GUV-I 8628 - Psychische Belastungen am Arbeits- und - ErgonAssist
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<strong>Arbeits</strong>motivation <strong>und</strong> <strong>Arbeits</strong>zufriedenheit Kapitel 4.3<br />
■ Das Ziel soll mit einer gewissen Intensität verfolgt <strong>und</strong> ausgeführt werden, dabei<br />
sind Aspekte wie Ausdauer, Anstrengung <strong>und</strong> Anpassung von Zielerreichungsstrategien<br />
wichtig.<br />
Ein gutes Beispiel ist die Leistungsmotivation. Schon ganz kleine Kinder entwickeln<br />
„Gütestandards“ für Tätigkeiten, die sie ausüben, bzw. für Ergebnisse ihrer Handlungen.<br />
Diese Selbstbewertung, sich zu freuen, wenn man etwas erfolgreich<br />
geschafft hat, <strong>und</strong> daraus auch Ansprüche an das eigene Handeln abzuleiten, wird<br />
im Laufe des Heranwachsens immer weiter ausdifferenziert. Schon der kleine<br />
Sprössling Bernd der F<strong>am</strong>ilie Lehmann zum Beispiel wird als etwa 4-Jähriger im<br />
Wetteiferspiel mit seinen Spielk<strong>am</strong>eradinnen Freude zeigen, wenn er dieses Spiel<br />
gewinnt. Später wird sich dann das Kind vielleicht beim Handballspiel in der Mannschaft<br />
über Siege freuen oder aber seine Geschicklichkeit im Modellbau so weit verfeinern,<br />
dass er hierdurch Anerkennung <strong>und</strong> Bestätigung erfährt.<br />
Lernerfahrungen <strong>und</strong> soziokulturelle Einflüsse sind also maßgebend dafür, welche<br />
Motive in bestimmten Situationen verhaltenswirks<strong>am</strong> werden. Motiviertes Handeln<br />
ist in der Regel ein Handeln, welches man gerne ausübt, man muss sich nicht zwingen,<br />
es macht Freude <strong>und</strong> Spaß, es befriedigt.<br />
Motiviertes Verhalten sollte zudem von sich heraus gezeigt werden, d.h. die Person<br />
soll, sobald ein Mangelzustand eintritt oder bestimmte Erwartungen nicht mehr<br />
erfüllt werden, eigeninitiativ tätig werden, um den Zielzustand wieder herzustellen<br />
oder erreichen zu können.<br />
Um die Motivation positiv zu beeinflussen, ist es unter Umständen hilfreich, mehrere<br />
Motive auf ein Ziel zu fokussieren. Das heißt, je mehr Bedürfnisse <strong>und</strong> Ziele<br />
Personen mit einem bestimmten Verhalten befriedigen <strong>und</strong> erreichen können, umso<br />
eher werden sie dieses Verhalten auch zeigen.<br />
Sofern also der Jugendliche Bernd Lehmann in der Schule gelernt hat, den Leistungsanforderungen<br />
der Lehrer <strong>und</strong> den Erwartungen seiner Eltern gerecht zu werden<br />
<strong>und</strong> sein Handeln mit Interesse <strong>und</strong> Wohlwollen begleitet wurde, wird er eine<br />
spezifische Leistungsbereitschaft entwickelt haben. In der Ausbildung werden<br />
diese Verhaltensweisen durch die betrieblichen Bedingungen weiter verstärkt oder<br />
auch verändert. Sofern der junge Herr Lehmann durch den Ausbilder darin unterstützt<br />
wird, sich für andere in der Jugendvertretung einzusetzen, <strong>und</strong> wenn er bei<br />
seinen Tätigkeiten das Gefühl hat, gerecht beurteilt <strong>und</strong> gefördert zu werden, so<br />
wird sich diese Verhaltenstendenz weiter verfestigen. Möglicherweise wird Herr<br />
Lehmann dann dazu angeregt, sich in der Personalvertretung zu engagieren.<br />
Die Motivation, das „Wollen“ ist ein notwendiger Gr<strong>und</strong>, d<strong>am</strong>it ein bestimmtes Verhalten<br />
gezeigt bzw. realisiert wird. Verhalten findet jedoch immer in sozialen Situationen<br />
statt. Die folgende Abbildung zeigt im Überblick, dass das menschliche Verhalten<br />
von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst wird. Nicht immer ist das beobachtete<br />
„Nicht-Verhalten“ mit mangelnder Motivation erklärbar, auch andere Gründe<br />
müssen berücksichtigt werden.<br />
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