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Die ethik des stoikers Epictet - College of Stoic Philosophers

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OA^ xaO-Yjxov und xatöpO-tufj.«.sehen iimi hat vollen sittlichen Wert, sobald sie nicht um <strong>des</strong> äusserenVorteils willen, sondern in dem Gedanken, dass die Vernunft diesesHandeln gebietet, geübt wird (II, 1, 0). Jede scheinbar noch so unwichtigeHandlung, wie z. B. das zsptTratslv, wird sittlich wertvoll dadurch,^dass man sie nicht, weiPs einen gerade gelüstet, aus irgendwelcher Laune oder auf bloss sinnlichen Antrieb hin, sondern in derErkenntnis vollbringt, dass sie zur gegebenen Zeit das einzig Vernünftigeist. Jeder Entschluss, den man fasst, und bezöge er sich auchauf noch so geringfügige Dinge, ist sittlich, wenn man dabei seineBetriedigung nicht in dem äusseren Gelingen <strong>des</strong> Gewollten , sonderneinzig und allein in dem Bewusstsein. alles Einschlägige vernünftig erwogenzu haben, sucht (II, 16, 15 n?, -zcspiTcaTcöv , zffi^hvspfsiac; r?icauTOÜ i-iatps'f £17.: ; Tic, ßooXsoö|X£vo?, akf^? tf^? ßoDXf^c, od-/1 os zob to^sivr/,sivo') ~B[A oh ßooXsoeiat;). Man mag über die Richtigkeit dieserTheorie denken, wie man will, aber man wird doch nicht leugnenkönnen, dass es ein grossartiger Gedanke ist, alle Handlungen <strong>des</strong>Menschen von einem obersten Gesichtspunkt aus zu betrachten und andem einen Massstab, ob sie aus einer richtigen Erkenntnis <strong>des</strong> menschlichenWesens fliessen und die vernunftgemässe Bethätigung <strong>des</strong> Willensals höchsten Zweck verfolgen, zu messen. Jedenfalls wird man zugebenmüssen, dass <strong>Epictet</strong> das xaxJ-f^vcov dadurch, dass er auch scheinbargeringfügige oder egoistische Handlungen darunter befasst, nicht ineine inferiore sittliche Sphäre herabgezogen hat.Fassen Avir das Bisherige zusammen , so können wir also dreiArten <strong>des</strong> y.o.d-ff/.o'j bei <strong>Epictet</strong> unterscheiden.1. <strong>Die</strong>jenigen Pflichten, welche in der erlaubten Befriedigung dernatürlichen Bedürfnisse und in der verständigen Verfolgung <strong>des</strong> eigenenVorteils bestehen. <strong>Die</strong>se können auch von den Ungebildeten materiellin gleicher Weise beobachtet werden, sind jedoch bei ihnen ohne sitt-Hchen Wert, weil die Beziehung derselben auf den geistig-sittlichenGesamtzweck (i'va tö yjYS[j.ovt7,öv xara moiv zy^i) fehlt.2. <strong>Die</strong> durch Gesetz und Sitte zu allgemeiner Geltung gelangtenPflichten der Legalität (äusserliche Rechtlichkeit, Verehrung der Götter,Uebung der Pietät, Erfüllung der Pflichten gegen den Staat durchEhe und Familiengründung, Beteiligung am öffentlichen Leben etc.).<strong>Die</strong>se Pflichten werden im allgemeinen auch von den Ungebildeten inmateriell gleicher Weise , aber wie die vorigen ohne die rechte Gesinnungund Zweckbeziehung, nur aus Gewohnheit oder äusseren Rücksichtenerfüllt. Dazu kommt nun aber hier noch ein weiterer Unterschied.Der Ungebildete kennt nicht den vollen Inhalt und Umfangdieser Pflichten (z. B. gegen die Eltern, vergl. II, 17, 31 u. En. 30), kannsie <strong>des</strong>halb nur oberflächlich und mangelhaft erfüllen: seine Pflichterfüllungsteht nicht bloss qualitativ, sondern auch quantitativ hinterderjenigen <strong>des</strong> Gebildeten zurück. Ueberdies handelt er, soweit er diesePflichten erfüllt, eigentlich inkonsequent, da seine Lebensanschauungfolgerichtig auf die Verwerfung aller Pflichten, z. B. jeglichen Götterkultes,führen würde (I, 22, 15). Jedoch auch wenn er dies nicht thut,weil er der Inkonsequenz seines Handelns sich nicht bewusst ist, soist doch seine Pflichterfüllung, auch in dem begrenzten Umfang, in demer sie übt, eine durchaus unzuverlässige und schwankende, welcheden vielfachen praktischen und theoretischen Versuchungen gegenüber

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