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mit schwierigen Problemen zu tun haben,<br />

wie zum Beispiel bei Reklamationsbehandlungen,<br />

umso wichtiger wird diese<br />

Fähigkeit.<br />

Ein weiteres Beispiel: Mitarbeiter <strong>de</strong>r<br />

gehobenen Gastronomie o<strong>de</strong>r Touristik<br />

müssen aushalten können, dass sie Produkte<br />

verkaufen, die sie sich selbst vielleicht<br />

nie leisten können. Da droht zum<br />

Beispiel <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> eines Luxusliners,<br />

seine Kreuzfahrt für 20.000 Euro zu stornieren,<br />

weil <strong>de</strong>r Business-Class-Flug von<br />

München nach Hamburg nicht klappt.<br />

Hier kommt es dann darauf an, in eine<br />

ganz an<strong>de</strong>re Welt einsteigen zu können<br />

und diese zu respektieren. Meine These<br />

ist, für diese professionelle Gefühlsarbeit<br />

wird <strong>de</strong>n Mitarbeitern noch zu wenig Unterstützung<br />

gegeben. Deshalb sind die<br />

meisten Kontakte noch viel zu sachlich,<br />

noch viel zu abwicklungsorientiert. Die<br />

sachliche Abwicklung <strong>de</strong>r Dienstleistung<br />

reicht allerdings nicht. Kun<strong>de</strong>n sind heute<br />

anspruchsvoll, sie wollen Wertschätzung<br />

spüren und echten Service erleben.<br />

Emotionale Ressourcen<br />

Beziehungsmanagement fin<strong>de</strong>t nicht in irgen<strong>de</strong>inem<br />

CRM-System statt, son<strong>de</strong>rn an<br />

<strong>de</strong>r Schnittstelle zum Kun<strong>de</strong>n („Customer<br />

Touch Points“) wer<strong>de</strong>n Beziehungen geknüpft<br />

und ausgebaut! Wir haben ja festgehalten,<br />

dass in dieser professionellen<br />

Gefühlsarbeit das mit <strong>de</strong>r Empathie schon<br />

nicht so einfach ist, wie es immer dahergesagt<br />

wird. Für Emotionsarbeiter gibt es<br />

noch eine zweite Herausfor<strong>de</strong>rung: Was<br />

ist, wenn das gera<strong>de</strong> gefor<strong>de</strong>rte Gefühl,<br />

wie zum Beispiel die gute Laune, mit <strong>de</strong>m<br />

aktuell empfun<strong>de</strong>nen, gelebten Gefühl<br />

nicht übereinstimmt, weil <strong>de</strong>r Verkäufer<br />

o<strong>de</strong>r die Servicekraft Sorgen um etwas<br />

Privates hat o<strong>de</strong>r sich gera<strong>de</strong> über ein<br />

rüpeliges Verhalten eines Kun<strong>de</strong>n geärgert<br />

hat? Diese „emotionale Dissonanz“<br />

erzeugt extremen Stress beim Mitarbeiter,<br />

vor allem dann, wenn dieser Missklang<br />

seminarmarkt<br />

<strong>de</strong>r Gefühle nicht wirklich bewusst ist<br />

und im emotionalen Untergrund schwelt.<br />

Die Mitarbeiter haben Bewältigungsmechanismen<br />

entwickelt, die in <strong>de</strong>r Praxis<br />

immer wie<strong>de</strong>r zu fin<strong>de</strong>n sind: Ein Gespräch<br />

wird routiniert abgespult („Und<br />

Ihre Kun<strong>de</strong>nnummer bitte??“). Meist<br />

geschieht das immer in <strong>de</strong>mselben Singsang.<br />

O<strong>de</strong>r es wird über Kun<strong>de</strong>n hergezogen<br />

(„Da war schon wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Meckersack<br />

dran. Heute ist Vollmond, da sind<br />

alle Kun<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>r unausstehlich …“).<br />

So wird eine negative Grundstimmung im<br />

ganzen Team erzeugt, die zwar hilft, sich<br />

abzureagieren, aber eine positive Einstel-<br />

„ Oft wird eine negative Grundstimmung im ganzen<br />

Team erzeugt, die zwar hilft, sich abzureagieren,<br />

die aber eine positive Einstellung zu <strong>de</strong>n nächsten<br />

Kontakten unmöglich macht.“<br />

lung zu <strong>de</strong>n nächsten Kontakten fast unmöglich<br />

macht. Es gibt auch Mitarbeiter,<br />

die sich extrem mit ihrer Rolle i<strong>de</strong>ntifizieren,<br />

sodass sie die Dissonanzen gar nicht<br />

wahrnehmen wollen und können. Die Gefahr<br />

dieses zu hohen Comittments ist das<br />

zu tiefe Eintauchen in die Probleme, was<br />

zum Burn-out führen kann. Viele Mitarbeiter<br />

schaffen es auch, die gewünschten<br />

positiven Gefühle zu zeigen, auch wenn<br />

es ihnen gera<strong>de</strong> an<strong>de</strong>rs geht. Wenn dies<br />

von ihnen selbst nicht als negativ bewertet<br />

wird, dann hat dies für <strong>de</strong>n Mitarbeiter<br />

keine schlechten Folgen. Allerdings<br />

bemerken die immer anspruchsvolleren<br />

Kun<strong>de</strong>n dieses Vorspielen teilweise und<br />

reagieren dann wie<strong>de</strong>rum beson<strong>de</strong>rs kritisch.<br />

Was kann man also tun, um <strong>de</strong>n<br />

emotionalen Anfor<strong>de</strong>rungen gerecht zu<br />

wer<strong>de</strong>n? Stress entsteht dann, wenn man<br />

meint, Herausfor<strong>de</strong>rungen nicht bewältigen<br />

zu können. Besser ist es also, emotionale<br />

Ressourcen aufzubauen, um die<br />

eigene Befindlichkeit selbst positiv beeinflussen<br />

zu können. Solche Ressourcen<br />

sind:<br />

• Anerkennung. Nur ein Mitarbeiter, <strong>de</strong>r<br />

selbst Respekt, Wertschätzung und Anerkennung<br />

erlebt, kann diese <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n<br />

gegenüber ehrlich entgegenbringen. Allein<br />

die Anerkennung <strong>de</strong>s Managements,<br />

wie anspruchsvoll die emotionale Arbeit<br />

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