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Die ethik des stoikers Epictet - College of Stoic Philosophers

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Das xaS-fj/ov bei <strong>Epictet</strong>.203schiedenem sittlichen Charakter unter dem Begriti' der Pflicht zusanimciigefasstwerden. „Wurde einmal dasjenige, was hloss bedingtfn Werthat. in den Kreis <strong>des</strong> pflichtmässigen Handelns mit aufgenommen, sokonnte wohl keine Distinktion der Schule verhindern, dass demselbenin der praktischen Anwendung der stoischen Lehre nicht selten cinoBerechtigung zuerkannt wurde, auf die es bei der strengen \'erfolgungder sonst geltend geraachten Grundsätze keinen Anspruch hatte" (111, 1,266 etc.). Zeller hat hiemit treffend diejenige Seite der stoischen Lehrevom y.a^r^xov bezeichnet, die uns am meisten auffallen und am fremdartigstenberühren muss. Aber der Vorwurf, den er damit gegen diestoische Lehre erhebt, lässt die Thatsache unberücksichtigt, dass dieStoiker mit dem Wort xad-r^xov keineswegs dasselbe bezeichnen wollten,was wir Pflicht nennen. Wir denken, wenn wir von Pflicht reden, unwillkürlichan einen Gegensatz zu denjenigen Handlungen, welche dieBefriedigung der natürlichen Neigungen und egoistischen Interessen zumZwecke haben. Aber das ist eben die nicht genug zu betonende Eigentümlichkeitder stoischen Ethik, dass sie zwischen diesen auf das eigenenatürliche Wohlsein gerichteten Handlungen und den spezifisch sittlichen,dem Wohle anderer dienenden Handlungen keinen prinzipiellenUnterschied statuiert. <strong>Die</strong> Stoa kennt, wie besonders auch von Zieglerhervorgehoben worden ist, den imperativischen PflichtbegrifF nicht, sieweiss von keinem Gegensatz zwischen Pflicht und Neigung, sondern esist ihr alles, was überhaupt der Vernunft und der richtig erkanntenMenschennatur gemäss ist, gleich sittlich, mag es nun dem Anscheinnach dem gewöhnlichsten Egoismus entspringen oder die höchste Selbstlosigkeitund Selbstverleugnung darstellen. <strong>Die</strong> Handlungen erstererArt, betrachtet sie eben nicht als Handlungen eines niederen Egoismus,sondern als Handlungen der vernuuftgemässen Selbstbethätigung: dieHandlungen der letzteren Art dagegen sind ihr auch schliesslich nichtsanderes als egoistische im höchsten Sinn <strong>des</strong> Wortes. Dass die Idealitätder ethischen Anschauung durch die Einreihung der dem äusserenVorteil dienenden Handlungen in den Kreis <strong>des</strong> pflichtmässigen Handelnsdurchaus keine Beeinträchtigung erleidet, sehen wir zunächstdeutlich an <strong>Epictet</strong>. Klassisch ist hiefür die Stelle IV, 4, 41 etc., woer sag-t: wenn ich von einem höre, dass er Tag und Nacht eifrigarbeitet, so kann ich ihn darum allein noch nicht fleissig ('f'.AÖzovo;)nennen, solange ich seinen leitenden Zweck (ir,v ava'fo.oav) nicht kenne;sondern wenn er es <strong>des</strong> Ruhmes halber thut, so nenne ich ihn ruhmsüchtig,wenn <strong>des</strong> Gel<strong>des</strong> halber, habgierig, wenn aus blosser gelehrterLiebhaberei (oi' £-'>ju.!av AÖ700), einen 'f.AöXovo?. Erst dann nenne ichihn fleissig, wenn ich sehe, dass er arbeitet, um sein Y,7E[J.ov'.y.6v naturgemässzu bewahren, d. h. um seiner geistigen Selbstbehauptung willen.Hiemit ist doch deuthch genug ausgesprochen, dass alles Handeln,auch wenn es scheinbar nur äusseren und natürlichen Zwecken dient,doch nur dann sittlich wertvoll und pflichtgemäss ist, wenn der Menschdabei nicht den äusseren Vorteil als einzigen oder höchsten /weckverfolgt, sondern die vernunftgemässe Thätigkeit als solche. <strong>Die</strong> r/./.OYr,TÖ)v xatä '.^DT.v. d. h. die verständige und sorgfältige Benutzung allerrechtmässigen Mittel zur Erhaltung <strong>des</strong> Lebens und der Gesundheit,zum Erwerb äusserer Güter u. dergl.. gehört so gut wie das tugendhafteHandeln im engeren Sinne zur sittlichen Lebensaufgabe <strong>des</strong> Men-

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