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Agroenergie in Lateinamerika - FDCL

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Argent<strong>in</strong>ien: Die Ethanolproduktion<br />

Hektar wurde bei der Ernte 2006/07 Mais angebaut. Dies entspricht rund 11 Prozent der<br />

kultivierten Fläche Argent<strong>in</strong>iens. Im Verlauf der 90er Jahre kam es zu e<strong>in</strong>er markanten<br />

Expansion der Maisfelder. Noch 1990/91 wuchs der Mais auf lediglich 1,2 Millionen Hektar.<br />

Drei Viertel der Maisernte wird exportiert, der Rest wird zum großen Teil bereits <strong>in</strong><br />

Argent<strong>in</strong>ien verfüttert. Die Viehwirtschaft ist allerd<strong>in</strong>gs ebenfalls stark exportorientiert.<br />

Nach den USA ist Argent<strong>in</strong>ien der zweitgrößte Maisexporteur.<br />

Dank Intensivproduktion ließen sich die Hektarerträge von 4 Tonnen bei der Ernte<br />

1990/91 auf 6,29 Tonnen 2004/05 steigern. Das Landwirtschaftsm<strong>in</strong>isterium zählt die<br />

wesentlichen Charakteristika der <strong>in</strong>tensiven Maisproduktion <strong>in</strong> Argent<strong>in</strong>ien auf: wachsender<br />

Düngere<strong>in</strong>satz, progressiver Übergang zur pfl uglosen Bodenbearbeitung, ergänzende<br />

Bewässerung, ertragreichere und schädl<strong>in</strong>gsresistente Hybridsorten, der E<strong>in</strong>satz<br />

transgener Sorten und nicht zuletzt die Verwendung von Glyphosat zur Unkrautbekämpfung.<br />

160<br />

Aufgrund der großen Maisanbaufl äche schätzt das Agrarforschungs<strong>in</strong>stitut INTA, dass<br />

für die Erfüllung der Beimischungspfl icht auf Basis von Maisethanol nur 3 Prozent der<br />

gegenwärtigen Fläche erforderlich sei. 161 Allerd<strong>in</strong>gs wird Mais bisher noch nicht zur<br />

Ethanolherstellung verwendet. Sollte die Ethanol<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> Argent<strong>in</strong>ien ähnlich stark<br />

anwachsen wie die Biodiesel<strong>in</strong>dustrie und auf die Bedienung der Weltmarktnachfrage<br />

ausgerichtet werden, käme es jedoch zu höheren Flächenansprüchen.<br />

Folgen der Agrokraftstoffproduktion<br />

E<strong>in</strong>e Ausweitung der landwirtschaftlichen Rohstoffproduktion, um zusätzlich die nationale<br />

und <strong>in</strong>ternationale Nachfrage nach <strong>Agroenergie</strong> zu befriedigen, ist <strong>in</strong> Argent<strong>in</strong>ien nur auf<br />

zwei Arten möglich: weitere Intensivierung der Anbausysteme und weiterer Vormarsch <strong>in</strong><br />

Ungunstregionen und natürliche Ökosysteme. Dabei vollzog sich bereits mit der Ausbreitung<br />

der Sojamonokultur e<strong>in</strong> tiefgreifender Wandel der Landnutzung <strong>in</strong> Argent<strong>in</strong>ien, der<br />

sich mit der agroenergetischen Massenproduktion möglicherweise fortschreiben wird.<br />

Die sozialen und ökologischen Folgen dieser Veränderungen werden besonders deutlich<br />

<strong>in</strong> den jüngsten Soja-Expansionsgebieten <strong>in</strong> Nordargent<strong>in</strong>ien, die Teil der semi-ariden<br />

Region des Gran Chaco s<strong>in</strong>d. In diesen Prov<strong>in</strong>zen fi elen bereits massenhaft Naturwälder<br />

und artenreiche Trockensavannen der vorrückenden Agrarfront zum Opfer. Landkonfl<br />

ikte und Vertreibungen der vielfach <strong>in</strong>digenen Bevölkerung s<strong>in</strong>d gerade hier an der<br />

Tagesordnung.<br />

Transgene Soja, pfl uglose Bodenbearbeitung und Herbizide<br />

Die Expansion der Sojamonokultur zerstört zwei historische Charakteristika der argent<strong>in</strong>ischen<br />

Landwirtschaft: die Integration von Viehzucht und Getreideanbau auf e<strong>in</strong>er<br />

Farm sowie die Anwendung diversifi zierter Rotation der Ackerfrüchte, die zur Schäd-<br />

160 IICA/SAGPyA, 2006, FN 7.<br />

161 INTA, 2007, FN 145.<br />

47

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