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hohenzollerische heimat w 3828 fx - Hohenzollerischer ...

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Meistern des 20. Jahrhunderts. Von der Vergangenheit<br />

her bleibt auch für die Gegenwart und die Zukunft der<br />

letzte Sinn des Kirchengesanges und der Kirchenmusik<br />

der Ruf des 150. Psalmes nach dem Lob Gottes: „Alles<br />

was Odem hat, lobe den Herrn".<br />

Schrifttum<br />

1. Zur Geschichte der katholischen Stadtpfarrei Sigmaringen.<br />

KARL WERNER STEIM<br />

Die Suspension des Pfarrers Josef Sprißler in Empfingen<br />

Eine Erinnerung zu seinem 100. Todestag<br />

In diesem Jahr war der 100. Todestag - am 17. Juni -<br />

des aus Inneringen stammenden Pfarrers Josef Sprißler.<br />

Er war Mitglied im Landtag des Fürstentums Hohenzollern-Sigmaringen<br />

und Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung<br />

1848. Als Anhänger Wessenbergs trat er<br />

für dessen Auffassungen uneingeschränkt ein, und zwar<br />

wegen den liturgischen Reformen vor allem für eine größere<br />

Freiheit von Rom und für eine demokratische Kirchenverfassung.<br />

In vielem war er seinem Amtsbruder Josef<br />

Blumenstetter verwandt, mit ihm zusammen saß er<br />

auch in der Frankfurter Paulskirche. Wegen eines Antrages<br />

in der Frankfurter Nationalversammlung und einer<br />

Trauerrede auf den Revolutionär Robert Blum wurde<br />

Sprißler - damals Pfarrverweser von Empfingen - suspendiert.<br />

Josef Sprißler wurde am 6. März 1795 in Inneringen geboren.<br />

Er wurde am 3. Januar 1818 zum Priester geweiht.<br />

Schon sehr früh wurde er ein Anhänger der Ideen<br />

des Konstanzer Generalvikars Freiherr von Wessenberg<br />

und der eifrigste, freilich nicht der diplomatischste, Vorkämpfer<br />

im Sigmaringer Fürstentum für kirchliche Reformen.<br />

Nachhaltig trat er für die Beseitigung des Zölibats<br />

ein.<br />

Stadtpfarrer von Veringenstadt<br />

Von 1821 bis 1834 war Josef Sprißler Stadtpfarrer von<br />

Veringenstadt. Weil er im Jahre 1832 dem Freiburger<br />

Professor Amann zum Dank für sein Eintreten um Aufhebung<br />

des Zölibats in der Badischen Kammer eine<br />

„Dankadresse" und einen Ehrenpokal überreichte, wurde<br />

er vom Ordinariat Freiburg 1834 nach Empfingen praktisch<br />

„strafversetzt". Dem Ordinariat gegenüber hatte<br />

Sprißler beharrt: „Das Zölibat ist längst und allgemein<br />

als ein Verderben in der heiligen Kirche Gottes erkannt<br />

. . . Ich gehorche dem Rufe meines Gewissens,<br />

mein Streben ist redlich; ich kann nicht anders."<br />

Um die Gemeinde Empfingen hat sich Pfarrer Sprißler<br />

- formell war er Pfarrverweser, eine offizielle Amtseinsetzung<br />

unterblieb - in vielfältiger Weise verdient gemacht,<br />

vor allem im sozialen Sektor. Dieser Bereich verdient<br />

gelegentlich eine eigene Darstellung.<br />

Im Frankfurter Parlament<br />

Wegen seiner politischen Regsamkeit, seiner hinreißenden<br />

Redegewandtheit und seines unerschrockenen Eintretens<br />

für die Rechte des Volkes wurde er im Revolutionsjahr<br />

1848 in die Nationalversammlung als Abgeordneter<br />

des Fürstentums Hohenzollern-Sigmaringen gewählt. Ein<br />

Hauptführer der Linken in der Paulskirche war Robert<br />

Blum, der am 9. November 1848 in Wien standrechtlich<br />

erschossen wurde. Als Pfarrer Sprißler in Frankfurt bei<br />

Von Pfarrer Friedrich Eisele. Hohenz. Mitteilungen. 58. Jahrgang<br />

1924 S. 1.<br />

2. Pfarrei und mittelalterliche Stadt zwischen oberem Neckar<br />

und Donau. Von Walter Stettner. Zeitschrift für Württbg.<br />

Landesgeschichte 1966. S. 131.<br />

3. Beitrag zur Geschichte des katholischen Kirchenchores und<br />

seiner Dirigenten von Ben;. Pfaff (C). Hohenzollerische<br />

Volkszeitung Sigmaringen Nr. 71, 72, 81, 82 und 83/1932.<br />

4. Pfarrarchiv St. Johann Sigmaringen.<br />

Pfarrer Josef Sprißler<br />

der Beratung der Grundrechte den Antrag stellte: „Niemand<br />

darf zur Erfüllung religiöser Pflichten gezwungen,<br />

und niemand kann wegen Nichterfüllung oder Verletzung<br />

derselben mit weltlichen Strafen bedroht werden"<br />

und diesem Antrag noch eine von aufklärerischem und<br />

liberalem Geist durchdrungene Begründung gab, fiel er<br />

in Freiburg vollends in Ungnade (Hans Speidel: Pfarrer<br />

Josef Blumenstetter, Zeitschrift für Hohenzollerische<br />

Geschichte, 1970).<br />

Die am 27. November 1848 in der evangelischen Kirche<br />

in Sulz gehaltene Trauerrede für den befreundeten Robert<br />

Blum gab Freiburg den letzten Anstoß, ihn seines<br />

Amtes zu entsetzen. Die Suspension bedeutet eine Amtsenthebung<br />

auf Zeit; sie kann sich auf das kirchliche Amt<br />

oder auf die Pfründe, die die materielle Basis eines<br />

kirchlichen Amtes darstellt, beziehen, oder auf beides,<br />

wie bei Sprißler.<br />

Die Suspension<br />

Das umständliche Verfahren der Suspension, das - wie<br />

sich später herausstellen sollte - keineswegs richtig war,<br />

läßt sich anhand der Personalakten Sprißlers und der<br />

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