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PAN – PAN – PAN Emirates und Co. Fluglärm in Frankfurt Prof. Dr ...

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Überhaupt der <strong>Fluglärm</strong>. Da ist die nordrhe<strong>in</strong>-westfälische<br />

Landesregierung offenbar zu ganz neuen Erkenntnissen gekommen.<br />

Zum<strong>in</strong>dest was den Flughafen Köln-Bonn betrifft.<br />

Denn die Absicht, von 00:00 bis 05:00 Uhr e<strong>in</strong>e „Kernruhezeit<br />

für den Passagierfl ugverkehr“ e<strong>in</strong>zuführen, muss ja eigentlich<br />

auf der Erkenntnis beruhen, dass der Lärm von Passagierfl<br />

ugzeugen wesentlich schädlicher ist als jener, der<br />

vom nächtlichen Frachtfl ugverkehr hervorgerufen wird.<br />

Denn an diesem möchte die Landesregierung nicht rütteln.<br />

Schließlich möchte man ja auch <strong>in</strong> Düsseldorf nicht den Ast<br />

absägen, auf welchem man sitzt.<br />

Nun ist natürlich verständlich, dass sowohl das gerichtlich verfügte<br />

Nachtfl ugverbot <strong>in</strong> <strong>Frankfurt</strong> als auch der Ausgang des<br />

Bürgerbegehrens <strong>in</strong> München <strong>in</strong> den Chefetagen der Airl<strong>in</strong>es<br />

<strong>und</strong> der Flughafengesellschaften nicht besonders gut angekommen<br />

ist. Auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Parteizentralen dürfte man nicht<br />

besonders „amused“ gewesen se<strong>in</strong>. Fragt sich nur, wie dort<br />

darauf reagiert <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Öffentlichkeit argumentiert wurde.<br />

Was gerade <strong>in</strong> <strong>Frankfurt</strong>, wo entgegen des Mediationsergebnisses<br />

zusätzliche nächtliche Frachtfl üge <strong>in</strong> den Planfeststellungsbeschluss<br />

„geschmuggelt“ wurden, von besonderem Interesse<br />

ist. Natürlich stellt dieses Nachtfl ugverbot <strong>in</strong> <strong>Frankfurt</strong><br />

e<strong>in</strong>e gewaltige Hypothek für den größten deutschen Flughafen<br />

<strong>und</strong> ganz besonders für die Lufthansa dar. Gerade für die<br />

abendliche Situation muss e<strong>in</strong>e fl exible Lösung gef<strong>und</strong>en werden.<br />

Dies geht jedoch nur <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit den Anwohnern.<br />

Äußerungen wie jene, die der <strong>Co</strong>ndor-Chef Ralf Teckentrup<br />

<strong>in</strong> der Juniausgabe des Magaz<strong>in</strong>s „AERO International“<br />

von sich gegeben hat, kommen durchaus arrogant daher <strong>und</strong><br />

s<strong>in</strong>d sicherlich nicht dazu geeignet, e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>vernehmliche Lösung<br />

zu fi nden. „Ich habe vollstes Verständnis dafür, dass man<br />

nicht im <strong>Fluglärm</strong> leben möchte“, me<strong>in</strong>te Teckentrup. „Doch<br />

niemand wird gezwungen, dort zu wohnen, wo es laut ist!“<br />

Kaum war die Abstimmung <strong>in</strong> München <strong>in</strong> die Hose gegangen,<br />

wurde Oberbürgermeister Ude ansche<strong>in</strong>end suggeriert,<br />

er müsse diesen Entscheid ja nicht umsetzen. Schließlich<br />

wäre die Stadt daran ja nur e<strong>in</strong> Jahr lang geb<strong>und</strong>en. Doch<br />

Ude, der den Bau der dritten Piste bekanntlich befürwortet,<br />

tat genau das, was von e<strong>in</strong>em demokratischen Politiker erwartet<br />

wird. Er hält sich an das Ergebnis des Bürgerentscheids.<br />

Lufthansa-Chef Christoph Franz dagegen bezeichnete<br />

das Ergebnis als „kurzsichtig“ <strong>und</strong> als „auch etwas<br />

arrogant“. Nun ist durchaus zu verstehen, dass der Lufthansachef<br />

das Votum gegen die dritte Piste als „kurzsichtig“<br />

ansieht. Doch jene Bürger, die sich die Freiheit nehmen, sich<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er demokratischen Abstimmung gegen e<strong>in</strong> Großprojekt<br />

auszusprechen, als „arrogant“ zu bezeichnen, ist eigentlich<br />

e<strong>in</strong>e Ungeheuerlichkeit. Und verprellt auch jene,<br />

die e<strong>in</strong> Herz für die Luftfahrt haben oder denen es <strong>–</strong> aus welchen<br />

Gründen auch immer <strong>–</strong> eigentlich gleichgültig ist, ob<br />

e<strong>in</strong> Flughafen über e<strong>in</strong>e Piste mehr oder weniger verfügt.<br />

Und jene, wie zum Beispiel die Bewohner der Münchner<br />

Edelviertel, denen der Begriff <strong>Fluglärm</strong> e<strong>in</strong> Fremdwort ist.<br />

Natürlich ist e<strong>in</strong>e gut ausgebaute Infrastruktur für e<strong>in</strong> exportorientiertes<br />

Land wie Deutschland von existenzieller Bedeu-<br />

Grassroute Cutt<strong>in</strong>gs<br />

tung. Zu dieser Infrastruktur zählen auch die Flughäfen <strong>und</strong><br />

die Notwendigkeit, diese für die Herausforderungen der Zukunft<br />

anzupassen <strong>und</strong> sie gegebenenfalls auszubauen.<br />

Doch dies geht zu Zeiten e<strong>in</strong>es Informationsfreiheitsgesetzes,<br />

des World-Wide-Webs <strong>und</strong> Wikileaks nur <strong>in</strong> Kooperation<br />

mit der Bevölkerung. Denn die hat <strong>in</strong>zwischen von der vorgeblichen<br />

Alternativlosigkeit bestimmter politischer Entscheidungen<br />

die Nase voll <strong>und</strong> fordert <strong>in</strong>zwischen ihre Beteiligung<br />

e<strong>in</strong>. Und zwar bevor derartige Projekte <strong>in</strong> den<br />

Chefetagen festgezurrt werden. Wer sich nicht daran hält,<br />

der zieht sich den Zorn der „Wut-Bürger“ zu. Und wer denen<br />

dann Arroganz besche<strong>in</strong>igt oder sie gar auffordert, sie mögen<br />

ihr Domizil doch bitte irgendwo anders aufschlagen,<br />

handelt kontraproduktiv. Dass die Mächtigen <strong>in</strong> Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> Politik diesem Verlangen der Bürger zukünftig nachkommen,<br />

hofft. F<strong>in</strong>is<br />

Strafaktionen<br />

Unartige K<strong>in</strong>der, die ihre Suppe nicht auslöffeln wollen,<br />

muss man bestrafen. Also nimmt die Lufthansa den<br />

Münchnern, die ke<strong>in</strong>e dritte Startbahn haben wollen, die<br />

Flüge nach S<strong>in</strong>gapur weg <strong>und</strong> schickt sie zum Umsteigen<br />

nach <strong>Frankfurt</strong>. Das kostet zwar e<strong>in</strong> paar St<strong>und</strong>en Umweg,<br />

aber Strafe muss se<strong>in</strong>, denn „mit dem derzeitigen<br />

Zwei-Bahn-System wird die weitere Flugplanentwicklung<br />

am Standort an ihre Grenzen stoßen“, heißt es<br />

streng. Aber was soll denn das: E<strong>in</strong> paar Wochen vorher<br />

verlegte die ebendieselbe Lufthansa ihren Nonstopfl ug<br />

nach Kapstadt von <strong>Frankfurt</strong> (wegen des Nachtfl ugverbots)<br />

nach München (wo doch gar ke<strong>in</strong> Platz mehr ist).<br />

Und aus München gibt es sogar mehr Flüge nach Mexico-City<br />

<strong>und</strong> Pek<strong>in</strong>g. Also: München muss Flüge nach<br />

<strong>Frankfurt</strong> abgeben, weil ke<strong>in</strong>e dritte Bahn kommt, aber<br />

<strong>Frankfurt</strong> verliert Flüge an München, weil dort das Nachtfl<br />

ugverbot stört. Das versteht auch nur die Lufthansa…<br />

Quelle: „Flugpost“, Red. P. Pletschacher<br />

der fl ugleiter 2012/04<br />

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