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Die ethik des stoikers Epictet - College of Stoic Philosophers

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Der sittliche Fortschritt und die Vollkommenheit. X49solchen, clie allezeit weise sind, mid solchen, die es erst auf Grund d. rBekehrung werden, indem er jene ununterhrochene Weisheit hakl alsetwas nur Gott Zukommen<strong>des</strong> (prüf. 28), bald als etwas auch denMenschen Mögliches bezeichnet (Abraham 9). Er stimmt mit Kleanthesüberein, dass man froh sein müsse, die Tugend am Knde <strong>des</strong>Lebens zu erreichen (quis r. d. her. (U), setzt aber auch (Umi umgekehrtenFall, dass einer von Kindheit auf in tiefem Frieden lebe undzuletzt noch Schiffbruch leide (somn. II, 21). preist den glUcklieh. derwenigstens den grössten Teil seines Lebens dem besseren, göttlichenLos sich zuneige (mut. nom. 84), und erklärt es bald für zweifelhaftoder unwahrseheiuhch , dass man alle Tugenden erlangen könne (mal.nom. 40, de agric. 27), bald leugnet er es rundweg und hält das Abwerfender xavwia für das höchste Ziel (mut. nom, 6); bei dem allemeignet er sich auch den Satz Zenos an, dass auch in dem Bekehrtennoch Spuren und Narben der früheren Sünden zurückbleiben(monarch, II, 8).Wir haben bisher unter dem Prokopton denjenigen verstanden,der die Weisheit annähernd erreicht hat resp. ihr immer näher kommt(I, 4, 4 aovsYY'.ajj.öc zpoc z^kzl6zr^'za.) . So gebraucht auch <strong>Epictet</strong> diesesWort , wenn er dem Schüler zuruft : halte dich einmal für wert , alsVollkommener und Fortschreitender zu leben (En. 50, 2): man sieht,dass hier die beiden Begriffe fast gleichwertig sind, jedenfalls ist derFortschreitende dem Vollkommenen möglichst nahe gerückt. Andrerseitsgiebt aber <strong>Epictet</strong> auch dem , der eigentlich erst ein Anfängerist in der sittlichen Bildung, das Prädikat <strong>des</strong> Fortschreitenden-").Nach anderen Aeusserungen wieder ist der Prokopton derjenige, welcherdie zwei ersten Stufen hinter sich hat und dem dritten Toi)os obliegt(III , 2 , 5), So bezeichnet denn <strong>Epictet</strong> sowohl den in den beidenersten Stufen sich Liebenden als den in der dritten Stehenden, ja sogarden völKg Ausgebildeten als Prokopton. Jedoch die wahre Meinung<strong>Epictet</strong>s lässt sich deutlich erkennen: Fortschreitender ist der Mensclivon dem Augenblick an, da er sich grundsätzlich dem Guten zuwendetund mit entschlossener Preisgabe <strong>des</strong> früheren verkehrten Strebens nurnoch der Ausbildung seiner Seele obhegt-'). Von da an schreitet ermit psychologischer Notwendigkeit täglich vorwärts (IV, 8, 40 etc.),und die ganze Stufenleiter der sittlichen Entwicklung vom Anfang, vonder Bekehrung an bis zur Annäherung an die VoUkommenlieit falltunter den Begriff <strong>des</strong> Fortschritts (::.ooxo-7]). Es ist gewiss auch einBeweis für die InnerUchkeit und Tiefe der ethischen Anschauung <strong>Epictet</strong>s,dass er die Stadien der sittlichen Entwicklung nicht zu klassifizierenversucht, wie z. B. Seneca und die Stoiker, denen dieser folgt.Denn das sittliche Leben ist beständig im Fluss, der jeweils erreichtesittliche Zustand lässt sich daher nicht begrifflich genau fixieren, womitjedoch die Berechtigung einer Klassifikation der Menschen nach ihrersittlichen Beschaffenheit nicht ganz geleugnet werden soll, s<strong>of</strong>ern mansich nur bewusst bleibt, dass dadurch der sitthche Gesamtzustand einesMenschen nur annähernd bestimmt werden kann-^). <strong>Epictet</strong> erklärtes schon für etwas Erfreuliches und Grosses, wenn man nur wenigeSünden ablegt (IV, 12, 19); andrerseits bezeichnet er es als Schande,wenn man nicht zur Aphobie und Alypie, d. h. zur Ablegung allerLeidenschaften durchdringe (III, 24, 110). Zwischen diesen beiden

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