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Die ethik des stoikers Epictet - College of Stoic Philosophers

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<strong>Die</strong> religiösen Pflichten.ggDanke habe als für äussere Güter. Müssen wir da nicht auf die Vermutungkommen, dass er die Darbringung von Opfern in diesem Fallnicht im Ernste fordert, sondern eben nur als bildlichen Ausdruck fürdie Pflicht der Dankbarkeit gebraucht '!)? Weim ich aber (Ji»tt fürGaben <strong>des</strong> Geistes nicht buchstäblich zu opfern brauche, so bat eigentlichauch das Dankopfer für die so viel unwichtigeren leibliclien Gabenkeinen Sinn und keine Berechtigung mehr. Und überhaupt, wenn nach<strong>Epictet</strong> der Mensch geistig, s<strong>of</strong>ern er die richtigen Dogniata hat. Gottnicht im geringsten nachsteht, was hat dann die ganze äussere Guttesverehrung.die doch eigentlich nur den grossen Abstand zwischen Gottund Menschen und deren Abhängigkeit von Gott zum Ausdruck bringensoll, noch zu bedeuten für den. der sich den Göttern gleich weiss undin vertrautem freundschaftlichem Verkelu* mit ihnen steht? Ai-hnlichwie mit dem Opfer verhält sich's aber auch mit dem Gebet. Lässtes sich noch wohl begreifen, dass <strong>Epictet</strong> für die Gesundheit und dastäghche Brot den Göttern dankt im Gebet, und dass dieses Gebet innnerhinnoch ein gewisses Pathos besitzt, so kann man sich ein wirklichesangelegentliches Bittgebet im Munde <strong>Epictet</strong>s kaum denken. Denn dieäusseren Güter bilden für ihn keinen Gegenstand <strong>des</strong> Begehrens, alsoauch nicht <strong>des</strong> Bittens und Betens, die geistigen, sittlichen Güter aberkann er von sich selber haben, er darf nur Avollen. und wenn P]pictetauch hie und da die Götter bei diesem Prozess <strong>des</strong> sittlichen Lebensmitwirken lässt, so kann doch von einer ernstlichen Anrufung derGötter um sittliche Kraft nicht die Rede sein, wo man die natürlicheFähigkeit <strong>des</strong> Menschen so sehr überschätzt, Avie er und die Stoa überhauptgethan hat. So wenig wir also daran zweifeln dürfen , dass esdem <strong>Epictet</strong> mit seiner Schätzung <strong>des</strong> bestehenden Kultus subjektivernst war, so müssen wir doch zugeben, dass die Konsequenz seinerhohen Moral eigentlich zur Verwerfung alles äusseren Götterkultus, zueiner blossen Anbetung Gottes im Geist und in der Wahrheit fUlirenmusste. Aber dieser Konsequenz wurde er sich um so weniger bewusst,als die kräftige und geläuterte Religiosität, die in ihm lebte,ihn vor jeder Veräusserlichung der Gottesverehrung bewahrte und erim sicheren Besitz der Sache die Unangemessenheit der Form garnicht empfand. So hat ja auch Jesus viele Gebräuche der jüdischenGottesverehrung nicht ausdrücklich verw^orfen, sondern wohl selbst beobachtet,weil er sich der richtigen Gesinnung, deren symbolischer Ausdruckjene sein sollten, so unmittelbar und mächtig bewusst war, dasser es gar nicht für nötig fand, gegen die äussere Form zu eifern. Ersteine spätere Zeit hat dann allmählich die Konsequenzen aus seiner reinenGottesverehrung auch äusserlich gezogen.Entschieden freier als <strong>Epictet</strong> hat sich Seneca zur Volksreligiongestellt. Der Gedanke, der bei <strong>Epictet</strong> eigenthch nur angedeutet ist,resp. aus seiner ganzen Geistesrichtung gefolgert werden miiss.da.ssnämlich der wahre Kultus der <strong>des</strong> Herzens und <strong>des</strong> Willens ist. Hndetsich bei Seneca <strong>of</strong>t und kühn ausgesprochen. .Was braucht es Gebete?mache dich selbst glücklich — ergreife das wahrhaftige Gut unddu wirst ein Genosse der Götter sein, anstatt dich hilfeflehond vor ihnenzu beugen!" (ep. 31, 5 und 8). Man braucht keine Hände zumHimmel zu erheben, da man ja das wahre Glück von sich selbst habenkann (ep. 41. 1). <strong>Die</strong> gewöhnlichen Gebete der Eltern für ihre Km-

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