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PAN – PAN – PAN Emirates und Co. Fluglärm in Frankfurt Prof. Dr ...

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der fl ugleiter 2012/04 Safety<br />

54<br />

Die andere „Tatarenmeldung“ trägt folgende Schlagzeilen:<br />

„Flugzeug sackt 6 000 Meter ab <strong>–</strong> Notlandung“ (bild.de),<br />

„United-Airl<strong>in</strong>es-Jet muss notlanden“ (BILD), „United-Jet<br />

sackt 6 000 Meter ab: Notlandung“ (B.Z.), „Boe<strong>in</strong>g 757 stürzt<br />

6 000 Meter <strong>in</strong> die Tiefe“ (Focus Onl<strong>in</strong>e) <strong>und</strong> „Notlandung!<br />

Flugzeug fällt 6 000 Meter <strong>in</strong> die Tiefe“ (Berl<strong>in</strong>er Kurier).<br />

Was war geschehen? E<strong>in</strong>e B757-224 (N14118) der United hatte<br />

auf dem Flug von Wash<strong>in</strong>gton-Dulles nach London-Heathrow<br />

etwa 500 Seemeilen östlich von St. John‘s <strong>in</strong> Kanada aus<br />

technischen Gründen e<strong>in</strong> Triebwerk abgeschaltet <strong>und</strong> war<br />

von FL390 auf FL280 gesunken. Wobei man dabei e<strong>in</strong>e<br />

normale S<strong>in</strong>kfl ugrate annehmen darf. Das heißt, das Flugzeug<br />

war weder abgesackt noch <strong>in</strong> die Tiefe gestürzt. Und<br />

schon gar nicht um 6000 Meter, sondern „lediglich“ um etwa<br />

3.400 Meter (11000 Fuß). Die Besatzung hatte sich entschlossen,<br />

zum amerikanischen Festland zurückzukehren,<br />

wo sie nach ca. 130 M<strong>in</strong>uten sicher auf der Piste 29 des Flughafens<br />

von St. John‘s landete. Von e<strong>in</strong>er Notlandung kann<br />

deshalb ke<strong>in</strong>e Rede se<strong>in</strong>.<br />

Deshalb darf man sich fragen, weshalb nicht nur der Boulevard,<br />

sondern auch seriöse Medien e<strong>in</strong>e derartig reißerische<br />

Meldung <strong>in</strong> die Welt setzten? Möglicherweise hatten sie bei<br />

der „Daily Mail“ oder beim „Daily Mirror“, die über den Zwischenfall<br />

berichtet hatten, abgeschrieben. Was zu der Frage<br />

✈ Rauch <strong>und</strong> Chaos <strong>in</strong> der Kab<strong>in</strong>e? Air France A340<br />

auf dem Charles de Gaulle <strong>–</strong> Airport von Paris<br />

Photo: Frank Schuchardt<br />

führt, ob die Redaktionen deutscher Medien <strong>in</strong>zwischen so<br />

ausgedünnt <strong>und</strong> von seriösen Journalisten gesäubert wurden,<br />

dass dort ke<strong>in</strong>e Zeit mehr ist, e<strong>in</strong>igermaßen gründlich<br />

zu recherchieren? Oder ob den „break<strong>in</strong>g news“ Vorrang gegenüber<br />

e<strong>in</strong>er f<strong>und</strong>ierten Berichterstattung e<strong>in</strong>geräumt wurde?<br />

Man hätte ja mal bei jemand nachfragen können, der<br />

Ahnung von der Materie hat.<br />

Das alles bedeutet jedoch nicht, dass man den Verlautbarungen<br />

der Pressestellen bed<strong>in</strong>gungslos glauben muss. Oder<br />

dass alles, was von diesen Stellen veröffentlicht wird, kommentarlos<br />

abgedruckt werden sollte. Manchmal gebärden<br />

sie sich als „verschlossene Auster“ <strong>und</strong> dienen mehr der Informationsverh<strong>in</strong>derung.<br />

Denn Pressestellen s<strong>in</strong>d bekanntlich<br />

nicht der objektiven Berichterstattung verpfl ichtet. Ihre<br />

Aufgabe besteht dar<strong>in</strong>, ihre Firma möglichst gut zu verkaufen.<br />

Pressestellen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e unverzichtbare Quelle für e<strong>in</strong>e f<strong>und</strong>ierte<br />

<strong>und</strong> möglichst objektive Berichterstattung. Aber<br />

nicht alles, was sie verbreiten, entspricht den Tatsachen.<br />

Deshalb s<strong>in</strong>d sie eben nur e<strong>in</strong>e Quelle von vielen. Sie s<strong>in</strong>d,<br />

um es anders auszudrücken, e<strong>in</strong> wichtiger Dienstleister für<br />

die Presse. Nicht mehr aber auch nicht weniger. Bestimmte<br />

Journalisten aufgr<strong>und</strong> kritischer Berichte mit Nichtachtung<br />

bzw. Nicht<strong>in</strong>formation zu „bestrafen“, dient nicht unbed<strong>in</strong>gt<br />

der Sache. Auch wenn man sich h<strong>in</strong> <strong>und</strong> wieder über<br />

den e<strong>in</strong>en oder anderen ärgert. Weil er e<strong>in</strong>em „das Wort im<br />

M<strong>und</strong> umgedreht hat.“

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