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Die ethik des stoikers Epictet - College of Stoic Philosophers

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<strong>Die</strong> Pflichten der persönlichen Vollkommenheit. 65jüdiscli-paulinisclien Anschauung, dass das Geschlechtliche als solchesins Reich der Sünde gehört, während <strong>Epictet</strong> hierüber ganz ;intiknaturalistisch denkt. Durchgängig stellt er die Ehe und den Besitzeines Weibes als ein Gut hin (z. B. II, 14, 18), das allerdings zu denäusseren Gütern gehört, die der Gebildete nicht um jeden Preis habenwollen darf. Wenn es manchmal den Anschein hat (IV. 5. •>). alsmeinte <strong>Epictet</strong>, der Mensch solle sich nicht ums Heiraten bemühen,sondern warten, bis ihm dieses Glück in den Schoss fällt, so lässt dieskeineswegs auf eine Abneigung gegen den Ehestand schliessen, sondernerklärt sich aus dem im ganzen Geist der stoischen Moral ))egründeten.mehr passiven, quietistischen Verhalten gegenüber den äusseren Lebensgütern.Nur in diesem Sinne könnte man also bei <strong>Epictet</strong> — abermit demselben Recht bei der Stoa überhaupt — von einer Geringschätzungder Ehe reden, keineswegs aber so, als ob sich bei iimihierin ein Hang zur Askese geltend machte. Hat er doch sogar dieBefriedigung <strong>des</strong> Geschlechtstriebs ausserhalb der Ehe nicht rundwegverboten. Es fragt sich nun aber, ob <strong>Epictet</strong> dieselbe rein als physischesBedüi'fnis beti-achtet oder ob er die geschlechtliche Liebe, denEros, als eine berechtigte Seite oder Epoche im Gemütsleben anerkannthat.Es ist bekannt, dass die Stoiker den Eros als Spezies der £~'.t>o[xia,folglich als Pathos betrachtet und eben damit verworfen haben. Siekannten aber auch einen sittlichen Eros, den sie als , durch Sch()nheitbewirktes Streben nach Befreundung" definierten ^ M. Es ist schon imI. Bd. p. 288 u. f. darauf hingewiesen worden, dass sich darin einmit den universalistischen Grundsätzen der Schule eigentlich unverträglicherRest spezifisch hellenischer Anschauung oifenbare, ins<strong>of</strong>ernder stoische Intellektualismus die Annahme verbietet, dass die Schönheit<strong>des</strong> Leibes, also etwas Zufälliges und Aeusseres. eine grössere Begabungfür die Tugend begründe, und überdies der Weise auch demzur Tugend fähigst scheinenden Schüler gegenüber wesentlich keineandere Afi'ektion haben darf, als die <strong>des</strong> ruhigen und vernünftigen,auf seine Bildung gerichteten Willens. Der Gegner der Stoa in comm.not. 28 hat daher ganz Recht, wenn er sagt, die Stoiker sollen diesErziehungstrieb ('f.Xo-aics'.a) nennen, aber nicht Eros, worunter sichjedermann etwas ganz anderes denke. Er sucht noch weiter diestoische Lehre lächerlich zu machen durch die Bemerkung, dass nachihrer eigenen Ansicht die Verderbnis <strong>des</strong> Ethos auch in der äusserenErscheinung sich <strong>of</strong>fenbare, so dass also der Eros gar nicht denkbarsei, da ja die Ungebildeten gar keine Schönheit haben können. Damitstimmt allerdings auch die bekannte Paradoxie überein, dass nur derWeise schön etc. sei. Somit käme die Absurdität heraus, dass dieStoiker die Menschen lieben, wenn sie am hässlichsten sind, den Erosaber aufgeben, wenn der Geliebte die wahre Schönheit erreicht hat(vgl. Plut. st. poet. abs. 3).Dass nun die Stoiker ihren Eros frei von jeglichem geschlechtlichemGefühl dachten, ist mit Sicherheit anzunehmen i''!. Bei <strong>Epictet</strong>finden wir das Wort Eros in diesem sittlichen Sinne nicht gebraucht;sachlich könnte man höchstens in der schon früher erwähnten Aeusserung,dass ein schmucker, sauberer Jüngling durch die in seinemäusseren Wesen sich verratende Lust am Schönen dem PhilosophenBonhöffer, <strong>Die</strong> Ethik <strong>des</strong> Stoikers <strong>Epictet</strong>.ö

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