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Die ethik des stoikers Epictet - College of Stoic Philosophers

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<strong>Die</strong> sozialen Pflichten.80und politischer Thätigkeit nicht abhalte sondern zu heidem tt'.rdiTliclisei.Aehnliche Grundsätze wie Musonius spricht auch sein Scliük-r<strong>Epictet</strong> aus. Dass das Weib dieselbe Bestimmung hat wie der Mann,ergiebt sich schon aus dem allgemeinen Satz, dass Gott alle Menschenzur Tugend und Glückseligkeit geschafiFen habe (111. Jl. 1), frrner ausder Bemerkung, dass der Kyniker als Volkserzieher aucli für dieWeiber da sei: sie sind seine Töchter wie die Männer seine Söhne(III, 22, 81 ). <strong>Die</strong> Pflicht der Eltern, für die Bildung auch der Töchterwie der Söhne zu sorgen, ist in IV, 11, 35 angedeutet, und dass <strong>Epictet</strong>die Befähigung <strong>des</strong> weiblichen Geschlechts zur Aneignung der wahrenphilosophischen Bildung nicht bezweifelt hat, geht daraus hervor, dasser die Frau <strong>des</strong> Krates einen zweiten Krates nennt (III, 22, 7(3) unddie Berufung eines nach Hause sich zurücksehnenden Schülers auf dasHeimw^eh seiner Mutter mit der Bemerkung zurückweist: ..warum hatsie nicht Philosophie gelernt?" (III, 24, 22). Trotz dieser prinzipiellenAnerkennung der Rechte <strong>des</strong> weibhchen Geschlechts spricht er aberdoch gelegentlich auch geringschätzig von demselben ; so wenn er dieLehren Epikurs schlecht, Staat und Familie zerstörend, nicht einmalden Weibern ziemend nennt (111, 7, 20) und gegen die unmännlicheEitelkeit eifernd den Ausspruch thut. das Weib sei von Natur zartund weich (rpufpspa) , womit doch w'ohl auch eine gewisse ethischeInferiorität behauptet werden soll (III. 1, 27).Seneca spricht manchmal sehr wegw-erfend von dem weiblicdunGeschlecht "^ ,'0 behauptet aber auch wieder, dass es prinzipiell an Befähigunghinter dem männHchen nicht zurückstehe •"\) , lobt die verborgenenHeldenthaten der Frauen (ad Helv. 19, 5) und liefert durchdie Briefe an seine Mutter Helvia und an die Tochter <strong>des</strong> Cremutius CordusMarcia, sowie durch die Andeutung seines zarten und innigen Verhältnisseszu seiner Gattin Paulina (ep. 104, 1 etc. ira 111. 30, :'.) denbesten Beweis für die Hochachtung, die er vor dem tugendhaften Weibehegt. Obwohl er in der Keuschheit die Quintessenz der weiblichenTugend erblickt (frag. 78 pudicitia amissa omnis virtus mit: in hacmuliebrium virtutum principatus est), so ist er doch der Ansicht, dassdas Weib einer gründlichen, philosophischen Bildung bedürftig undfähig sei und tadelt es an den Frauen seiner Zeit, dass sie die Wissenschaftnicht um der wahren Bildung (sapientia) willen, sondern zumPrunke (ad luxuriam) treiben (ad Helv. 17, 4). — M. Aurel scheint,wie auch <strong>Epictet</strong> gelegenthch (1, 2, 20), eine spezifisch männliche Tugendangenommen zu haben. Er will das Ideal der Weisheit verwirklichenals Römer und als Mann (2, 5. 3, 5. 4, 8). Doch hebt er den Unterschiedzwischen männUcher und weiblicher Tugend wieder auf, wenner sagt, dass Sanftmut und Milde, eben weil es menschlicher, <strong>des</strong>halbauch männlicher sei (11. 18). Ueber die Ehe äussert er sich nirgendsbestimmt: doch hat er ohne Zweifel das eheliche Verhältnis als emesittliche Gemeinschaft aufgefasst, da er den Rat giebt, sich immerwieder zu prüfen, ob man gegen Götter, Eltern und Geschwister, t rauund Kinder etc. sich recht betragen habe (5, 31).

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