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seminarmarkt<br />

SELBSTMOTIVATION IN VERKAUF UND SERVICE. „Was<br />

for<strong>de</strong>rn Führungskräfte eigentlich von ihren Mitarbeitern,<br />

wenn sie sie dazu anhalten, im Kun<strong>de</strong>nkontakt ständig<br />

zu lächeln?“, fragt die Serviceexpertin Helga Schuler<br />

in diesem Fachbeitrag. „Können Mitarbeiter diesen<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen wirklich entsprechen?“<br />

So wird<br />

Freundlich keit<br />

authentischer<br />

Einmal lobte ein Passagier eine Stewar<strong>de</strong>ss<br />

für ihre Bedienung und fragte sie<br />

dann, ob sie dazu auch noch lächeln<br />

könne. Sie antwortete ihm: „Gerne, wenn<br />

Sie ebenfalls lächeln.“ Das tat <strong>de</strong>r Passagier<br />

dann auch, und als er sein schönstes<br />

Lächeln zeigte, sagte sie zu ihm: „So, und<br />

jetzt bleiben Sie bitte so 10 Stun<strong>de</strong>n lang<br />

...!“ Wer fragt sich eigentlich, wie es die<br />

Stewar<strong>de</strong>ss schafft, auf einem Langstreckenflug<br />

eine Vielzahl von unterschiedlichsten<br />

Personen mit diversen Erwartungen,<br />

auf beengtem Raum gleichbleibend<br />

freundlich zu bedienen – und sogar<br />

bei respektlosem und rü<strong>de</strong>m Verhalten<br />

von Passagieren ganz selbstverständlich<br />

gelassen zu bleiben?<br />

Es ist ja nicht nur das Lächeln! Arbeitgeber<br />

for<strong>de</strong>rn mehr! Wir geben <strong>de</strong>n Mitarbeitern<br />

<strong>de</strong>n Auftrag, ihre Emotionen einzubringen,<br />

gut gelaunt zu sein, auf <strong>de</strong>n<br />

Kun<strong>de</strong>n einzugehen, seine Bedürfnisse<br />

zu erkennen, zuzuhören, Beziehungen zu<br />

gestalten und seine eigenen Emotionen<br />

im Griff zu haben. Natürlich mit einem<br />

pragmatischen Ziel, nämlich <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n<br />

an das Unternehmen zu bin<strong>de</strong>n. Wir wollen,<br />

dass <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> weiterhin kauft und<br />

uns weiterempfiehlt. Die Emotionsarbeit<br />

<strong>de</strong>r Mitarbeiter ist zweckgebun<strong>de</strong>n: Das<br />

Unternehmen will mehr Umsatz machen,<br />

<strong>de</strong>n Profit erhöhen! Und positive<br />

Gefühle wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n als Service<br />

2<br />

versprochen – bei einer Bank in Deutschland<br />

kann er diese zum Beispiel sogar vor<br />

einem Gericht einklagen.<br />

Empathie und Distanz<br />

Das kun<strong>de</strong>nfreundliche Verhalten ist richtige<br />

Arbeit für die Mitarbeiter, meist sogar<br />

emotionale Schwerstarbeit. Es wird erwartet,<br />

dass die Mitarbeiter ihre Gefühle<br />

bewusst gestalten, dass sie Gefühle unterdrücken<br />

und Gefühle bei sich selbst hervorrufen<br />

können. Deshalb ist Kun<strong>de</strong>norientierung<br />

auch nicht eine Managementaufgabe<br />

wie je<strong>de</strong> an<strong>de</strong>re. Im günstigsten<br />

Fall wer<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n Service schon Mitarbeiter<br />

ausgesucht, von <strong>de</strong>nen man glaubt,<br />

dass sie ihre Gefühle einbringen und auf<br />

<strong>de</strong>n Gesprächspartner eingehen können.<br />

Empathie ist da eine viel strapazierte Fähigkeit<br />

im Anfor<strong>de</strong>rungsprofil. Was ist<br />

aber Empathie wirklich? Der Altmeister<br />

<strong>de</strong>r Gesprächstherapie <strong>de</strong>finiert diese wie<br />

folgt: „Die private Welt <strong>de</strong>s Klienten so<br />

zu spüren als ob es die eigene wäre, ohne<br />

jemals das als ob zu verlieren.“ Dieser<br />

zweite Teil <strong>de</strong>s Satzes wird oft vergessen,<br />

wobei darin gera<strong>de</strong> die Kunst liegt: Nämlich<br />

sich in <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n und seine Situation<br />

einfühlen zu können und gleichzeitig<br />

genügend emotionale Distanz zu halten,<br />

um selbst von <strong>de</strong>n Problemen nicht belastet<br />

zu wer<strong>de</strong>n. Je mehr die Mitarbeiter<br />

Anspruchsvoller, emotionaler<br />

Service – vom Restaurant über<br />

das Call-Center bis zum Bankschalter<br />

– braucht die anerkennen<strong>de</strong><br />

Unterstützung durch<br />

das Management.

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