hohenzollerische heimat w 3828 fx - Hohenzollerischer ...
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GEORG HÄMMERLE<br />
Das vorreformatorische Pfarrhaus von Kettenacker. 1534 verkauft und bis 1979 als Wohnhaus<br />
benützt. (Foto: H. Burkarth)<br />
Am 25. März 1848 - Franzosen-Samstag in Saulgau<br />
(Fortsetzung)<br />
Im Stadtarchiv Saulgau fand sich eine weitere Bestätigung<br />
sowohl der angesprochenen Ereignisse als auch der<br />
allgemeinen Befürchtung eines Einfall fremder Truppen<br />
oder Frei-Corps. Aus diesem Grunde hatte sich in Sigmaringen,<br />
und zwar muß dies mindestens Anfang März<br />
geschehen sein, ein Bewaffnungskommitee konstituiert,<br />
dem neben den Offizieren der dortigen Bürgerwehr auch<br />
2 Offiziere der Linientruppen angehörten. Dieses Kommitee<br />
ließ am 31.3. 1848 im Druck den Plan einer Landesverteidigung<br />
erscheinen, gedacht für das Hohenzollerische<br />
Gebiet und die angrenzende württembergische<br />
Nachbarschaft.<br />
Danach sollte durch Aufgebot des Landsturms eine<br />
Hauptverteidigunslinie bezogen werden, ausgehend von<br />
Pfullendorf, über Krauchenwies, Sigmaringen, entlang<br />
der Laudiert und fortgesetzt bis Gammertingen, Hechingen,<br />
Haigerloch. Die Mannschaften der einzelnen Orte<br />
werden darin den verschiedenen Stützpunkten zugeordnet<br />
und mit ganz allgemein gehaltenen Kampfaufträgen<br />
versehen. Es ist darin weiter die Rede von einer Reservelinie,<br />
in die auch Riedlingen, Herbertingen und Saulgau<br />
einbezogen sind.<br />
Grundsätzlich war also eine Abwehrstellung nach Westen<br />
ins Auge gefaßt. Sollte aber ein Angriff von Osten<br />
erfolgen, so sollte diese Reservelinie als vordere Kampflinie<br />
in Aktion treten. Die Schrift verweist auf die<br />
Möglichkeit einer Alarmierung: Läuten der Sturmglokken,<br />
Benachrichtigung durch reitende Boten, Feuerzeichen<br />
bei Nacht und Rauchsignale bei Tag.<br />
Die Verfasser geben Hinweise auf die Möglichkeit,<br />
durch partisanenartige Einzelaktionen, den Nachschub<br />
des Gegners zu stören. Außerdem rechnen sie mit Zuzug<br />
aus der württembergischen Nachbarschaft, und hier<br />
kommt es auch zum Hinweis auf die Ereignisse am Franzosen-Samstag:<br />
». . . wie dies auch schon bei dem Alarm<br />
am 24. 3. 1848 der Fall gewesen ist, an welchem Tag aus<br />
Scheer, Mengen und selbst Saulgau 400 Bewaffnete sich<br />
zur Hilfeleistung angeboten haben.«<br />
In einem Nachsatz wird die Bereitschaft der Sigmaringer<br />
zu jeder Hilfe ausgesprochen für den Fall, daß die württembergische<br />
oder badische Landwehr ein Ausrücken als<br />
notwendig ansehe, um »die Fortsetzung unserer errungenen<br />
Freiheit« sicherzustellen. Die Verteilung der Druckschrift<br />
erging an die Städte des genannten Gebietes von<br />
Sulz und Horb am Neckar bis Saulgau und Altshausen.<br />
Selbst übergeordnete amtliche Stellen haben also an die<br />
Richtigkeit dieser Alarmmeldung geglaubt. Erst mit einer<br />
Verlautbarung des Saulgauer Oberamtmannes Kunradi<br />
im »Intelligenzblatt für den Oberamtsbezirk Saulgau«<br />
vom 1.4. 1848 wurde amtlicherseits festgestellt,<br />
daß es sich um eine Falschmeldung gehandelt hatte:<br />
»Nach einem Erlaß des K. Ministeriums des Innern vom<br />
gestrigen Tage haben die an verschiedenen Orten verbreiteten<br />
Gerüchte über das Eindringen französischer<br />
Horden nach den jetzt eingelaufenen Nachrichten sämtlich<br />
als unbegründet sich erwiesen, und daß ein solcher<br />
Einfall vorerst auch nicht zu befürchten sei, da nach den<br />
Mitteilungen badenscher Behörden an allen Übergangspunkten<br />
an der Grenze von Frankreich Truppen aufgestellt<br />
seien.«<br />
Die Sache mit dem Franzosen-Samstag war also weder<br />
eine bierselige Narretei noch die gekonnte Erfindung eines<br />
Spaßvogels, der den Saulgauern (und natürlich auch<br />
noch anderen) etwas Ähnliches anhängen wollte wie es<br />
die Riedlinger einstmals erfahren hatten mit dem Übernamen<br />
»Mohrenwäscher« und die Ehinger, die als »Muk-<br />
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