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Die ethik des stoikers Epictet - College of Stoic Philosophers

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<strong>Die</strong> Gottverwandtschait als ethisches Motiv.;;ohne es zu emptindeii, durch unreine Gedanken und schniutzij^e Thaten!in Gegenwart eines Götterbil<strong>des</strong> wür<strong>des</strong>t du nicht wagen, das zu tliun,was du thust; nun aber Gott selbst in dir gegenwärtig ist, der allessieht und hört, schämst du dich nicht, solclies zu denken und zu tluni,du deiner Natur Vergessener und Gottverhassterl" (II, S, 11 etc.).Wie <strong>Epictet</strong> hier aus der Idee der Gottverwandtschai't die IMliclit<strong>des</strong> Edelsinns, <strong>des</strong> idealen Strebens, der Herzensreinheit herleitet, sogründet er auch die Pflicht der Nächstenliebe auf die Idee der gemeinsamenGotteskindschaft, woraus von selbst der Gedanke <strong>des</strong> AVeltbürgertums, der brüderlichen Verbundenheit aller Mensclien sich ergiebt'"').Ebenso folgert er aus dem Bewusstsein, Gott zum Vater zu haben, diePflicht der Ergebung in alle Lebenslagen und der Getrostheit bei allenwidrigen Begegnissen. „Wer mit dem Kaiser oder sonst einem Machthaberverwandt ist, hält sich für geborgen: wie viel mehr sollte uns derGedanke, Gott zum Schöpfer, Vater und Versorger zu haben, alle Furchtund Trauer benehmen!" (1, 9, 7). Besonders schön ist dieser Gedankeausgedrückt in folgender Ausführung, „Ein vorsichtiger Wanderer, derdurch eine von Räubern bedrohte Gegend zu reisen beabsichtigt, machtdie Reise nicht allein, sondern wartet, bis er einen mit Bedeckung versehenenReisegefährten findet. So macht's auch im Leben ül)erhauptder Verständige; auch da drohen ja Gefahren von allen Seiten. W^emsoll ich mich nun anschliessen? dem Reichen, Mächtigen? was hilftmich das'r' er selbst kann beraubt und gestürzt Averden , dass er nurnoch jammert und klagt; und wer weiss, ob nicht der Gefährte selbstsich gegen mich wendet und an mir zum Räuber wird? Was thue ichdann? Nun, ich will mich beim Kaiser beliebt machen, dann kann mirniemand etwas anthun. Aber erstlich, um das zu erreichen, was kostetes für Mühe und Demütigung! Und wenn ich's erreiche, so ist ebenauch er sterblich. Wird er mir aber aus irgend einem Anlass feind,wo finde ich dann Zuflucht? In der Verbannung? Ja droht da nichtdas Fieber? Was dann? Giebt es denn keinen sicheren und treuen,starken und unangreifbaren Begleiter? So fragt er sich und gelangtzu der Erkenntnis, dass er ungefährdet durchkommen wird, wenn ersich Gott anschliesst." (IV, 1, Ol etc.). Man sieht, dass allen diesenAusführungen ein hoher und geläuterter Gottesbegrifi" zu gründe liegt;nur unter dieser Voraussetzung können natürlich aus der Verwandtschaft<strong>des</strong> Menschen mit Gott so hohe sittliche Ideale abgeleitet werden.Denn — ,so wie die Götter sind, muss auch derjenige, der ihnen gehorchenund gefallen will, nach Kräften zu werden sich bestreben: istdie Gottheit treu, frei, wohlthätig etc., so muss auch er es sein, ermuss sich als Nachahmer Gottes zeigen in allem seinem Reden undThun" (II, 14, 13).Wäre nun <strong>Epictet</strong>s Ansicht die, dass die richtige Gotteserkenntnisdurch eine besondere übernatürliche Offenbarung oder auf dem Wegder Intuition bewirkt werde, so wäre seine Moral allerdings theonom.Aber diese Erkenntnis Gottes, seines Wesens und Willens, kommt nachihm nicht anders zu stände, als die Erkenntnis der Wahrheit überhaupt,nämlich durch denkende Entwicklung der angeborenen Begnff'e(Prolepseis). Auch der Dämon, den Gott dem Menschen in die Brustgesenkt und anvertraut hat, ist, wie im I. Band p. 83 etc. gezeigt wurde,nicht etwa ein neben oder über der Vernunft unmitttelbar wirken<strong>des</strong>

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