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PAN – PAN – PAN Emirates und Co. Fluglärm in Frankfurt Prof. Dr ...

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Und nun Berl<strong>in</strong> <strong>und</strong> Stuttgart?<br />

Die Flughäfen Berl<strong>in</strong> <strong>und</strong> Stuttgart, die <strong>Emirates</strong> gerne bedienen<br />

möchte <strong>und</strong> die <strong>in</strong> diesem Zusammenhang als „Sek<strong>und</strong>ärfl<br />

ughäfen“ bezeichnet werden sollen (was die Berl<strong>in</strong>er<br />

wohl nicht so gerne hören), verfügen über nur sehr<br />

wenige Interkont<strong>in</strong>entalverb<strong>in</strong>dungen. Beide Airports werden<br />

jedoch von Qatar Airways angefl ogen <strong>und</strong> bieten bestimmte<br />

Verb<strong>in</strong>dungen an den Golf <strong>und</strong> von dort aus weiter<br />

<strong>in</strong> Richtung Afrika <strong>und</strong> Asien. Würde <strong>Emirates</strong> die beiden<br />

Flughäfen nun mit ihrem <strong>Dr</strong>ehkreuz Dubai verb<strong>in</strong>den, würde<br />

<strong>in</strong> Stuttgart bei e<strong>in</strong>em täglichen Flug die Zahl der Nonstopp-<br />

bzw. One-Stopp-Verb<strong>in</strong>dungen <strong>in</strong> die östliche Hemisphäre<br />

um mehr als 14% wachsen, Berl<strong>in</strong> könnte mit e<strong>in</strong>em Zuwachs<br />

von 10% rechnen. Was fast zusätzliche 2.500 Arbeitsplätze<br />

durch die Erbr<strong>in</strong>gung von Luftverkehrsdienstleistungen <strong>und</strong><br />

den Incom<strong>in</strong>g-Tourismus bedeuten würde. Ke<strong>in</strong> W<strong>und</strong>er also,<br />

dass das Flughafenmanagement der beiden Airports sowie<br />

die Wirtschaft der jeweiligen Regionen an der E<strong>in</strong>richtung<br />

derartiger Flugverb<strong>in</strong>dungen ziemlich <strong>in</strong>teressiert s<strong>in</strong>d.<br />

Doch <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> gibt man sich zugeknöpft. Denn im Verkehrsm<strong>in</strong>isterium<br />

ist man überzeugt, dass der „deutsche Markt<br />

für Fluggesellschaften aus den Vere<strong>in</strong>igten Arabischen Emiraten<br />

fast vollständig geöffnet ist“. Schließlich könnten Fluggesellschaften<br />

aus den Emiraten vier Ziele <strong>in</strong> Deutschland<br />

anfl iegen; deutsche Airl<strong>in</strong>es jedoch nur drei <strong>in</strong> den Emiraten.<br />

Zudem stehe <strong>Emirates</strong> frei, e<strong>in</strong> Flugziel jederzeit gegen e<strong>in</strong><br />

anderes zu tauschen. Doch gerade dies möchte <strong>Emirates</strong><br />

eben nicht tun. Die Fluggesellschaft möchte weiter wachsen.<br />

Auch <strong>in</strong> Deutschland. Und zwar durch zusätzliche Verb<strong>in</strong>dungen<br />

nach Berl<strong>in</strong> <strong>und</strong> Stuttgart. Beim Verkehrsm<strong>in</strong>ister ist<br />

man dagegen. „Im Verkehr zwischen Deutschland <strong>und</strong> den<br />

Golfstaaten müssen Luftfahrtunternehmen beider Seiten<br />

wirtschaftlich s<strong>in</strong>nvoll tätig se<strong>in</strong> können. Die mit den Vere<strong>in</strong>igten<br />

Arabischen Emiraten getroffenen Vere<strong>in</strong>barungen<br />

stellen dies sicher“, erklärte das M<strong>in</strong>isterium. Weshalb man<br />

den weiteren Liberalisierungswünschen aus der Golfregion<br />

ke<strong>in</strong>en „roten Teppich“ ausrollen wolle.<br />

Die Haltung der Lufthansa ist, nicht nur was den Wunsch<br />

<strong>Emirates</strong>, Berl<strong>in</strong> <strong>und</strong> Stuttgart anfl iegen zu dürfen, seit langem<br />

klar <strong>und</strong> sie hat dies <strong>in</strong> ihren Politikbriefen immer wieder<br />

deutlich gesagt. Weil der verstärkte Zugang staatlich<br />

✈ Insgesamt 90 Airbus A380 hat <strong>Emirates</strong> <strong>in</strong> Auftrag<br />

gegeben. Die erste Masch<strong>in</strong>e wurde im Juli 2008 ausgeliefert<br />

Photo: Airbus Industrie<br />

Airl<strong>in</strong>es<br />

AIRLINES<br />

geführter Fluggesellschaften zum europäischen Markt zu<br />

Wettbewerbsverzerrungen führt, hält sie Marktzugangsregeln<br />

für unverzichtbar. Natürlich kennt man auch beim Kranich<br />

die DLR-Studie, möchte sie jedoch nicht kommentieren.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs erlaubt sich die Lufthansa auf die Oxford Economics<br />

Studie zu den Beschäftigungseffekten durch den Luftverkehr<br />

h<strong>in</strong>zuweisen. Sicherlich würde es den Umfang dieses<br />

Beitrag sprengen, wollte man diese hier ebenfalls<br />

kommentieren. Schließlich geht es um die DLR-Studie <strong>und</strong><br />

den volkswirtschaftlichen Nutzen aus der Geschäftstätigkeit<br />

von <strong>Emirates</strong>. Außerdem, so wurde von der Lufthansa erklärt,<br />

würden den 169 <strong>Emirates</strong>mitarbeitern alle<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

Deutschland 65.000 direkt bei der Lufthansa angestellte<br />

Mitarbeiter entgegenstehen. Ohne diesen Beschäftigungseffekt<br />

kle<strong>in</strong> reden zu wollen, sche<strong>in</strong>t dieser Vergleich doch<br />

etwas unfair zu se<strong>in</strong>. Schließlich wäre es ja auch nicht ganz<br />

redlich, die <strong>in</strong> Frankreich direkt bei der Lufthansa angestellten<br />

Mitarbeiter mit jenen der Air France zu vergleichen.<br />

Übrigens wollte sich auch der Verkehrsm<strong>in</strong>ister nicht zu der<br />

Studie äußern. Aus welchen Gründen auch immer. Vielleicht<br />

weil es ihm <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie darum geht, die deutschen Fluggesellschaften<br />

vor unliebsamer Konkurrenz zu schützen. Aber<br />

eigentlich sollte Verkehrsm<strong>in</strong>ister Ramsauer nicht der Versuchung<br />

erliegen, ausschließlich das umzusetzen, was der<br />

Lufthansa <strong>und</strong> den anderen deutschen Airl<strong>in</strong>es <strong>in</strong>s Konzept<br />

passt. Es mag etwas pathetisch kl<strong>in</strong>gen. Aber irgendwie s<strong>in</strong>d<br />

deutsche M<strong>in</strong>ister unter anderem angehalten, sich um das<br />

„Wohl des deutschen Volkes“ zu kümmern. Und dabei dürfen<br />

die volkswirtschaftlichen Effekte, die <strong>in</strong> der DLR-Studie<br />

aufgezeigt werden, eigentlich nicht unter den Tisch fallen.<br />

Denn sie zeigt, „dass die deutsche Volkswirtschaft deutlich<br />

von der Geschäftstätigkeit von <strong>Emirates</strong> <strong>in</strong> Deutschland profi<br />

tiert. Dieser volkswirtschaftliche Nutzen würde weiter steigen,<br />

wenn <strong>Emirates</strong> zusätzliche Verkehrsrechte für Verb<strong>in</strong>dungen<br />

nach Berl<strong>in</strong> <strong>und</strong> Stuttgart erhalten würde“, me<strong>in</strong>te<br />

der Leiter des Instituts für Flughafenwesen <strong>und</strong> Luftverkehr,<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. Johannes Reichmuth.<br />

der fl ugleiter 2012/04<br />

# #<br />

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