SdL 1/2013 - SVLFG

50B. Schmidt/E. Sunder/E. Fleuth/S. Liebscherlichen Erkenntnisse des Gutachtens. Die Hofabgabeverpfl ichtung hat zumeinen positiven Einfl uss auf die Altersstruktur der Betriebsleiter, was sich wiederumpositiv auf die Entwicklungschancen der landwirtschaftlichen Betriebeauswirkt. 11Zum anderen führt die Hofabgabeverpfl ichtung zu einer Verbesserung derBetriebsstrukturen aufgrund größerer Entwicklungschancen für Wachstumsbetriebe.12 Die Abgabe des landwirtschaftlichen Unternehmens in Form derEigentumsübertragung und der Verpachtung von Flächen an Dritte machtin Deutschland unter den zur Verfügung stehenden Abgabeformen einensehr hohen Anteil aus. 13 Diese Abgabeformen haben besonders positiveagrarstrukturelle Auswirkungen, da hierdurch der Effekt eintritt, dass wachstumswilligeBetriebe Flächen abgebender Landwirte übernehmen können undin den Fällen der Eigentumsübertragung in der Familie der Nachfolger früh dievolle unternehmerische Verantwortung übernehmen kann.Ebenso dient das Abgabeerfordernis als Orientierungspunkt für die Generationen.Dies ist Ergebnis der vom Gutachter durchgeführten Expertenbefragung.14 Obwohl für die Abgabeentscheidung grundsätzlich vielfältige Motive(z. B. steuerliche, erbrechtliche, gesundheitliche, familiäre Aspekte) eine Rollespielen, stößt die Hofabgabeverpfl ichtung wichtige Diskussionen innerhalbder Familie an und führt zur Notwendigkeit, sich frühzeitig mit dem ThemaRuhestand und Betriebsweitergabe auseinanderzusetzen. Aus Sicht potentiellerBetriebsnachfolger hat das Hofabgabeerfordernis daher eine wesentlicheBedeutung, indem dadurch die Chance einer möglichen Betriebsübernahme– sei es innerhalb oder außerhalb der Familie – wesentlich erhöht wird.Aus Sicht der Betriebsleiter wird das Hofabgabeerfordernis allerdings unterschiedlichbeurteilt. Insbesondere Landwirte mit kleineren Unternehmen (imGutachten als auslaufende Betriebe bezeichnet) sehen in der Hofabgabeverpflichtung eine stark sanktionierende Wirkung. Zum einen sind diese Betriebsleiteraufgrund der geringeren Einnahmen aus dem landwirtschaftlichenBetrieb in größerem Maße auf die Rentenzahlung aus der Alterssicherung derLandwirte angewiesen, zum anderen sind diese Betriebe häufi g schlechter11 Studie, S. 34 a. E.; im Übrigen vgl. V.112 Studie, S. 9713 Studie, S. 4714 Studie, S. 80