Agroenergie in Lateinamerika - FDCL
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Argent<strong>in</strong>ien<br />
Argent<strong>in</strong>ien<br />
Argent<strong>in</strong>ien gilt – neben Brasilien und Kolumbien – als e<strong>in</strong> weiteres Land <strong>in</strong> Late<strong>in</strong>amerika,<br />
das zu e<strong>in</strong>em wichtigen <strong>Agroenergie</strong>produzenten aufsteigen kann. Das Land ist<br />
e<strong>in</strong>er der großen landwirtschaftlichen Exporteure der Region, produziert e<strong>in</strong>schlägige<br />
<strong>Agroenergie</strong>rohstoffe und hat die Beimischung von Agrokraftstoffen ab dem Jahr 2010<br />
beschlossen. Gleichzeitig dr<strong>in</strong>gt die Agrarfront immer stärker <strong>in</strong> Ungunstregionen und<br />
Naturschutzgebiete vor, dies vor allem im verarmten Norden des Landes. In dieser Region<br />
existieren erhebliche Landkonfl ikte, da sich Kle<strong>in</strong>bauern und Indigene durch die<br />
Agrarexpansion immer stärker ihrer Lebensgrundlagen beraubt sehen.<br />
<strong>Agroenergie</strong>politik <strong>in</strong> Argent<strong>in</strong>ien<br />
Argent<strong>in</strong>ien ist <strong>in</strong> starkem Maße von fossilen Energieträgern abhängig, auf die 93 Prozent<br />
im Energiemix des Landes entfällt. Wichtigster erneuerbarer Energieträger ist Wasserkraft<br />
mit e<strong>in</strong>em Anteil von 6 Prozent. Biomasse macht lediglich 2 Prozent aus. Bei<br />
den Treibstoffen entfällt 48 Prozent auf Diesel, 15 Prozent auf Benz<strong>in</strong> und 13 Prozent<br />
auf Erdgas. Es wird geschätzt, dass die Erdölreserven des Landes <strong>in</strong> 9 Jahren erschöpft<br />
s<strong>in</strong>d, die Erdgasreserven <strong>in</strong> 10 Jahren. Damit steigt die Abhängigkeit vom Import fossiler<br />
Energieträger. 141<br />
Ähnlich wie Brasilien blickt auch Argent<strong>in</strong>ien auf historische Erfahrungen mit der Nutzung<br />
von Agrokraftstoffen zurück. Erste Versuche mit Zuckerrohrethanol fanden bereits <strong>in</strong> den<br />
20er Jahren statt. Die Ölkrisen von 1973 und 1979 stimulierten den regulären E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>er<br />
Treibstoffmischung aus 12 Prozent dehydriertem Zuckerrohrethanol mit 88 Prozent<br />
konventionellem Benz<strong>in</strong> (Alconafta), was die Verwertung der damaligen Zuckerüberschüsse<br />
erlaubte. Die E<strong>in</strong>führung dieses Treibstoffs fand 1981 zunächst <strong>in</strong> der Prov<strong>in</strong> Tucumán<br />
im Nordwesten Argent<strong>in</strong>iens statt, dem wichtigsten Zuckerrohranbaugebiet des Landes.<br />
Bis Mitte der 80er Jahre schlossen sich 12 Prov<strong>in</strong>zen dem Alconafta-Programm an.<br />
In den Folgejahren aber fi elen die Zuckerrohrernten schlecht aus und der <strong>in</strong>ternationale<br />
Zuckerpreis erholte sich, was e<strong>in</strong>e Verknappung des Alkoholangebots auslöste. Dies<br />
und der Druck der Erdölkonzerne führte dazu, dass das Alconafta-Programm <strong>in</strong> den<br />
Folgejahren sukzessive aufgegeben wurde. Heute wird Zuckerrohralkohol <strong>in</strong> Argent<strong>in</strong>ien<br />
nicht als Treibstoff verwendet, sondern als Rohstoff vor allem für die Nahrungs- und<br />
Getränke<strong>in</strong>dustrie. 142<br />
Das Biokraftstoffgesetz<br />
Im Jahr 2001 verabschiedete die Regierung mit dem Nationalen Programm für Biokraftstoffe<br />
und dem Plan für die Wettbewerbsfähigkeit von Biodiesel e<strong>in</strong> erstes agroenergetisches<br />
Maßnahmenpaket. 2004 legte das Landwirtschaftsm<strong>in</strong>isterium mit e<strong>in</strong>em eigenen<br />
141 IDB, 2007a, FN 23. Sowie: IICA/SAGPyA, 2006, FN 7.<br />
142 IICA/SAGPyA, 2006, FN 7, S. 41f.<br />
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