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GUV-I 8628 - Psychische Belastungen am Arbeits- und - ErgonAssist

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Burnout Kapitel 4.5<br />

4.5.5 Wie verläuft der Burnout-Prozess?<br />

Es besteht ein weitgehender Konsens darüber, dass Burnout meist mit einem relativen<br />

Überengagement für bestimmte Ziele beginnt. Der Betroffene stellt an sich<br />

selber hohe Maßstäbe, will alles möglichst perfekt machen <strong>und</strong> hat auch oft übertriebene<br />

Erwartungen. Um den sich selbst gesetzten hohen Anforderungen zu genügen,<br />

steigert er seinen Einsatz im Unternehmen. Er verzichtet auf Freizeit, verschenkt<br />

Urlaub. Ein Gefühl der Unentbehrlichkeit kann entstehen. Die Befriedigung<br />

der eigenen Bedürfnisse kommt immer mehr zu kurz. Der Betroffene wird sich zwar<br />

dieser Konflikte bewusst, beginnt sie aber zu verdrängen. Ein ausgesprochenes<br />

Schwellensymptom dieser Phase ist die Unfähigkeit, abends abzuschalten.<br />

Dadurch können Teufelskreise in Gang kommen. Werden beispielsweise Alkohol<br />

oder andere Suchtmittel zur Entspannung eingesetzt, kann das zu Folgeproblemen<br />

führen.<br />

Hat ein solches Überengagement eine Weile angedauert, kommt es in der Regel zur<br />

Erschöpfung. Chronische Müdigkeit tritt auf. Dem Überengagement folgen in der<br />

Regel der Rückschlag, der Einbruch <strong>und</strong> die Krise. Es macht sich ein Gefühl breit,<br />

ausgebeutet zu werden, keine Anerkennung zu bekommen. Endlich möchte sich der<br />

Betroffene auch einmal Dienst nach Vorschrift erlauben. Er reduziert sein Engagement<br />

<strong>und</strong> leidet darunter.<br />

Wird dieser Prozess nicht unterbrochen, treten in der Folge häufig Abbauerscheinungen<br />

auf. Dazu zählen der Abbau der kognitiven Leistungsfähigkeit, allgemeiner<br />

Motivationsverlust <strong>und</strong> eine Verflachung des geistigen <strong>und</strong> sozialen Lebens <strong>und</strong> der<br />

Gefühle. Sozialkontakte werden aufgegeben, geistige Aktivitäten <strong>und</strong> Hobbys verlieren<br />

an Reiz.<br />

Parallel dazu, häufig schon zu Beginn eines Burnout-Prozesses, treten erste<br />

psychosomatische Reaktionen auf: Herz-Kreislauf-Beschwerden, Verdauungsprobleme,<br />

Spannungssymptome. Es kann zu extrem veränderten Essgewohnheiten,<br />

übermäßigem Alkoholkonsum oder auch zur Einnahme von Medik<strong>am</strong>enten kommen.<br />

Findet keine Unterbrechung des Burnout-Prozesses statt, kann es zu einem Stadium<br />

der Verzweiflung kommen. Zunehmende Sinnlosigkeit <strong>und</strong> Desinteresse prägen<br />

dieses Stadium. Initiative <strong>und</strong> Motivation sind auf dem Nullpunkt angelangt.<br />

Den absoluten Endpunkt dieses Prozesses bildet die totale Erschöpfung, an diesem<br />

Punkt besteht erhöhte Suizidgefahr.<br />

Wie kann man sich nun beispielsweise einen ausgebrannten Lehrer vorstellen?<br />

– In den Ferien <strong>und</strong> der Freizeit will er nichts von der Schule hören.<br />

– Am Nachmittag tut er nur das Nötigste, um dann bis zum nächsten Morgen ja<br />

nichts mehr von der Schule zu hören.<br />

92 <strong>GUV</strong>-I <strong>8628</strong>

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