PAN – PAN – PAN Emirates und Co. Fluglärm in Frankfurt Prof. Dr ...
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Volle Kanne <strong>in</strong>s Chaos<br />
Die Luftfahrtbranche schwankt gewaltig <strong>–</strong> e<strong>in</strong>st für Deutschland<br />
e<strong>in</strong> Index für ges<strong>und</strong>e Wirtschaft <strong>und</strong> deren Zuverlässigkeit,<br />
zeigen sich nun schwerwiegende Risse die quer<br />
durch fast alle Unternehmen gehen. Zwar werden speziell<br />
von den betroffenen Unternehmen immer wieder die kle<strong>in</strong>en<br />
Gewerkschaften wie GdF, UFO oder Vere<strong>in</strong>igung <strong>Co</strong>ckpit als<br />
Preistreiber dargestellt, doch vielmehr s<strong>in</strong>d es strukturelle<br />
Fehler, die <strong>in</strong> den Managementetagen der e<strong>in</strong>zelnen Unternehmen<br />
getroffen <strong>und</strong> dann auf dem Rücken der dort tätigen<br />
Arbeitnehmer ausgetragen werden.<br />
Hartnäckigkeit <strong>und</strong> Verbissenheit zeichnet so manch e<strong>in</strong>e<br />
Vorstandsetage aus, wobei festzustellen ist, dass das operative<br />
Know How durchweg fehlt.<br />
Junge, smarte Personalchefs versuchen mit halbstudiertem<br />
Fachwissen (frisch von der UNI) Luftfahrtfi rmen mit deren<br />
eigener Geschichte <strong>und</strong> auch verkehrspolitischen Bedeutung<br />
fi t für e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen B<strong>in</strong>nenmarkt mit verstärktem<br />
Verdrängungswettbewerb zu machen. Das fachliche<br />
<strong>und</strong> menschliche Gespräch bleibt auf der Strecke. Gefragt<br />
ist der schnelle Erfolg, e<strong>in</strong>e schwarze zweistellige Zuwachsrate<br />
<strong>in</strong> der nächsten Jahresbilanz <strong>und</strong> ansonsten regiert der<br />
Ellenbogen. Dass dabei weder Vorstand noch dazu gehörige<br />
Entourage versäumen, die eigenen Gehälter <strong>und</strong> Boni <strong>in</strong> die<br />
Höhe zu treiben, versteht sich von selbst. Die entsprechenden<br />
Jahresberichte geben Neugierigen Auskunft.<br />
Dass dabei die Mitarbeiter auf der Strecke bleiben, ist re<strong>in</strong>e<br />
Nebensache <strong>und</strong> erschreckt fast ke<strong>in</strong>en mehr.<br />
Verme<strong>in</strong>tliche Qualität zu Dump<strong>in</strong>gpreisen <strong>und</strong> ausgelagerte<br />
Arbeitnehmerrechte, wie im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er irischen Billigfl<br />
ugl<strong>in</strong>ie, lassen jeden aufhorchen <strong>und</strong> auch den Kopf schütteln,<br />
dennoch wird versucht, <strong>in</strong> vielerlei H<strong>in</strong>sicht dem Modell<br />
„O‘Leary“ nachzueifern. (Mehr dazu <strong>in</strong> diesem Heft.)<br />
Man stelle sich vor, dass ähnlich wie <strong>in</strong> der Seefahrt, sämtliche<br />
Flugzeuge ausgefl aggt werden. Zwar steht irgendwo<br />
noch Lufthansa drauf, aber das Flugzeug ist auf e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en<br />
pazifi schen Insel registriert, die Crew selbst kommt aus<br />
Indonesien oder Malaysia <strong>–</strong> dort werden auch die technischen<br />
Wartungen übernommen, die Flugsicherung wird<br />
nicht mehr vor Ort betrieben, sondern <strong>in</strong> Weißrussland entsteht<br />
e<strong>in</strong> Flugsicherungscenter für Gesamteuropa <strong>–</strong> Towerbesatzungen<br />
s<strong>in</strong>d nur noch für kurze Freigaben zuständig<br />
<strong>und</strong> haben ansonsten ke<strong>in</strong>en Sprechfunkverkehr mehr (weil<br />
die Fachsprache „englisch“ ke<strong>in</strong>er mehr versteht) <strong>–</strong> sicherlich<br />
e<strong>in</strong> „Horrorszenario“, aber so abwegig nun auch wieder<br />
nicht.<br />
Lufthansa beschäftigt sich gerade mit dem Gedanken, wesentliche<br />
Teile ihres operativen Geschäftes „neu zu ordnen“<br />
<strong>und</strong> bisherige übliche Standards übers Knie zu brechen. Die<br />
Resultate werden sicherlich kurz- bis mittelfristig der Öffent-<br />
Joe‘s <strong>Co</strong>rner<br />
der fl ugleiter 2012/04<br />
# # Joe‘s <strong>Co</strong>rner<br />
lichkeit vorgestellt. Wer zufällig e<strong>in</strong>en Cpt. der AUA kennt,<br />
spreche mal unter vier Augen mit diesem. Wenn Sie anschließend<br />
glauben, schlecht geträumt zu haben, fröhliches<br />
Erwachen.<br />
Umso wichtiger, dass Gewerkschaften immer wieder auf die<br />
immer größer werdenden Missstände h<strong>in</strong>weisen <strong>und</strong> den<br />
nicht immer mitarbeiterfre<strong>und</strong>lichen Vorständen die Grenzen<br />
aufweisen.<br />
Nach Joe‘s Me<strong>in</strong>ung ist festzustellen, dass sich die Vorstände<br />
der wichtigsten Luftfahrtunternehmungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ständigen<br />
Dialog befi nden <strong>und</strong> <strong>–</strong> gewiß mehr als wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
<strong>–</strong> geme<strong>in</strong>sam <strong>in</strong>terne tarifrechtlichen Vorgaben aushecken.<br />
Bestes Beispiel dafür ist die R<strong>in</strong>gklage der verschiedensten<br />
Unternehmungen gegen die GdF <strong>und</strong> auch die Hartnäckigkeit<br />
<strong>in</strong>nerhalb von anstehenden Tarifverhandlungen. Mit Zustimmung<br />
der Partner der „Initiative Luftfahrt“ zögerte die<br />
Vorstandssetage der Flugsicherung e<strong>in</strong>e mögliche Schlichtung<br />
im abgelaufenen Tarifstreit mit der GdF h<strong>in</strong>aus, Fraport<br />
widersetzte sich e<strong>in</strong>em Schlichterspruch <strong>und</strong> fordert nun für<br />
eigenes Fehlverhalten Schadenersatz. Diesen Ersatzforderungen<br />
haben sich dann die anderen Unternehmen gleich<br />
angeschlossen, um so e<strong>in</strong>e gewisse Solidarität zu wahren.<br />
Dabei hat die DFS (Deutsche Flugsicherung GmbH) dem<br />
ganzen noch die Krone aufgesetzt, <strong>in</strong>dem sie ihren eigenen<br />
Mitarbeitern (den GdF-Tarifkommissionsmitgliedern sowie<br />
GdF-Vorstandsmitgliedern) den Streit erklärt hat <strong>und</strong> diese<br />
für die möglichen Folgen e<strong>in</strong>es Tarifstreites privat haftbar<br />
machen möchte. E<strong>in</strong> bis dato e<strong>in</strong>maliges Vorgehen <strong>in</strong> der<br />
Luftfahrt. Es zeigt, wie sehr das Tischtuch zwischen DFS-<br />
Geschäftsführung <strong>und</strong> der GdF zerschnitten ist, um es e<strong>in</strong>mal<br />
mehr als milde auszudrücken.<br />
Die Chemie zwischen Vorstand <strong>und</strong> Mitarbeiter stimmt<br />
schon lange nicht mehr, <strong>und</strong> dies lässt sich nicht nur für die<br />
Flugsicherung, sondern auch für andere Bereiche<br />
feststellen. Managementfehler haben Air Berl<strong>in</strong><br />
an den Rand der Zahlungsunfähigkeit gebracht,<br />
Lufthansa hat sich durch verfehlte E<strong>in</strong>kaufspolitik<br />
ebenfalls <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e wirtschaftliche Schiefl age<br />
bugsiert <strong>–</strong> um nur e<strong>in</strong>ige zu erwähnen.<br />
Aber für die Gehaltserhöhungen <strong>und</strong> Boni<br />
hat man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em dunklen W<strong>in</strong>kel<br />
ja noch e<strong>in</strong> Sparschwe<strong>in</strong>. Die Mitarbeiter<br />
jedoch sollen diese Fehler<br />
nun mit Gehaltsverzicht,<br />
Urlaubskürzung <strong>und</strong> Abbau<br />
sozialer Eckpunkte auffangen<br />
<strong>und</strong> werden zum Dank<br />
auch noch ausgegliedert <strong>–</strong><br />
Herr Kaden, Herr Hunhold, Herr<br />
Mehdorn, Herr Weber, Herr Mayr-<br />
huber <strong>–</strong> Joe dankt im Namen Ihrer<br />
„Mitarbeiter für ihr „Engagement“.<br />
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