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GUV-I 8628 - Psychische Belastungen am Arbeits- und - ErgonAssist

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<strong>Arbeits</strong>organisation Kapitel 3.1<br />

gung von Stationen. Mitarbeiter mit Erkrankungen sehen sich daher mitunter<br />

gezwungen, trotz Beschwerden ihren Dienst zu verrichten, da ihre Arbeit sonst von<br />

den stark belasteten Kollegen mit übernommen werden muss. Der Branchenges<strong>und</strong>heitsbericht<br />

für den öffentlichen Dienst aus dem Jahre 2002 weist z.B. für<br />

Klinikärzte einen Krankenstand von 0,7% (!) aus, was deutlich unter dem Durchschnitt<br />

des öffentlichen Dienstes insges<strong>am</strong>t von immerhin 5,7% liegt. Dieses Ergebnis<br />

kann sicher nicht nur mit einem erhöhten Handlungsspielraum der Ärzte erklärt<br />

werden. In der Regel werden Stationsärzte vom Kollegen der Nachbarstation vertreten,<br />

der in der Zeit der Abwesenheit des Kollegen ein deutlich höheres <strong>Arbeits</strong>pensum<br />

absolvieren <strong>und</strong> zusätzliche Verantwortung übernehmen muss.<br />

■ Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />

Zur Vermeidung von Über- <strong>und</strong> Unterforderung der Mitarbeiter sind diese generell<br />

für die ihnen zugedachte Arbeit so gut wie möglich vorzubereiten <strong>und</strong> zu schulen.<br />

Bei einschneidenden Veränderungen in der <strong>Arbeits</strong>organisation wie z.B. Umstrukturierungen,<br />

Auslagerung von Geschäftsbereichen, Einführung neuer Abteilungen<br />

(wie Call-Center), Einführung von K<strong>und</strong>en-Centern ist zu berücksichtigen, dass sich<br />

die Anforderungen an die Mitarbeiter verändern. Durch Maßnahmen der Qualifizierung<br />

sollte ihnen daher die Möglichkeit gegeben werden, mit neuen <strong>und</strong> wachsenden<br />

Anforderungen, Handlungsspielräumen <strong>und</strong> Aufgabenumfängen Schritt zu<br />

halten.<br />

■ Sonstige organisatorische Bedingungen<br />

Die <strong>Arbeits</strong>umgebung ist häufig mit Einflüssen klimatischer (z.B. Hitze, Kälte), physikalischer<br />

(z.B. Strahlungen, Lärm) oder chemischer <strong>und</strong> biologischer (z.B. Gerüche)<br />

Natur verb<strong>und</strong>en, die ebenfalls als <strong>Belastungen</strong> auf Mitarbeiter einwirken.<br />

Selbst wenn entsprechende Grenzwerte nicht überschritten werden, können diese<br />

sich ungünstig auf den Ges<strong>und</strong>heitszustand der Betroffenen auswirken. Einen weiteren<br />

Aspekt stellt der häufige Wechsel der <strong>Arbeits</strong>stätte dar. Stellen wir uns z.B.<br />

einen Mitarbeiter auf dem Bauhof vor, der häufig von <strong>Arbeits</strong>stätte zu <strong>Arbeits</strong>stätte<br />

wandert. Er findet die gleichen Gefährdungen vor, allerdings in wechselnden<br />

<strong>Arbeits</strong>umgebungen. Wir haben es hier mit einem Beispiel für Bedingungen der<br />

<strong>Arbeits</strong>ablauforganisation zu tun, die einen beträchtlichen Einfluss auf die Sicherheit<br />

eines <strong>Arbeits</strong>systems hat. Diese Gesichtspunkte sind auch zu beachten bei Veränderungen<br />

der <strong>Arbeits</strong>tätigkeit, etwa durch Job Enrichment, der horizontalen Ausweitung<br />

einer Tätigkeit (Anreicherung der Arbeit durch zusätzliche andersartige<br />

Tätigkeiten) oder Job Enlargement, der vertikalen Ausweitung der Tätigkeit (Erweiterung<br />

der Arbeit durch mehr gleichartige Tätigkeiten) (vgl. Kapitel 4.1). Werden<br />

durch die genannten Prozesse neue Tätigkeiten in die Arbeit mit aufgenommen<br />

oder erweitert sich der Tätigkeitsspielraum, so wird häufig vergessen, dass d<strong>am</strong>it<br />

auch die Erweiterung von Beanspruchungs- <strong>und</strong> Belastungsbedingungen, aber u.U.<br />

auch Gefahrenbedingungen einhergeht.<br />

26 <strong>GUV</strong>-I <strong>8628</strong>

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