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Die ethik des stoikers Epictet - College of Stoic Philosophers

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.)iQ xaO-Yjxov und xa'CopO-cojj.a.Aber die Stoiker haben dies nicht bloss unwillkürlich, gleichsam gegenihre Avahre Meinung, zugestanden, sondern ausdrücklich behauptet. WennChrysipp von dem stt' axpov Trpoy.ÖTrrwv sagt, dass er alle xai)-r|y.ovTaerfülle und sich vom Weisen eben nur dadurch unterscheide, dass seinenHandlungen noch das ßsßaiov fehle, so ist doch klar, dass er eben dies,niimlich die lückenlose Erfüllung aller %a9-/^xovTa (vergl. Cic. fin. III, 20perpetua selectio), als das charakteristische Merkmal <strong>des</strong> TrpoxözTwv gegenüberdem zabXoQ (resp. ap/d[ASV0?, siehe nachher!) bezeichnen will.Selbstverständlich setzt aber Chrysipp dabei voraus, dass der :rpoxÖ7itwvseine xaö-Y^xovia auch in wesentlich anderem Sinn und Geiste als der,_'faöXoc, erfülle. Denn sonst hätte er auch dies, ja dies in ersterLinie als Unterschied zwischen der Pflichterfüllung <strong>des</strong> Weisen und<strong>des</strong> TTpoxÖTTTtov hervorheben müssen; er hätte sagen müssen, dass dasHandeln <strong>des</strong> letzteren gar keinen morahschen Wert habe, da es nichtaus der richtigen Gesinnung fliesse. Statt <strong>des</strong>sen machen aber seineWorte unstreitig den Eindruck, dass die Moralität <strong>des</strong> Prokopton materielleigentlich ganz vollkommen ist und dass ihr nur noch die formaleVollendung, die absolute Festigkeit und Unerschütterlichkeit fehlt. Ganzim selben Sinn spricht sich auch <strong>Epictet</strong> über seinen eigenen Zustandaus, er bekennt, dass ihm zur Vollkommenheit <strong>des</strong> Weisen noch dieabsolute Selbstgewissheit und das unanfechtbare Selbstvertrauen fehle(IL 8, 24 SU Yocf» o'j d-arjijöi oIq siiaO-ov xal aoYxaT£Ö-s|j//jv • sti rrjy äa^svsiavTT^v sixaDTOö ^foßoö[ia'. ^) ; vergL IV, 1, 151 ao oöv IXeöä-spoc d;t>£X(o VTj TOD? xJ-so'j? 7.7.1 s?r/0|j.ai * ocXa' o'ko) 5Dva[j.ai avtißXstpai zoIqxoptotc etc.). <strong>Die</strong>se Aeusserungen sind ebenso lehrreich für die Beurteilungder stoischen Lehre vom Prokopton wie bezeichnend für dieDemut und Selbsterkenntnis <strong>des</strong> <strong>Epictet</strong>. <strong>Epictet</strong> giebt unumwundenzu, dass er noch nicht vollkommen sei, aber er ist weit davon entfernt,die Erreichbarkeit dieses Zieles zu leugnen (vergl. Hirzel II, 297)und den wirklichen moralischen Wert der TüpoxoTTY; zu bezweifeln. Derxpoy.ö;n:cov steht hoch über dem a;cat§soTo?, denn er besitzt nicht bloss,im wesentlichen Gegensatz zu diesem, die opi>a oö^i^x'y.iy. , sondern istauch ernstlich und unermüdlich bestrebt, dieselben praktisch zu übenund zu bethätigen: er ist eigentlich, moralisch betrachtet, schon gut(y.aXög y.ai a'iad-oq), es fehlt ihm nur noch die theoretische Vollkommenheit<strong>des</strong> dritten Topos.Man kann ja nun allerdings mit gewissem Rechte sagen, damitfehle dem Menschen eben die Hauptsache , nämlich gerade das , wasihn zum Weisen und seine Handlungen zu xaTOpx^wjiata im strengenSinn macht. Aber dieses Urteil hat genau so viel Wahrheit, als inder christlichen Ethik die Lehre , dass auch der Bekehrte noch einSünder ist, da er die vollkoamiene Gerechtigkeit vor Gott noch nichtbesitzt. Wer wollte aber auf christlichem Standpunkt den tiefgreifendenUnterschied zwischen dem Bekehrten und dem Unbekehrten in Abre<strong>des</strong>tellen? beseelt nicht jenen ein ganz anderes Prinzip als diesen, dasso iibsurd und wird z. B. vom christlich-apologetischen Standpunkte aus mit Vorliebeangewendet, um die Notwendigkeit einer persönlichen Unsterblichkeit darzuthun.') Auch der Begriff der n-q^it;, der absoluten Festigkeit und inneren Selbstgewissheit,kommt im Verlauf der Stelle vor: KSK-q-pv ahzoö tö ßXefXfj.«.

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