PAN – PAN – PAN Emirates und Co. Fluglärm in Frankfurt Prof. Dr ...
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der fl ugleiter 2012/04 Airl<strong>in</strong>es<br />
# # AIRLINES<br />
58<br />
Zunächst e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e Feststellung. Durch den<br />
Markte<strong>in</strong>tritt <strong>Emirates</strong> wurde auf der e<strong>in</strong>en Seite Wachstum<br />
stimuliert <strong>und</strong> auf der anderen Seite e<strong>in</strong> Gegengewicht zur Bildung<br />
von Oligopolen <strong>und</strong> Monopolen, wie sie durch die Allianzen<br />
entstehen können bzw. schon entstanden s<strong>in</strong>d, geschaffen.<br />
So entfallen an den Star Alliance Hubs <strong>in</strong> <strong>Frankfurt</strong> <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />
München 62% bzw. 65% der angebotenen Sitze auf Langstreckenfl<br />
üge nach Süd- bzw. Ostafrika, Asien <strong>und</strong> dem Mittleren<br />
Osten auf Lufthansa <strong>und</strong> ihre Allianzpartner. E<strong>in</strong> wenig Konkurrenz<br />
sche<strong>in</strong>t da gar nicht so übel zu se<strong>in</strong>. Aufgr<strong>und</strong> der Tatsache,<br />
dass <strong>Emirates</strong> die Nachfrage nach Flügen <strong>in</strong> die östliche<br />
<strong>und</strong> südliche Hemisphäre stimuliert hat, kann ferner angenommen<br />
werden, dass es sich bei e<strong>in</strong>em großen Teil der Passagiere,<br />
die mit <strong>Emirates</strong> gefl ogen s<strong>in</strong>d, um zusätzliche Nachfrager<br />
handelt. Das zeigt auch, dass die Zahl der Umsteiger, die<br />
von Düsseldorf <strong>und</strong> Hamburg kommend <strong>in</strong> <strong>Frankfurt</strong> <strong>und</strong> München<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en anderen (Star Alliance) Flug wechseln, konstant<br />
geblieben oder sogar noch gewachsen ist. Und dies trotz der<br />
Angebote von <strong>Emirates</strong> <strong>und</strong> anderen Fluggesellschaften, die<br />
nicht der Star Alliance angehören. So ist der Anteil von <strong>Emirates</strong><br />
zu Zielen <strong>in</strong> Afrika, Asien <strong>und</strong> dem Mittleren Osten im Zeitraum<br />
von 2005 bis 2010 von 7,5 auf 10,2% gestiegen, der Anteil<br />
der deutschen Fluggesellschaften (Lufthansa <strong>und</strong> Air<br />
Berl<strong>in</strong>) von 23 auf 24,5%. Besonders erstaunlich ist, dass <strong>Emirates</strong><br />
bei Flügen <strong>in</strong> den besonders wichtigen Markt Nordostasien<br />
(Ch<strong>in</strong>a, Japan <strong>und</strong> Korea) mit 3,5% e<strong>in</strong>en sehr ger<strong>in</strong>gen Anteil<br />
für sich beanspruchen kann. Dagegen ist der <strong>Emirates</strong>-Anteil<br />
an Zielen <strong>in</strong> den Südwestpazifi k, also nach Australien <strong>und</strong> Neuseeland<br />
mit 20% relativ hoch. Also zu Zielen, die von Lufthansa<br />
gar nicht angefl ogen werden. Wer mit der Star Alliance dorth<strong>in</strong><br />
möchte, muss entweder <strong>in</strong> Bangkok oder S<strong>in</strong>gapur <strong>in</strong> Flugzeuge<br />
der Thai oder S<strong>in</strong>gapore Airl<strong>in</strong>es umsteigen. So groß sche<strong>in</strong>t<br />
die Bedrohung durch den Hub <strong>in</strong> Dubai also nicht zu se<strong>in</strong>.<br />
Lufthansa <strong>und</strong> <strong>Emirates</strong> operieren <strong>in</strong> zwei unterschiedlichen<br />
Marktsegmenten. Da die Verb<strong>in</strong>dungen der Lufthansa<br />
schneller s<strong>in</strong>d als die der arabischen Airl<strong>in</strong>e hat sie im hoch-<br />
preisigen Geschäftssegment mit sehr zeitsensibler Klientel<br />
die Nase vorn, während <strong>Emirates</strong> durch erweiterte Kapazitäten<br />
zusätzlichen Verkehr stimuliert <strong>und</strong> damit weniger mit<br />
Lufthansa als mit Etihad, Qatar Airways <strong>und</strong> Turkish Airl<strong>in</strong>es<br />
um weniger zeitsensible Passagiere, die dafür jedoch etwas<br />
mehr auf den Geldbeutel schauen, wetteifert.<br />
Obwohl <strong>Emirates</strong> <strong>in</strong> Deutschland lediglich 169 direkte Mitarbeiter<br />
beschäftigt, beliefen sich die Ausgaben für die Gehälter<br />
<strong>und</strong> für den Bezug von Waren <strong>und</strong> Dienstleistungen im<br />
Geschäftsjahr 2010/11 auf 203,3 Mio. €. Zählt man alle Aktivitäten<br />
<strong>Emirates</strong> zusammen, so werden fast 3.200 direkte,<br />
<strong>in</strong>direkte <strong>und</strong> <strong>in</strong>duzierte Arbeitsplätze <strong>in</strong> den verschiedensten<br />
Wirtschaftszweigen (allerd<strong>in</strong>gs mit unterschiedlichen<br />
Qualifi kationen) geschaffen. Auch die Zahl der Touristen, die<br />
von <strong>Emirates</strong> nach Deutschland gefl ogen werden, s<strong>in</strong>d nicht<br />
unbeträchtlich. Im Jahr 2010 konnten ungefähr 485.000<br />
Übernachtungen von ausländischen Touristen auf die Aktivitäten<br />
von <strong>Emirates</strong> zurückgeführt werden.<br />
Auch die deutsche Luftfahrt<strong>in</strong>dustrie profi tiert von <strong>Emirates</strong>.<br />
Das hatte die Airl<strong>in</strong>e aus Dubai schon immer behauptet. Die<br />
DLR-Studie bestätigt dies. Im Zeitraum vom 1985 bis 2011 hat<br />
<strong>Emirates</strong> 84 Flugzeuge von Airbus übernommen; Ende 2011<br />
standen noch 65 (darunter 20 A380-800) im E<strong>in</strong>satz. Weitere<br />
140 Flugzeuge s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Toulouse bestellt. Zum Jahresende 2011<br />
hatte <strong>Emirates</strong> noch 237 offene Bestellungen bei Airbus (140)<br />
<strong>und</strong> bei Boe<strong>in</strong>g (97). Darunter fällt auch e<strong>in</strong>e große Zahl von<br />
A380, von welchen <strong>Emirates</strong> 90 im Airbus-Auftragsbuch stehen<br />
hat (Lufthansa hat dagegen „nur“ 17 Exemplare des europäischen<br />
Superfl iegers bestellt). Die Listenpreise der von <strong>Emirates</strong><br />
bestellten Airbusse beträgt 47,6 Mrd. US$. Und sollte die<br />
Fluggesellschaft die 80 Optionen <strong>in</strong> Festbestellungen umwandeln,<br />
dann kommt noch e<strong>in</strong>iges dazu. Nach Me<strong>in</strong>ung des DLR<br />
hat Deutschland von den Aktivitäten <strong>Emirates</strong> gleich doppelt<br />
profi tiert <strong>–</strong> durch die wirtschaftlichen Effekte neuer Flugverb<strong>in</strong>dungen<br />
<strong>und</strong> durch Arbeitsplatzeffekte <strong>in</strong> der Luftfahrt<strong>in</strong>dustrie.<br />
✈ <strong>Emirates</strong> <strong>und</strong> Lufthansa <strong>–</strong> verzerrter<br />
<strong>und</strong> damit unfairer Wettbewerb?<br />
Photo: Frank Dör<strong>in</strong>g