<br />
184 Zitiert <strong>in</strong>: Paula Álvarez Roa, 2007a: La política del Gobierno colombiano en la promoción de<br />
agrocombustibles. In: Revista Semillas, Nos. 34/35, Dezember 2007, S. 27-31.<br />
185 Kl<strong>in</strong>e et al, 2008, S. 125.<br />
186 Grupo Semillas, 2007: El agronegocio de la Palma Aceitera en Colombia. ¿Desarollo para las<br />
poblaciones locales o crónica para el desastre? In: Revista Semillas, Nos. 34/35,<br />
Dezember 2007, S. 57-65.<br />
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