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Die ethik des stoikers Epictet - College of Stoic Philosophers

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Vererbung der Sünde. 1;^7lieh aufhebt. <strong>Die</strong>s findet sich iUuU in der That liei <strong>Epictet</strong> eimnulausgesprochen, I, 12, 16: Gott hat Sommer und Winter — Tugendund Sünde und alle diese Gegensätze geordnet zum Zweck der Harmonie<strong>des</strong> Alls. Auch Kleanthes nimmt einerseits die Sünde von dergöttlichen Kausalität aus , betrachtet sie aber doch wieder echt i>antheistischals etwas in die Weltökonomie von Anfang an Aufgenommenes,als eine Unebenheit, die durch Gottes Weisheit beständig ausgeglichenwird (Hymnus). <strong>Die</strong>selbe Ansicht vertritt Chrysipp (st. rep. 35Ytvstat y.al aor^ — sc die y.ay.ia — zmq v.ata zbv tyj? zh'^ziüQ AÖ70V): dieSünde ist an und für sich betrachtet etwas Schlechtes, gehört jedochauch zum Ganzen wie der H<strong>of</strong>narr zum H<strong>of</strong> und der Lachvers zurKomödie (comm. not. 13. 14. Ant. 6, 42). Trotzdem dürfen wir getrostbehaupten, dass, wo bei stoischen Schriftstellern eine Konzessionin der Richtung sich findet, dass im Menschen selbst eine gewisseNeigung zur Sünde vorhanden sei, die Linie <strong>des</strong> echten Stoizismusüberschritten ist , so z. B. , wenn Seneca die Verblendung <strong>des</strong> Sinnesund die Liebe zum Irrtum für eines der Uebel der Sterblichkeit erklärt(ira n, 10, 1)^'^), oder wenn bei Cicero (leg. I, 47), obwohl zuvor (31)der In-tum <strong>des</strong> Denkens (error mentis) dafür verantwortlich gemaclitwurde, die Lust etwas den Sinnen selbst tief Innewohnen<strong>des</strong>, als eineVorspieglerin <strong>des</strong> Guten und Mutter aller Uebel (imitatrix boni undmalorum mater oranium) genannt wird. Man sieht, es ist dies nichtsanderes, als die stoische Lehre von der Scheinbarkeit der Dinge, aberwas eben die Stoiker nicht wollten , nach innen gewendet vmd subjektivgefasst^^).Es scheint nun aber doch, dass auch die alten Stoiker einen gewissenHang zur Sünde, ja ein gewisses Angeborensein der Sünde angenommenhaben; denn von Kleanthes wie von Chrysipp wird unsberichtet, dass sie, um die Körperlichkeit der Seele bezw. ihre Entstehungdurch die Zeugung zu beweisen, die Aehnlichkeit der Kindermit den Eltern nach Sinnesart und Neigungen ins Feld geführt haben(Nemes. d. n. h. 76. st. rep. 41 und comm. not. 46). <strong>Die</strong> Sinnesart,die sich von den Eltern auf die Kinder vererbt, muss nun ja niclitgerade sündhaft sein; aber wenn auch die Affekte resp. die Leidenschaftensich vererben, wie Kleanthes gesagt haben soll, so ist damitin der That die Ursache der Sünde in die Natur <strong>des</strong> Menschen selbstverlegt. Freilich bliebe dann immer noch die Frage übrig, wie denndie Tcä^Ti , die sündigen Leidenschaften und Neigungen in die ersten,Menschen gekommen seien. Aber für die empirische Menschheit wäreeben doch, wenigstens für die überwiegende Mehrheit, eine angeboreneVerderbnis vorausgesetzt. <strong>Die</strong> Stoiker hätten zwar sagen können, dassdiese angeerbten Leidenschaften nicht den Namen Sünde verdienen, dasie noch nicht im Logos selbst ihren Sitz haben, und sol>ald dieservorhanden sei und seiner Kraft sich bewusst werde, verschwinden. Jedenfallspasst diese Annahme einer Erbsünde nicht in das stoische Systemhinein, und wenn Kleanthes von einer Vererbung der tA^ gesprochenhat, so kann er darunter nicht wohl die eigentlichen sündhaften tA^verstanden haben, da ja dieselben auf einem Urteil, auf

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