GUV-I 8628 - Psychische Belastungen am Arbeits- und - ErgonAssist
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Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) Kapitel 4.8<br />
tung, diese zu verhüten. Dies gilt umso mehr, als durch frühzeitige Intervention im<br />
Sinne einer psychischen Ersten Hilfe die Belastungsstörungen oft auch nach einer<br />
Traumatisierung vermieden werden können.<br />
Für die Unfallversicherungsträger sind die posttraumatischen Belastungsstörungen<br />
in zweifacher Hinsicht relevant: Zum einen stellen sie eine Unfallfolge mit echtem<br />
Krankheitswert dar <strong>und</strong> sind daher durch eine therapeutische Behandlung zu rehabilitieren.<br />
Zum anderen sind die PTBS eine arbeitsbedingte Ges<strong>und</strong>heitsgefahr.<br />
Dadurch sind die Unfallversicherungsträger auch verpflichtet, diese im Rahmen<br />
ihrer Präventionsarbeit zu verhüten bzw. für eine wirks<strong>am</strong>e Erste Hilfe zu sorgen.<br />
4.8.2 Was versteht man unter einer Posttraumatischen<br />
Belastungsstörung?<br />
Posttraumatische Belastungsstörungen sind in mehreren internationalen <strong>und</strong><br />
nationalen Klassifikationsschemata für Krankheiten detailliert beschrieben. Exemplarisch<br />
sollen hier die Kriterien des DSM-IV (Diagnostisch-Statistisches Manual)<br />
aufgeführt werden, das eine einheitliche Diagnose von Krankheiten erlaubt. Nach<br />
dem DSM-IV müssen für das Vorliegen einer PTBS folgende Kriterien gegeben sein:<br />
A Kriterium Trauma: Die Person war einem traumatischen Erlebnis ausgesetzt, für<br />
das die beiden Aspekte zutrafen:<br />
1. Die Person erlebte, sah oder war konfrontiert mit einem oder mehreren Ereignissen,<br />
die aktuellen oder möglichen Tod oder schwere Verletzung beinhalten<br />
oder eine Bedrohung der physischen Integrität der eigenen Person oder anderer<br />
Personen.<br />
2. Die Reaktion der Person umfasst intensive Furcht, Hilflosigkeit oder Entsetzen.<br />
B Kriterium Erinnerungsdruck: Wiedererleben des traumatischen Ereignisses auf<br />
mindestens eine der folgenden Weisen:<br />
1. Wiederholte <strong>und</strong> sich aufdrängende Erinnerungen an das Ereignis (Flashbacks),<br />
2. wiederholte, stark belastete Träume,<br />
3. plötzliches Handeln oder Fühlen, als ob das traumatische Ereignis wiedergekehrt<br />
sei,<br />
4. intensives psychisches Leid bei Konfrontation mit Ereignissen, die das<br />
traumatische Ereignis symbolisieren oder ihm in irgendeiner Form ähnlich<br />
sind (oft Gefühle von Angst, Schuld, Wut oder Ekel),<br />
5. physiologische Reaktionen bei Konfrontation mit Ereignissen, die einem Bestandteil<br />
des traumatischen Ereignisses ähneln oder es symbolisieren.<br />
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