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Domschule - Der Kessener

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abgeschlossen“, erklärt Udo Albert, der die IHK-Abteilung<br />

Aus- und Weiterbildung leitet. Das Honorar ist gut,<br />

denn die Firmen lassen sich die Schulungen etwas kosten.<br />

Schließlich wissen sie, dass es vor allem ihre hervorragend<br />

qualifizierten Beschäftigten sind, die über den<br />

Erfolg des Unternehmens entscheiden. Und gut qualifiziert<br />

werden sie wiederum nur von gut entlohnten<br />

Dozenten.<br />

100 Kilogramm Ton im Keller<br />

Eine gänzlich andere Klientel hat das Gerbrunner<br />

Matthias-Grünewald-Therapeutikum im Blick. In Vorträgen<br />

und Seminaren geht es um die Themen Biographiearbeit<br />

und Heileurythmie, Kunsttherapie und<br />

Lebensfragen. Die freien Mitarbeiter, die das Weiterbildungsangebot<br />

tragen, rechnen ihre Kurse selbst ab.<br />

Ihr Honorar hängt davon ab, wie groß das Interesse an<br />

ihrem Bildungsangebot ist. Insgesamt arbeitet die Bildungseinrichtung<br />

defizitär, rund 3.000 Euro fehlen am<br />

Jahresende.<br />

Die Würzburgerin Andrea Reinhart (Name geändert) ist<br />

als freischaffende Künstlerin seit fünf Jahren als Dozentin<br />

in der Erwachsenenbildung tätig, außerdem gibt sie<br />

Kinderkunstkurse. Seit kurzem hat sie eine Festanstellung<br />

und kann zum ersten Mal richtig planen: „Ich weiß,<br />

wann ich zu arbeiten habe und wann nicht. Auch sind<br />

Material und Räume vorhanden.“<br />

Als freiberufliche Dozentin im Sektor kulturelle Bildung<br />

zu leben, sei immens schwer: „Und der Einsatz ist hoch.“<br />

So sei man verpflichtet, eine eigene Werkstatt oder ein<br />

Atelier vorzuhalten. Reinhart: „Die Künstlermaterialien<br />

sind teuer und manchmal bleibt man darauf sitzen.“ So<br />

geschehen bei einem Werkkunst-Kurs, für den Reinhart<br />

gebucht war. <strong>Der</strong> Kurs fiel aus, weil sich zu wenige Teilnehmer<br />

angemeldet hatten. Für das Material, das Reinhart<br />

organisiert hatte, leistete ihr niemand Ersatz: „In<br />

meinem Keller stapelten sich 100 Kilogramm Ton.“<br />

Ausfallgeld? Fehlanzeige!<br />

Kindern Kunst näher zu bringen, ist Reinhart zufolge generell<br />

schwieriger als Musikunterricht anzubieten: „Modellieren<br />

und Bildhauern hat nicht den Stellenwert, den<br />

das Erlernen eines Musikinstruments hat.“ Auch blieben<br />

die Kinder nicht mit demselben Eifer am Ball. Wer Gitarrenunterricht<br />

nimmt, weiß, dass er viel üben muss und<br />

lange brauchen wird, bis er das Instrument beherrscht:<br />

„Kunstkurse haben eher Eventcharakter.“ Lässt der<br />

„Eventanreiz“ nach, bleiben die Kinder weg: „Findet der<br />

Kurs mangels Teilnehmer dann doch nicht statt, gibt es<br />

weder Ausfallgeld noch eine Aufwandsentschädigung.“<br />

Auch Fehler bei der Ausschreibung gehen zu Lasten<br />

der Dozentin. So hat Reinhart einmal erlebt, dass die<br />

Gebühr für ihren Kurs im Programmheft irrtümlich viel<br />

niedriger angegeben war als schriftlich vereinbart. Alles<br />

Protestieren half nicht. Die Künstlerin musste sich mit<br />

einem deutlich niedrigeren Honorar begnügen.<br />

Bildungsarbeit dürfen auch viele Hiwis an der Uni leisten,<br />

so Doris Aschenbrenner von der Juso-Hochschulgruppe:<br />

Sie betreuen die Lehre der hauptberuflichen<br />

Dozenten. Sieben Euro bekommen sie dafür bis zum 6.<br />

Semester. Die Arbeitsbedingungen sind der Studierendenvertreterin<br />

zufolge höchst unterschiedlich: „Während<br />

Hiwis bei stark technisch orientierten Studiengängen<br />

teilweise nur halb so viele Stunden arbeiten, wie<br />

im Vertrag veranschlagt, gibt es im geisteswissenschaftlichen<br />

Bereich Beschäftigte, die ihren Job nur bekamen,<br />

nachdem sie versichert haben, dass sie bereit sind, das<br />

Doppelte der im Vertrag stehenden Stundenzahl zu<br />

arbeiten.“ Was allerdings kein Student „vor laufender<br />

Kamera oder unter Angabe seines Namens“ zugeben<br />

würde.<br />

Würzburg<br />

Unbezahlte Überstunden<br />

Von Überstunden, die als selbstverständlich angesehen<br />

und nicht bezahlt werden, weiß auch Klaus Köhler,<br />

Sozialberater in der Würzburger Betriebsseelsorge, zu<br />

berichten. Die Bezahlung in der Weiterbildungsbranche<br />

bezeichnet er als prinzipiell „schlecht“. Diplomierte<br />

Lehrkräfte kämen oft auf nicht mehr als 1.600 Euro<br />

brutto im Monat. Aktuell befasst sich Köhler mit dem<br />

Fall eines Ratsuchenden, der für 26 Wochenstunden gerade<br />

einmal 1.450 Euro brutto erhält.<br />

Üblich sei es, Druck auf einzelne Dozenten auszuüben,<br />

um Solidarität zu verhindern. Es würden Kündigungen<br />

angedroht oder es werde verboten, über die Regelungen<br />

im Arbeitsvertrag miteinander zu sprechen. Köhler:<br />

„Vor allem alleinerziehende Frauen mit Kindern sind<br />

leicht erpressbar. Selbst bei geringem Gehalt verzichten<br />

sie noch auf Zusatzzahlungen wie Weihnachtsgeld,<br />

wenn es dem Träger schlecht geht.“<br />

Pat Christ<br />

... über‘s Leben mit Höhen<br />

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Fürchten und Freisein,<br />

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Tel. 0931/5 58 00 • Fax: 0931/30 97 200<br />

Träger: Augustinerkloster • Diözese Würzburg<br />

Kath. Dekanat Würzburg-Stadt<br />

www.augustiner.de<br />

gespraechsladen@augustiner.de<br />

Geöffnet: Mo-Fr: 10-13 Uhr • 14-17 Uhr<br />

(außer Mittwoch Nachmittag)<br />

<strong>Der</strong> <strong>Kessener</strong> 5/2010

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