Domschule - Der Kessener
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Finanziell fast vor dem Aus<br />
Würzburger Hochschulgemeinde möchte Notfonds für<br />
deutsche Studenten einrichten<br />
Würzburg. Als Georg Bauer (Name geändert) wieder durch die<br />
Prüfung flog, verlor er seinen BAföG-Anspruch. Seine Eltern<br />
konnten nicht in die Bresche springen. Was tun? <strong>Der</strong> Würzburger<br />
Student wollte unbedingt weiterstudieren. Doch dafür<br />
brauchte er dringend Geld. In seiner Not wandte er sich an<br />
die Katholische Hochschulgemeinde (KHG), wo ihm kurzfristig<br />
geholfen wurde. Weil Georg Bauer kein Einzelfall ist, möchte<br />
Studentenpfarrer Burkhard Hose im kommenden Jahr einen<br />
Notfonds einrichten.<br />
Bisher standen, was finanzielle<br />
Bedürftigkeit<br />
anbelangt, vor allem<br />
ausländische Studierende<br />
im Fokus der<br />
Katholischen Hochschulgemeinden.<br />
Nahezu<br />
überall, auch in Würzburg,<br />
gibt es Notfonds<br />
für sie. 20.000 Euro sind<br />
in Würzburg in diesem<br />
Topf. Keine große,<br />
aber eine ausreichende<br />
Summe, informiert Burkhard<br />
Hose. Mit dem<br />
Geld wird punktuell<br />
Studentenpfarrer Burkhard Hose<br />
jenen Studentinnen und<br />
Studenten aus dem Ausland<br />
geholfen, die sonst keine Unterstützung bekommen<br />
und in akuter Not sind. Hose: „Vor allem vor Prüfungen<br />
wird es finanziell für sie kritisch. Dann können sie nicht<br />
mehr jobben und brauchen dringend Geld.“ Besonders, um<br />
ihre Miete zu zahlen.<br />
Dass auch immer mehr einheimische Studierende in finanziell<br />
prekären Verhältnissen leben, davon erfuhr das Team<br />
der KHG in den vergangenen zwei Jahren immer wieder.<br />
Auch sie möchte Studentenpfarrer Hose künftig unterstützen.<br />
Vor kurzem schrieb er deshalb an die Finanzkammer<br />
der Diözese und legte dar, warum es wichtig wäre, neben<br />
dem Hilfsfonds für ausländische Studierende auch einen<br />
etwa 3.000 Euro umfassenden Topf für Studenten aus<br />
Deutschland aufzulegen. Einen solchen Sozialfonds gibt es<br />
nach Erkenntnissen des Theologen bisher noch in keiner<br />
bayerischen KHG. Das Phänomen sei zu neu.<br />
Erschwert wird das Studium Hose zufolge unter anderem<br />
durch die Studiengebühren: „Mehr Studenten als früher<br />
müssen neben dem Studium arbeiten.“ Nicht gejobbt werden<br />
kann auch hier, wenn Prüfungen bevorstehen. Wer<br />
dennoch arbeitet, droht durch die Klausur zu fliegen. Was,<br />
zumal im Wiederholungsfall, wie bei Georg Bauer zum Verlust<br />
des BAföG-Anspruchs führen kann, wenn dadurch die<br />
Regelstudienzeit überschritten wird.<br />
Die prekäre finanzielle Lage von immer mehr Studenten<br />
macht Hose aus mehreren Gründen zu schaffen. Weil immer<br />
mehr gejobbt und gebüffelt werden muss, haben immer<br />
weniger Studenten Zeit, sich in der Hochschulgemeinde zu<br />
engagieren. Im Widerspruch steht die dünnere Börse der<br />
Studenten aber auch zum neuen Nachhaltigkeitskonzept<br />
der KHG. Nur noch ökologisch und fair erzeugte Produkte<br />
statt, wie in der Vergangenheit, Discounterware gibt es<br />
in der gemeindeeigenen Bar. <strong>Der</strong> Umsatz bricht ein, denn<br />
weniger Barbesucher als früher können sich die teureren<br />
Schokoriegel und Snacks aus fairem Handel leisten.<br />
Im Leitbild der KHG ist Nachhaltigkeit und wirtschaftliche<br />
Ethik als Prinzip festgehalten. Deshalb möchte Hose nicht<br />
auf faire Produkte verzichten. Außerdem sollen freiwer-<br />
Würzburg<br />
Die KHG ist für Studierende nicht nur geistige Heimat. In Not geraten, erhalten<br />
sie hier auch handfeste materielle Hilfe. Foto: Pat Christ<br />
dende Rücklagen der Gemeinde im kommenden Jahr bei<br />
einer alternativen Bank angelegt werden: „Auch wenn das<br />
Renditeeinbußen für uns bedeutet.“ Gleichzeitig verpflichten<br />
die Leitlinien die KHG zu „Solidarität und Miteinander“.<br />
Ein Ideal, das Hose mit Hilfe der Diözese in Form des<br />
Sozialfonds einzulösen versucht.<br />
Pat Christ<br />
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<strong>Der</strong> <strong>Kessener</strong> 5/2010